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Neu-Ulm/Ulm: Ulmer Stiftung hilft Schülern beim Aufholen - und macht Mut

Neu-Ulm/Ulm

Ulmer Stiftung hilft Schülern beim Aufholen - und macht Mut

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    Eine Lernbegleiter-Stunde in der Albrecht-Berblinger-Schule in Ulm.
    Eine Lernbegleiter-Stunde in der Albrecht-Berblinger-Schule in Ulm. Foto: Ella Toker

    Eigentlich versucht die Stiftung "Gänseblümchen", benachteiligten Kindern den Zugang zur Kultur zu ermöglichen. Doch seit Monaten liegt der Schwerpunkt woanders: "Normalerweise kümmern wir uns darum, dass die Kinder auch mal ins Theater kommen. Jetzt haben wir das immer weiter eingedampft und kümmern uns nur noch um das unmittelbar Notwendige", sagt Petra Nething. Sie ist Vorständin der Ulmer die im vergangenen Sommer ihren zehnten Geburtstag gefeiert hat. Mit ihrem aktuellen Projekt ist "Gänseblümchen" der Bundesregierung zuvorgekommen.

    Die hat im Mai das zwei Milliarden Euro starke "Aktionsprogramm Aufholen" beschlossen, durch das "Kinder und Jugendliche nach der Corona-Pandemie die bestmöglichen Chancen auf gute Bildung und persönliche Entwicklung erhalten sollen", wie das Bundesbildungsministerium angibt. Das Geld soll in Nachhilfe- und Förderprogramme für Schüler fließen, die Lernrückstände aufholen müssen, und in soziale Maßnahmen investiert werden, um auch die psychischen Krisenfolgen für Kinder und Jugendliche abzufedern. "Das kommt viel zu spät", findet Petra Nething und kritisiert: "Die Kinder fallen hintenüber. Jeder redet drüber, keiner tut was dagegen."

    Ulmer Stiftung "Gänseblümchen" hilft auch Schülern aus Neu-Ulm

    Die Stiftung "Gänseblümchen" tut das, was die Bundesregierung in den Sommerferien finanzieren will, schon seit Monaten: Sie bietet Lernbegleitung für Schüler an. Anfang des Jahres wurden Studierende der Ulmer und Neu-Ulmer Hochschule gesucht, die mehrmals pro Woche an Grundschulen den Kindern Nachhilfe geben, die ohne Unterstützung den Anschluss verlieren würden. Dabei gehe es nicht nur um den reinen Schulstoff, betont Nething. Durch die lange Zeit ohne Schule sei viel mehr verloren gegangen. Kindern fehle die Motivation, das Selbstvertrauen und auch die Hoffnung, alles jemals wieder aufholen zu können. Die Rückmeldung von den da die Angebote des Freistaats Bayern anlaufen würden, mit den Förderprogrammen schon vertraut. Klippstein sagt: "Lernen funktioniert am besten, wenn die Motivation hoch ist. Und Motivation wächst durch Lernerfolge. Durch die Lernhelfer sehen die Kinder, die verunsichert sind: Ich kann ja doch was."

    Die Grundschule Offenhausen ist neben den Schulen in der Stadtmitte und in der Weststadt am Projekt beteiligt, dazu kommen sechs Ulmer Schulen. Darunter ist die Albrecht-Berblinger-Grundschule. Die Erfahrung dort: "Unsere Schüler freuen sich auf diese Stunden, sie sind glücklich und lernen mit den Lernhelfern sehr intensiv." Die Stiftung ist proaktiv auf die Schulen zugegangen, dort wird die Lernbegleitung seit März zweimal wöchentlich angeboten. Die "Gänseblümchen"-Lernhelfer treffen sich getestet und mit allen Corona-Vorsichtsmaßnahmen stets mit dem gleichen Kind an der Schule. Zum Lernen, aber auch um zu reden und sich den Kindern zuzuwenden.

    Auch die Bundesregierung will nun Förderung und Nachhilfe anbieten

    Als Lernhelferinnen und Lernhelfer engagieren sich überwiegend Psychologie-Studenten der Uni Ulm, zu denen die Stiftung aus einem früheren Projekt in Kontakt stand. "Die Kinder haben diesen Zuspruch gebraucht", sagt Nething über die Arbeit der jungen Menschen. Und auch die Rückmeldungen der Lernbegleiter seien sehr positiv: Sie empfänden ihre Arbeit als inhaltlich unglaublich wichtig, erzählt die Leiterin der Stiftung. Wer sich engagiert, bekommt dafür im Übrigen Geld. Das war der Stiftung wichtig - auch, weil in der Corona-Pandemie die meisten typischen Studentenjobs ersatzlos wegfielen.

    Rund 60 Interessierte haben sich für das Projekt "Lernbegleitung" gemeldet, mehr als 50 sind aktiv geworden. Wie es weitergeht? Das ist noch offen. In der ersten und in der letzten Sommerferienwoche soll durch das Angebot der Bundesregierung Nachhilfe möglich sein. Denkbar, dass die jetzigen Lernhelferinnen und Lernhelfer der Stiftung "Gänseblümchen" dann dort einspringen. "Wir freuen uns, wenn wir Vorarbeit leisten können", sagt Petra Nething. Es sei aber auch möglich, dass die Stiftung ihr eigenes Projekt parallel beibehält. Die entsprechende Entscheidung steht noch aus. "Der Bedarf ist jedenfalls noch nicht gestillt", ist die Chefin der Stiftung überzeugt.

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