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Neu-Ulm: Was Artur Walther in der Walther Collection in Burlafingen und den USA vorhat

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Was Artur Walther in der Walther Collection in Burlafingen und den USA vorhat

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    Im Moment wird im weißen Kubus 
viel gearbeitet und umgebaut. Hier der Leiter Artur Walther mit der Ausstellungsleiterin in Burlafingen, Sophie-Charlotte Opitz (rechts), und 
Praktikantin Antonia Kern.
    Im Moment wird im weißen Kubus viel gearbeitet und umgebaut. Hier der Leiter Artur Walther mit der Ausstellungsleiterin in Burlafingen, Sophie-Charlotte Opitz (rechts), und Praktikantin Antonia Kern. Foto: Stefan Kümmritz

    Es ist ruhig geworden um die Walther Collection in Burlafingen. Im März 2020, als die Corona-Pandemie auch Deutschland und unsere Region erreichte, ging in der renommierten Fotogalerie und -sammlung an der Reichenauer Straße die letzte Ausstellung zu Ende. Doch die Ruhe trügt, denn einerseits wird im Hintergrund mächtig gewerkelt, andererseits laufen Ausstellungen der

    Artur Walther baut in den USA eine neue Galerie auf

    Nichts läuft gerade im "Walther Collection Project Space" im New Yorker Stadtteil Chelsea. Die Galerie ist wegen Corona geschlossen. Artur Walther ist dabei, eine neue aufzubauen, und erklärt: "Wir verlagern unseren Standort von der Stadt auf das Land. Dieser Trend von Kunst- und Kulturinstitutionen findet gegenwärtig überall in den USA statt und fand seinen Ausgangspunkt in der Pandemie. Auf meinem Areal in Millbrook im Hudson Valley wird aktuell ein Gebäude errichtet, dass zugleich Wohnraum und Ausstellungsflächen bietet. Ein zusätzliches Studiogebäude steht Künstlerinnen und Künstlern als Projektraum zur Verfügung. Des Weiteren ist ein Lager beziehungsweise eine Bibliothek geplant."

    Gewisse Veränderungen gab es auch in Burlafingen. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass die 2020 begonnenen Umbau- und Renovierungsarbeiten, wie zum Beispiel die Einrichtung eines Büros im weißen Kubus, bis zum Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen wären und auch wieder Ausstellungen gezeigt würden. Doch insbesondere wegen Corona hat sich alles etwas verzögert. Nun sagt Walther: "Wir hoffen, dass wir im November die Ausstellung 'Seite an Seite: Santu Mofokeng und David Goldblatt' hier in Burlafingen eröffnen können." Mofokeng und Goldblatt sind zwei der bekanntesten Fotografen Südafrikas. Ihre Arbeiten zeigen "Alltag und Erfahrung der südafrikanischen Bevölkerung zu Zeiten der Apartheid bis in die Gegenwart", wie die Homepage der Walther Collection Auskunft gibt.

    Artur Walther besucht nach zwei Jahren wieder einmal Burlafingen

    In Burlafingen ist derzeit also keine Ausstellung zu sehen, doch Artur Walther und seine rechte Hand, Ausstellungs- und Sammlungsleiterin Sophie-Charlotte Opitz, die in Burlafingen die Fäden zusammenhält, sind weiter international tätig. In New York, wo sich Walther vorwiegend aufhält ("Ich war seit zwei Jahren nicht mehr in Burlafingen"), sowieso, aber auch in Europa. So wird zum Beispiel gerade die Ausstellung "Events of the Social: Porträtfotografie und kollektive Handlungsmacht", eine Schau historischer und zeitgenössischer afrikanischer Fotografie der Sammlung, im Rahmen der Foto España in Madrid präsentiert. Die afrikanische Fotografie war, ist und bleibt ein, eigentlich sogar der Schwerpunkt der Walther Collection. "In den Themenbereichen geht es uns darum, die Kunst Afrikas und Asiens in einen Dialog mit westlichen Werken zu bringen. Im Fokus steht die Darstellung des Selbst und wie sich dieses über Zeitepochen und Kulturen verändert", erläutert Walther.

    Sophie-Charlotte Opitz ergänzt: "Die Sammlung und unsere Ausstellungen zeigen die Kultur des afrikanischen Kontinents und die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität seit Beginn der Fotografie bis zur Gegenwart. Mit zunehmender Ausstellungs- und Publikationstätigkeit erwecken unsere Konzepte und Arbeitsschwerpunkte weltweites Interesse und münden in einer Vielzahl von internationalen Wanderausstellungen. Die Sammlung wird heutzutage als ein bedeutender Teil des gegenwärtigen Diskurses verstanden." Aber die Walter Collection bietet auch andere Ausstellungen. So wurden schon in Paris Bilder des sehr bekannten Fotografen Richard Avedon gezeigt.

    Die Walther Collection will auch junges Publikum begeistern

    Was Publikationen betrifft, hat die Walther Collection während der Schließungszeit vier Fotografiebücher herausgegeben, die auf große Aufmerksamkeit gestoßen sind. "Unser Buch 'Imaging Everyday Life' war 2020 das Fotobuch des Jahres", berichtet Walther. "Wir haben bis dato insbesondere wissenschaftliche Publikationen herausgegeben", so Opitz, "nun planen wir eine Reihe für die breitere Öffentlichkeit." Die breitere Öffentlichkeit schließt auch junge Menschen ein, die laut der Burlafinger Ausstellungsleiterin der Fotografie viel Interesse entgegenbringen: "Wir ziehen auch das junge Publikum an. Fotografie ist das Medium der Jugend."

    Die Planung für das Burlafinger Programm reicht bis 2024/2025. Im kommenden Jahr soll es hier eine große Retrospektive über den in Kamerun geborenen nigerianischen Fotografen Samuel Fosso geben, wobei dessen Gesamtwerk gerade in Paris gezeigt wird. Im Frühjahr 2023 steht der Beginn einer Serie über vernakulare Fotografie, also gewissermaßen Volksfotografie, an. Und dann geht Artur Walther gerade ein Projekt an, von dem er nur so viel verrät: "Wir eröffnen im April 2022 in einem der wichtigsten Museen Deutschlands eine große Sammlungsretrospektive zum afrikanischen Teil der Sammlung, basierend auf der 2010 in Neu-Ulm gezeigten und von Okwui Enwezor kuratierten Eröffnungsausstellung 'Events of the Self'."

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