Selbständige in der Kunstszene sehen in der Corona-Krise ihre Existenz gefährdet. Die Epidemie hat auch dazu geführt, dass die Stadt Neu-Ulm (der Steuer- und andere Einnahmen wegbrechen) und das Theater
Wie lange das Theater wohl geschlossen ist?
Das Theater Neu-Ulm hatte im Jahr 2012 für den Umbau der neuen Spielstätte aufgrund des Abrisses des Konzertsaals ein zinsloses rückzahlbares Darlehen von der Stadt Neu-Ulm bekommen. Claudia Riese und Heinz Koch hatten beantragt, dieses Darlehen in einen verlorenen Zuschuss umzuwandeln. „Neben der Tatsache, dass wir die Minderung der Fördergelder um einen Betrag verkraften müssen, der die Einkommenshöhe eines der beiden Theaterleiter übersteigt, ist das Theater jetzt – nach unserer Schätzung – mindestens mal bis Ende Juni geschlossen“, hatten die beiden Theatermacher an die Stadt Neu-Ulm geschrieben und zusätzlich angefragt, „ob das Theater Neu-Ulm durch die Mithilfe der Stadt die Möglichkeit bekommen könnte, im Sommer – dieses Jahr vielleicht einmal an Stelle von auswärts verpflichteter Kolleginnen und Kollegen – Freiluft-Theater im Innenhof des Edwin-Scharff-Museums zu machen.“ Niemand könne sagen, erklärt
Absage der Stadt Neu-Ulm
Die Stadt Neu-Ulm beantwortete den Brief mit einer Absage. Kulturamtsleiter Ralph Seiffert erklärt gegenüber unserer Zeitung, dass das zinslose Darlehen des Theaters schon deshalb nicht umgewandelt werden kann, weil ähnliche Darlehen auch anderen Institutionen und Vereinen gegeben wurden und man damit einen Präzedenzfall schaffen würde. Zum Museumshof-Antrag sagt Seiffert: „Wir haben einen Vertrag mit der Lebenshilfe, die das Museumscafé betreibt. In diesem Vertrag sind fünf städtische Veranstaltungen im Museumshof zugelassen, und an dieser Tatsache hat sich nichts geändert.“ Aber Verträge seien zu erfüllen, resümiert Seiffert. „Ich habe persönlich natürlich volles Verständnis für die schwierige Lage der Kulturschaffenden, für das Theater wie für die anderen in der Kulturszene.“ Das Theater
Riese selbst ist vom Nein der Stadt Neu-Ulm nicht sonderlich enttäuscht. „Wir haben es im Grunde nicht anders erwartet“, sagt sie. „Und ich habe auch ein gewisses Verständnis dafür, dass seitens der Stadt und des Oberbürgermeisters jetzt kurz vor der Amtsübergabe an Katrin Albsteiger keine Entscheidungen getroffen werden, die dann der Nachfolgerin aufgebürdet würden. Aber man muss es doch versuchen, man hofft ja immer.“ Sie hätte gern – falls es bis dahin im Freien möglich sein sollte – im Sommer gespielt, fürs Publikum, und auch für die Künstler, die derzeit wegen der Epidemie ohne Einnahmen dastehen - gegebenenfalls auch im Rosengarten des Glacis. „Uns wird der Freistaat Bayern schon nicht hängen lassen. Aber die Hauptleidtragenden sind die freien Schauspieler.“
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