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Neu-Ulm: Vorhang auf: Das Theater Neu-Ulm startet wieder

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Vorhang auf: Das Theater Neu-Ulm startet wieder

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    Claudia Riese ist einer der beiden treibenden Kräfte am Theater Neu-Ulm – als Regisseurin, Geschäftsführerin, Bühnenbildnerin und, wie hier im Bild, als Darstellerin. Jetzt beginnt der Bühnenbetrieb am Petrusplatz wieder.
    Claudia Riese ist einer der beiden treibenden Kräfte am Theater Neu-Ulm – als Regisseurin, Geschäftsführerin, Bühnenbildnerin und, wie hier im Bild, als Darstellerin. Jetzt beginnt der Bühnenbetrieb am Petrusplatz wieder. Foto: Roberto Benjamini

    Lange Wochen musste das Theater Neu-Ulm warten und hoffen. Den Spielbetrieb hatte die Bühne Corona-bedingt schon am 14. März eingestellt. Doch jetzt landete die erlösende E-Mail aus München im Postfach des Theaters. Ein Schreiben des Kultusministeriums. Betreff: Der Stufenplan für die Wiederaufnahme des kulturellen Veranstaltungsbetriebs. „Auf Stufe zwei, die am 15. Juni startet, werden kulturelle Veranstaltungen mit einer Teilnehmerzahl von 100 Gästen im Freien sowie 50 Gästen in geschlossenen Räumen wieder zugelassen.“ Und pünktlich ab 15. Juni will nun das Theater

    Im Theater Neu-Ulm bereitet man sich auf den Neustart vor

    „Werbung, Plakate, Programmhefte, jetzt kommt der Betrieb wieder ins Rollen“, erklärt die Theater-Intendantin Claudia Riese, die gerade mitten in den Vorbereitungen für den Neustart steckt. Doch Stillstand habe hinter den Kulissen sowieso nicht geherrscht, erklärt sie. Proben fanden auch während der Corona-Zwangspause statt. „Die Arbeit lief wie bisher, nur ohne Vorstellungen.“ Dabei hatte das Theater auch Glück im allgemeinen Pech: Gerade arbeitete das Theater-Team an einem Ein-Mann-Stück, das im Mai Premiere feiern sollte – und das ließ sich dann auch weiterproben, der Sicherheitsaufwand hielt sich in Grenzen. Regisseurin, Regie-Assistenz, der Darsteller, viel mehr braucht die One-Man-Show nicht.

    Die Komödie „Macho Man“ basiert auf einem Roman von Moritz Netenjakob und soll nun am 18. Juni im Theater-Neu-Ulm Premiere feiern. Der Schauspieler Ivan Dentler schlüpft dabei in die Titel-Rolle – und spielt obendrein auch alle weiteren Figuren der Geschichte. „Unheimlich verwandlungsfähig“, so beschreibt Riese den Darsteller. Das Stück dreht sich um Männer in der Zwickmühle, zwischen alten, verstaubten Rollenbildern und dem Anspruch, das Mann-sein neu zu erfinden. Ein zeitgemäßes, humoriges Stück, findet die Theater-Chefin.

    Ein kleines Publikum wird "Macho Man" am Theater Neu-Ulm sehen können

    Wie viele Zuschauer den „Macho Man“ im Theater erleben können, lässt sich nicht so leicht beantworten. Riese schätzt: 25 Besucher, wenn sich nur Pärchen zum Besuch anmelden. Maximal 31, wenn sich viele Familien oder Menschen aus einem Haushalten ankündigen. Das Theater muss kalkulieren, flexibel bleiben und Hygiene-Vorschriften beachten.

    Jetzt wieder zu öffnen, mit wenig Publikum, das würde sich für viele andere Theater wirtschaftlich nicht rentieren, sagt Riese. „Aber trotzdem müssen wir es wagen. Es ist ein richtiges, wichtiges Signal.“ Eine Spielpause bis September hätte auch ihr Haus kaum verkraftet, vermutet sie. Doch eine so kleine Bühne wie das Theater Neu–Ulm hat in dieser Zeit Vorteile: Es kann sich leichter aus dem Lockdown-Modus befreien und schneller ein umfassendes Hygiene-Konzept entwickeln. Die Doppelspitze des Theaters, Heinz Koch und Claudia Riese, übernimmt zudem fast alle Aufgaben im Theaterbetriebs gemeinsam, zu weit. „Ein Hygiene-Konzept hinter der Bühne brauchen wir kaum. Die Sicherheit müssen wir jetzt vor allem dem Publikum garantieren.“ Riese beteuert: „Wir haben nichts zu jammern.“ Die Betriebskosten sind gedeckt, als Theater der Stadt ist zumindest der Bühnenbetrieb subventioniert. Und während das Theater Ulm die aktuelle Spielzeit schon ooffiziell beendet hat, darf Riese jetzt für den Sommer planen.

    Auch bei "Blumen Weimar" spielt das Theater Neu-Ulm

    Die Krise versperrt sehr viele Wege, eröffnet aber auch neue Chancen. Für den Neubeginn hat Claudia Riese einen weiteren Spielort gefunden: Das zweite Stück des Sommers soll bei „Blumen Weimar“ im Stadtteil Finningen stattfinden. Das Theater und der Blumenladen fanden in der gemeinsamen

    Ursprünglich sollte das Stück ab September in Neu-Ulm über die Bühne gehen, nun erlebt es eine „Voraufführung“. Das bedeutet: Kein fertiges Bühnenbild, keine Scheinwerfer, dafür freier Himmel und mehr Raum für Publikum. Riese freut sich auf den „wunderschönen Garten“ als Kulisse und ahnt aber: „Das wird trotzdem verdammt viel Arbeit.“

    Das Publikum bliebt dem Theater Neu-Ulm in der Corona-Pause treu

    Das Stammpublikum der kleinen Bühne habe sich auch in der Corona-Pause immer wieder bei ihr gemeldet, sagt Riese. Sie wollten wissen, wie es dem Theater geht. Jetzt stellt sich Riese die Fragen: „Kommt das Publikum? Ob die Leute sich das trauen?“ Die Theater-Chefin möchte jedenfalls alle Bedingungen für einen gelungenen Neustart erfüllen: „Wir sind am Schaffen und Machen.“

    „Macho Man“ ist bald am Theater Neu-Ulm zu sehen, von Donnerstag bis Samstag, 18. bis 20. Juni, und von Freitag bis Sonntag, 25. Juni bis 27. Juni, jeweils um 20 Uhr. „Bis dass Dein Tod uns scheidt“ wird bei Blumen Weimar in Finningen aufgeführt, am 3., 8., 10. und 11. Juli, jeweils um 20 Uhr. Alle Informationen unter www.theater-neu-ulm.de.

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