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Neu-Ulm/Vöhringen: Prozess: Dreistes Paar will Unfall verschleiern

Neu-Ulm/Vöhringen

Prozess: Dreistes Paar will Unfall verschleiern

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    Mit einem vorgetäuschten Streit wollte ein Vöhringer Paar einen Unfall vertuschen.
    Mit einem vorgetäuschten Streit wollte ein Vöhringer Paar einen Unfall vertuschen.

    Ein 34-Jähriger ist im April betrunken mit seinem Auto gegen einen Metallzaun eines Unternehmens in Vöhringen gefahren. Um den Vorfall zu vertuschen, heckte er spontan einen dreisten Plan aus. Er inszenierte in der gemeinsamen Wohnung, die ganz in der Nähe des Unfallortes liegt, einen heftigen Streit mit seiner Frau – dieser sollte ihm ein Alibi für die Unfallzeit verschaffen. Doch der Plan hatte Lücken – und die lüftete Richter Thomas Mayer bei der Verhandlung am Amtsgericht Neu-Ulm.

    Fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs und unerlaubtes Entfernen vom Unfallort lautete die Anklage von Oberstaatsanwalt Markus Schroth. Dazu wollte der Angeklagte vor Gericht nichts sagen. Licht ins Dunkel brachten hingegen eine Anwohnerin, die den Unfall mitbekommen hatte, und zwei Polizisten, die wegen des Streits zur Wohnung des Angeklagten gekommen waren. Die Anwohnerin berichtete von einem Mann, den sie nach dem Unfall vor ihrer Wohnung ansprach. Er habe ihr gesagt, dass alles okay sei und er in die Wohnung in der Nähe zu seiner Frau gehe und später wieder zurück komme. Das tat er allerdings nicht. Daraufhin informierte die Anwohnerin die Polizei. Ob es sich bei dem Mann um den Angeklagten handelte, konnte sie nicht sagen. Der 34-Jährige rief kurze Zeit später ebenfalls bei der Polizei an und gab an, einen heftigen Streit mit seiner Frau gehabt zu haben. Als zwei Polizisten wenig später an der Wohnung des 34-Jährigen ankamen, bot sich ihnen eine ungewöhnliche Situation.

    So etwas haben die Polizisten noch nie erlebt

    Die Wohnung sei zwar verwüstet gewesen, allerdings wurden nur Dekoartikel beschädigt, sagte einer der Polizisten. Wertvolle Gegenstände seien nicht kaputt gewesen. Die Frau des Angeklagten lag am Boden, schrie und weinte. Konkrete Verletzungen habe sie nicht gehabt. Normalerweise würden in solchen Fällen die Frauen selbst den Notruf wählen. Auch dass die Frau des Angeklagten nichts zum Vorfall sagte, sondern lediglich darum gebeten habe, ihren Mann zu sehen, sei ungewöhnlich. „Das habe ich noch nie erlebt“, sagte der Polizist. Der Angeklagte habe den Beamten gesagt, dass er mit seiner Frau im Biergarten gewesen sei und sieben Bier getrunken habe. Anschließend seien sie mit dem Rad nach Hause gefahren, um Wein zu trinken. Dort sei es zum besagten Streit gekommen. Als die Polizisten am nächsten Tag von dem Unfall in der Nähe erfuhren, wurden sie misstrauisch. Das Auto sei abgesperrt und der Fahrersitz passend auf den Angeklagten eingestellt gewesen.

    Benjamin Prötzel, Verteidiger des 34-Jährigen, plädierte trotz dieser Umstände auf unschuldig. Im Zweifel für den Angeklagten, lautete seine Begründung. Oberstaatsanwalt Schroth sah das anders: „Es passt alles ins Bild – Sie sind mit dem Auto gefahren und wollten es mit dem vorgetäuschten Streit vertuschen“, sagte er. Dem stimmte auch Richter Mayer zu: „Das Gericht hat nicht den geringesten Zweifel daran“, betonte er mehrfach. Sein Urteil fiel sogar härter aus als vom Oberstaatsanwalt gefordert. Der Angeklagte muss 4950 Euro zahlen und seinen Führerschein für eineinhalb Jahre abgeben. Schroth hatte lediglich 4400 Euro Strafe gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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