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Neu-Ulm: Was das neue Kinderhaus im Wiley in Neu-Ulm so besonders macht

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Was das neue Kinderhaus im Wiley in Neu-Ulm so besonders macht

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    Das neue Kinderhaus Lebenswert im Wiley ist außen kunterbunt.
    Das neue Kinderhaus Lebenswert im Wiley ist außen kunterbunt. Foto: Alexander Kaya

    Wer als Erwachsener aus dem Kreativraum auf die Memminger Straße schauen will, blickt gegen eine Wand. Architekt Martin Oettle hat das neue Kinderhaus Lebenswert im Neu-Ulmer Stadtteil Wiley aus der Sicht von Kinderaugen geplant – und die Fenster auf Kinderaugenhöhe einplanen lassen.

    Die ersten Kinder kamen am 2. September, inzwischen ist mehr als die Hälfte da.
    Die ersten Kinder kamen am 2. September, inzwischen ist mehr als die Hälfte da. Foto: Horst Hörger

    Seit April ist Kristin Mohr als Leiterin des Kinderhauses eingestellt – eröffnet hat die Einrichtung Anfang September. Vorher waren Personal- und Aufnahmegespräche zu führen, Leitbild und pädagogisches Konzept wurden erarbeitet. Wegen der Corona-Krise wurde der Infoabend für die Eltern durch Einzeltreffen ersetzt. „Es war auf keinen Fall zu viel Zeit“, sagt Mohr und lacht. Schon vorher, berichtet sie, habe sie sich ehrenamtlich eingebracht. Gemeinsam mit anderen besichtigte Mohr Kindertagesstätten im gesamten Landkreis, um Ideen zu sammeln. Ein Beispiel: im Badezimmer im Erdgeschoss gibt es einen Plansch-Bereich, abgetrennt mit einem Mäuerchen. Das haben die Ideensammler bei einem Kindergarten in Illertissen gesehen.

    74 Kinder finden Platz im Kinderhaus – 24 in zwei Krippen-Gruppen, 50 in zwei Kindergartengruppen. Die Buben und Mädchen werden nach und nach eingewöhnt, mehr als die Hälfte ist schon da. Die Warteliste indes ist kaum zu überblicken. Auf die 24 Krippenplätze für unter dreijährige Kinder hatten sich mehr als 100 Familien beworben. Einige allerdings hatten es bei mehreren Einrichtungen versucht und manche wollen erst 2021 anfangen. Auch jetzt, berichtet Mohr, gehen konstant weitere Anfragen ein.

    Die Warteliste für Plätze im Kinderhaus Lebenswert im Wiley ist schon jetzt sehr lang

    Die meisten Kinder leben im Wiley oder in Ludwigsfeld, einige kommen aus der Stadtmitte. Durch zugezogene Familien, etwa im Neubaugebiet in Ludwigsfeld, und durch Wechsler sind auch Ältere dabei. „Wir haben auch Vorschulkinder“, berichtet Mohr. Unter den Wechslern sind Buben und Mädchen, die nun einen kürzeren Weg in die Kita haben, und Gemeindemitglieder der direkt benachbarten Friedenskirche. Die Friedenskirche hat das Kinderhaus geplant, gebaut und durch Spenden und Mitgliedsbeiträge teilweise selbst finanziert. Knapp zwei Millionen der 2,7 Millionen Euro Baukosten hat die Stadt Neu-Ulm beigesteuert.

    OB Katrin Albsteiger mit Simon Ströbel vom Baukreis der Friedenskirche und Architekt Martin Oettle (von links).
    OB Katrin Albsteiger mit Simon Ströbel vom Baukreis der Friedenskirche und Architekt Martin Oettle (von links). Foto: Roland Schütter

    Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger feierte bei der Einweihung mit und nahm die Farbe Grün in ihr Grußwort auf – verbunden mit der Hoffnung auf gute Zeiten. Architekt Martin Oettle, Friedenskirchen-Finanzdiakon Roland Schütter sowie Karsten Hartmeier und Simon Ströbel vom Baukreis der Friedenskirche griffen in ihren Grußworten die Farben Rot, Gelb und Blau auf. Die vier Farben bilden die Namen der vier Gruppen im Kinderhaus, das auch von außen kunterbunt ist.

    Drinnen hat Architekt Oettle nicht nur bei den Fenstern an die Kinder gedacht: Die Ecken sind abgerundet, was die Gänge offener wirken lässt und die Unfallgefahr verringert. Zusätzlich zu den Gruppenräumen und den Schlafzimmern gibt es eine Lese- und Bastelecke, einen Kreativraum, eine Turnhalle, ein Therapiezimmer und einen Essbereich für die Großen. Im Gebäude befindet sich auch ein Familienzentrum mit Büro und Besprechungsraum, der Eingangsbereich bietet Raum für ein Elterncafé.

    Das neue Kinderhaus in Neu-Ulm hat ein teiloffenes Konzept und setzt auf christliche Werte

    Das Kinderhaus hat ein teiloffenes Konzept: alle Kinder besuchen feste Gruppen, aber es soll übergreifende Angebote geben. Die sind angesichts der Corona-Zeit allerdings erst einmal ausgesetzt. „Wir greifen auf, was die Kinder mitbringen“, erläutert Kristin Mohr einen Teil des Leitbilds. Begeistern sich die Kleinen zum Beispiel für eine Baustelle, wird das in den Tag eingebaut. Das Leitbild ist nicht nur menschenbezogen und handlungsorientiert, sondern auch christuszentriert – das Kinderhaus ist eng mit der Friedenskirche verbunden. Die Kinder beten zusammen, Bibelgeschichten werden vorgelesen und Gottesdienste gefeiert. Mohr betont aber: „Wir sind für alle offen.“ Auch muslimische Kinder werden betreut und hören bei den Bibelgeschichten zu. „Wir können die Kinder da ja nicht einfach rausschicken. Das sagen wir den Eltern auch“, schildert Mohr. Von den Familien, berichtet die Leiterin, bekomme sie viele positive Rückmeldungen. Wegen des Konzepts und des Tagesablaufs. Wegen des Miteinanders. Und wegen der Bobbycar-Rennstrecke im Garten – auch der Landschaftsplaner hat mit Kinderaugen auf seine Arbeit geblickt.

    Bei der Einweihung des Kinderhauses beklebten Kinder einen bunten Schmetterling.
    Bei der Einweihung des Kinderhauses beklebten Kinder einen bunten Schmetterling. Foto: Roland Schütter

    Wer die Kosten von Spielsachen übernehmen will, die das Kinderhaus bereits angeschafft hat, kann das auf wunschzettel.de/kinderhaus-lebenswert vermerken. Spendenkonto bei der Sparkasse Neu-Ulm-Illertissen: IBAN DE94 7305 0000 0441 6234 28. Weitere Informationen zum Kinderhaus gibt es unter lebenswert-nu.de.

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