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Neu-Ulm, Ulm: Nach Ärger an Hochschule Neu-Ulm: Neue Regeln für Präsenzprüfungen beschlossen

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Nach Ärger an Hochschule Neu-Ulm: Neue Regeln für Präsenzprüfungen beschlossen

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    Nach Kritik an den Prüfungen vor Ort, hat der Senat der Hochschule Neu-Ulm Änderungen besprochen.
    Nach Kritik an den Prüfungen vor Ort, hat der Senat der Hochschule Neu-Ulm Änderungen besprochen. Foto: Alexander Kaya

    Studenten der Hochschule Neu-Ulm (HNU) können nun doch - zumindest teilweise - Alternativen für die anstehenden Präsenzprüfungen wählen. Die Hochschulleitung reagierte auf Kritik von Studenten und Eltern, Prüfungen in Hochschulräumen abzuhalten, sei aufgrund der Corona-Zahlen fahrlässig.

    Die Vizepräsidentin der HNU, Prof. Julia Kormann, wurde vor wenigen Tagen von einem Brief einer Studentin überrascht. "Man muss schon sagen, der war wirklich gut geschrieben", sagte Kormann. Sie nahm das Schreiben mit Humor, den Inhalt jedoch ernst. Lediglich der Vorwurfstenor habe sie etwas geärgert, wie sie im Gespräch mit unserer Redaktion sagte.

    "Die HNU lädt ab dem 13.01. zum Superspreader Event!"

    Im Brief, den auch unsere Redaktion erhielt, stand unter anderem: "Die HNU lädt ab dem 13.01. zum Superspreader Event!". Hintergrund des Briefes ist die Prüfungsphase an der Hochschule Neu-Ulm, die zum Leidwesen einiger Studenten trotz Corona vor allem mit Präsenz stattfinden sollte.

    Auch eine betroffene Mutter meldete sich nach unserer Berichterstattung zu Wort: In einem Brief an die Hochschulpräsidentin Prof. Uta Feser schrieb die Mutter eines Studierenden, die Entscheidung, Präsenzprüfungen abzuhalten sei in keinem Fall nachvollziehbar und eine psychische Belastung für alle Beteiligten. Weiter steht im Brief: "Hier etwas durchzupeitschen kann nur auf dem Rücken der Studierenden und deren Familien geschehen. Die einzige Not die es derzeit gibt, ist dass jeder gesund bleibt."

    HNU: Vor allem Grundlagenprüfungen sollen als Präsenztermin stattfinden

    Nur zehn Prüfungen sollten laut der Studentin, die sich an unsere Redaktion und die HNU wandte, online stattfinden. Vor allem für Grundlagenvorlesungen, wie die VWL-Vorlesung im ersten Semester, galt die Anwesenheitspflicht. Die Leitung hat die Präsenzpflicht allerdings neu überdacht. Noch am Dienstag reagierten die Verantwortlichen auf die Kritik und eine Umfrage, die von der Studierendenvertretung (Stuve) durchgeführt wurde. Das Ergebnis: 40 Prozent aller Teilnehmer waren für Präsenzprüfungen, 60 Prozent dagegen.

    Stuve-Sprecher Ünsal Mutlu sah ein weiteres Problem, das auch in der Umfrage deutlich wurde: Ein Großteil der Studenten komme nicht aus Neu-Ulm, das heißt, viele Leute aus unterschiedlichen Regionen würden an einem Tag zusammenkommen. Und: Durch die Online-Kurse fühlen sich viele nicht gut vorbereitet, haben aber Angst, eine Klausur nicht mitzuschreiben.

    Umfrage an der HNU: Drittel der Studierenden würde trotz Krankheit an Prüfung teilnehmen

    "Der Druck ist eben da, dass man die Prüfungen relativ schnell ablegt, um dann beispielsweise auch das Praxissemester rechtzeitig machen zu können. Und irgendwann stauen sich die Prüfungen sonst an", erklärte Mutlu. Deswegen gaben auch 33,5 Prozent der Teilnehmer der Umfrage an, sie würde trotz einer Krankheit an einer Prüfung teilnehmen. Mutlu fand: "Das ist echt viel."

    Das Ergebnis der Umfrage war mitunter Anlass für den Senat der HNU, eine Tagung einzuberufen, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. Am Donnerstag tagte der Senat, der aus Vertretern der Studenten sowie der Lehrenden und der Leitung besteht.

    Nach Senatssitzung: Neue Regeln sind bekannt

    Nach der Senatssitzung ist klar: Es finden deutlich weniger Prüfungen in Präsenz statt als regulär. Das teilt die Hochschule den Studenten nun mit. Die Hälfte der Dozenten habe sich laut der Homepage der HNU für alternative Prüfungsformen wie Moodle-Tests oder Hausarbeiten entschieden. Der Stuve-Sprecher ist zufrieden mit dem Ergebnis der Senatssitzung: "Das ging alles in die Richtung, wie wir uns das vorgestellt haben. Mehr Online, weniger Präsenz." Besonders die Möglichkeit, sich noch bis zu einem Tag vor der Prüfung abzumelden, komme den Studenten entgegen.

    Zudem wurde der Prüfungszeitraum insgesamt gestreckt, um zu vermeiden, dass sich zu viele Menschen gleichzeitig in der HNU befinden, teilt die Hochschule weiter auf ihrer Homepage mit.

    Bei den Prüfungen vor Ort gilt Masken- und Abstandspflicht. Vizepräsidentin Kormann sagte, es werde zudem geprüft, kostenfreie Schnelltests durchzuführen. Die sollen vor den Prüfungen von fachkundigem externen Personal durchgeführt werden. Zudem könnten Fiebermessgeräte vor den Prüfungen zum Einsatz kommen.

    Alle Änderungen zu den Prüfungen an der HNU gibt es zusammengefasst hier.

    Das gilt für die Prüfungsphase an der Uni Ulm

    Wie nun auch an der HNU, können Dozenten und Professoren an der Universität in Ulm das Prüfungsformat ändern: Das heißt, anstatt einer schriftlichen Prüfung in einem Vorlesungssaal kann auf mündliche Online-Formate zurückgegriffen werden. "Die alternative Prüfungsform muss in ihren Anforderungen an die abzuprüfenden Kompetenzen hinsichtlich der Prüfungsinhalte und des Schwierigkeitsgrades mit der in der Prüfungsordnung bzw. im Modulhandbuch für die betreffende Prüfung vorgesehene Form vergleichbar sein", schreibt die Uni Ulm dazu auf ihrer Internetseite.

    Auch ein Rücktrittsantrag können Studenten der Uni Ulm einreichen. Weitere Infos dazu gibt es hier.

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