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Neu-Ulm: So sah Neu-Ulm im Jahr der Stadterhebung aus

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So sah Neu-Ulm im Jahr der Stadterhebung aus

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    Anhand von Daten der Vermessungsabteilung der Stadt Neu-Ulm und des Stadtarchivs erstellten Schüler ein CAD-Modell der Stadt von 1869. Das Modell wird in Bronze gegossen. OB Gerold Noerenberg (links) und Matthias Burger enthüllen im Beisein der Q11-Schüler das Modell.
    Anhand von Daten der Vermessungsabteilung der Stadt Neu-Ulm und des Stadtarchivs erstellten Schüler ein CAD-Modell der Stadt von 1869. Das Modell wird in Bronze gegossen. OB Gerold Noerenberg (links) und Matthias Burger enthüllen im Beisein der Q11-Schüler das Modell.

    Die Stadt ist um ein kleines, eher ungewöhnliches Kunstwerk reicher. In gut einjähriger Gemeinschaftsarbeit haben es Schüler der Klasse Q11 des Lessinggymnasiums unter Anleitung ihrer Lehrkräfte Matthias Burger und Daniela Zuckschwerdt entwickelt. Am Samstagmittag wurde es erstmals der Öffentlichkeit präsentiert: Neu-Ulms Stadtkern im Maßstab 1:1000 aus dem Jahr 1869, in dem Neu-Ulm Stadt wurde.

    Wie Neu-Ulm 1867 aussah

    Oberbürgermeister Gerold Noerenberg, der die Vorstellung des Modells gemeinsam mit rund 80 Besuchern im gewöhnlichen Verkehrslärm an der Ecke Augsburger Straße Petrusplatz feierte, erinnerte an die „überaus erfolgreiche Entwicklung der Stadt in den vergangenen 150 Jahren“. Stadtbummler sollten sich künftig ab und zu mal vors Modell hinstellen und vergleichen, wie die Stadt 1869 aussah und wie sie heute dastehe. „Wir haben nicht allzu viel Vorzeigbares in Neu-Ulm“, bedauerte Noerenberg. Das Stadtmodell sei nun aber doch etwas ganz Besonderes.

    Die Q11 habe es sich nicht leicht gemacht, schilderte Matthias Burger, zugleich Vorsitzender des Fördervereins Bundesfestung Ulm, die Arbeitsweise. „Wir haben in unserem Projekt gemeinsam mit dem Stadtarchiv und dem Stadtmessungsamt den absolut korrekten Zugang zur historischen Stadt Neu-Ulm gefunden.“ Alle Bauwerke innerhalb des Festungsgürtels, der 1869 noch komplett geschlossen war, seien bis ins Detail den Originalhäusern nachgebaut worden. Mit Kamera, Zeichenblock und Videogerät seien sie durch die Stadt gelaufen, schilderten Schüler ihre Arbeit. Auch die kleinste Einzelheit wurde dokumentiert, soweit sie Rückschlüsse auf die Situation vor 150 Jahren erlaubte. So sei die Stadt von damals wiederauferstanden.

    Ein Modell in Metall der Stadt Neu-Ulm soll folgen

    Alle Bauwerke, Straßenzüge, auch Festungsteile sind dreidimensional im 3D-Druck hergestellt worden, nachdem sie erst mal digital aufbereitet worden waren. Allerdings steht vorerst nur das knallweiße Kunststoffmodell, das auch gleich nach der Präsentation wieder eingepackt wurde. Die Zeit reichte nicht hin, um auch das endgültige Metallmodell zu erzeugen. Es soll in etwa drei Wochen – dann für immer – am selben Ort aufgestellt werden. Dazu werden, wie schon in der Vergangenheit, aber noch Spender gesucht. Alle, die sich mit mindestens 250 Euro beteiligen, werden namentlich am Modell genannt. Der Oberbürgermeister sagte unter dem Jubel der Gäste die entsprechende Spende spontan zu.

    Die Präsentation des Stadtmodells nutzte Gerold Noerenberg, um den vor hundert Jahren im Sommer 1919 aus dem Amt geschiedenen und zum Neu-Ulmer Ehrenbürger ernannten ersten hauptamtlichen Bürgermeister Josef Anton Kollmann zu würdigen.

    Mit bewegenden Worten beschrieb Noerenberg die einzigartige Persönlichkeit Kollmanns, die bis heute für die Entwicklung der Stadt stehe. Kollmann habe 36 Jahre an der Stadtspitze gestanden, „was wir uns heute eigentlich kaum mehr vorstellen können“. Er habe Projekte angestoßen, durchgesetzt, weitergeführt, von denen Neu-Ulm bis heute profitiere. Ein Leichenhaus wurde 1886 eröffnet, das Krankenhaus 1887, eine Leihanstalt und ein Armenhaus 1888. An der heutigen Brückenstraße nahm der städtische Schlachthof den Betrieb auf. Im Jahr darauf wurde die Städtische Sparkasse gegründet. Am 15. Mai 1897 verkehrte die Straßenbahn erstmals zwischen den Bahnhöfen Ulm und Neu-Ulm. Kollmanns größten Erfolg aber, weil entscheidend für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt, bilde der „Entfestigungsvertrag“ von 1906.

    Noerenberg wandte sich auch an Thomas Kollmann, den in Senden lebenden Urenkel des Bürgermeisters, und an Otmar Kollmann, einen Enkel. Sie hatten der Stadt die Originalurkunde der Ernennung Kollmanns zum „Königlichen Hofrat“ von 1902 überlassen, um sie digital aufbereitet ins Stadtarchiv zu übernehmen. Noerenberg verwies auf den Kollmannspark zu Füßen des Wasserturms. „Das ist ein kleiner Ort zum Genießen, auch, um die Festungsanlagen zu betrachten.“ Gegenüber unserer Zeitung gab sich

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