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Neu-Ulm: Schon vor 100 Jahren hieß es in Neu-Ulm: Film ab!

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Schon vor 100 Jahren hieß es in Neu-Ulm: Film ab!

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    Der Filmsaal der Bayernlichtspiele in der Schützenstraße: Hier stand das erste Neu-Ulmer Lichtspieltheater. Tatsächlich begann die Neu-Ulmer Kino-Geschichte aber bereits 1919, nicht erst 1926, wie bisher angenommen.
    Der Filmsaal der Bayernlichtspiele in der Schützenstraße: Hier stand das erste Neu-Ulmer Lichtspieltheater. Tatsächlich begann die Neu-Ulmer Kino-Geschichte aber bereits 1919, nicht erst 1926, wie bisher angenommen. Foto: Gerrit-R. Ranft (Repro)

    Zwischen April und September 2019 feiert Neu-Ulm sein Jubiläum „150 Jahre Stadterhebung“. Die

    Die Geschichte der Neu-Ulmer Lichtspielhäuser reicht weiter zurück, als bisher bekannt. Zwar bleibt richtig, was die Neu-Ulmer Zeitung am 20. Oktober 2018 in der vierten Folge ihrer Reihe zum Neu-Ulmer Stadtjubiläum berichtete: „Das erste Neu-Ulmer Kino trug die Adresse Schützenstraße 29, eröffnet am Samstag, 16. Oktober 1926, nachmittags 6 Uhr, von Direktor Karl Spitz.“ Tatsächlich aber hatte an derselben Stelle schon am 29. März 1919 der Ulmer Max Pfuhler Senior ein „Lichtspiel-Theater“ eröffnet. Darauf hat Pfuhlers Urenkel Thomas Dietrich jetzt aufmerksam gemacht, der in dritter Generation Filmvorführer ist – als Freizeitbeschäftigung im „Dietrich“.

    Kinogründer Max Pfuhler Senior muss ein umtriebiger Mensch gewesen sein. Am 8. April 1876 in Ludwigsburg geboren, kam er als Dreijähriger mit den Eltern nach Ulm. Mit 26 Jahren machte er in der Herdbruckerstraße einen Kostümverleih auf. Zwei Jahre darauf verlegte er das weit über

    Im Ulmer Edentheater wurde Pfuhler zum Filmvorführer ausgebildet

    Im Ulmer „Edentheater“, das Julius Beck als „vornehmstes Licht- und Tonbildtheater“ in einem Hintergebäude der Hirschstraße 12 eingerichtet und 1910 eröffnet hatte, ließ sich Pfuhler zum Filmvorführer ausbilden. Schon 1913 unterhielt er in der Mittelstraße 2 im oberschwäbischen Laupheim sein eigenes Lichtspielhaus. Es verfügte über 120 Sitzplätze und gab in den ersten Jahren jeweils sonntags eine Vorstellung. Sechs Jahre darauf richtete Pfuhler im Saal des Gasthauses „Augsburger Hof“ in der Schützenstraße 29 in Neu-Ulm „ein der Neuzeit entsprechendes Lichtspiel-Theater“ ein. Es wurde am Samstag, 29. März 1919, abends 6 und 8 Uhr mit „Das Frühlingslied“ ein „Filmspiel mit Gesang in 4 Akten“ eröffnet. In einer großformatigen Annonce im Neu-Ulmer Anzeiger teilte Pfuhler dem Publikum in Ulm, Neu-Ulm und Umgebung mit, es werde sein Bestreben sein, „ausgerüstet mit den neuesten Apparaten der modernsten Kino-Technik den Besuchern nur erstklassige, einwandfreie Bilder zu zeigen.“ Zugleich bat er, sein „Unternehmen durch zahlreichen Besuch gütigst unterstützen zu wollen und den Besuch möglichst auf die Anfangszeiten zu verlegen“. Drei Tageszeitungen berichteten über die erste Vorstellung. Hübsch und von vornehmem Anstrich sei die ganze Ausstattung, bequem die Zugänge und Sitze, ganz neuzeitlich die technische Ausstattung. Zur ersten Vorführung vor geladenen Gästen waren Vertreter der Presse, der Stadt, der Schulen und einzelner Vereine erschienen. Sie hätten sich bald sehr heimisch gefühlt in dem freundlichen Saal. Zu sehen waren „Das Frühlingslied“ und „Ein Mädchen aus 1001 Nacht“.

    1926 wurden die Bayern-Lichtspiele in Neu-Ulm neu eröffnet

    Das Kino wies 250 Sitzplätze auf. Pfuhler behielt es bis 1926, das Laupheimer Lichtspielhaus zwei Jahre länger. Unter dem 16. Oktober 1926 kündigt Direktor Karl Spitz im Neu-Ulmer Anzeiger die Neueröffnung der Bayern-Lichtspiele Schützenstraße 29 an. Gezeigt werde der gewaltige Monumentalfilm „Sibirien – 6 Akte aus Rußlands Tyrannei“. Spitz blieb zwei Monate. Auch seine Nachfolger wechselten in rascher Folge – wohl die Konsequenz voranschreitender Inflation und fehlender Besucherscharen. Bis ins Jahr 1930 drohte den Lichtspielen immer wieder das vorzeitige Aus, was mit dem häufigen Besitzerwechsel gut dokumentiert ist. Dann kam Fritz Pitz und brachte Ruhe ins Geschäft. Der gebürtige Mainzer des Jahrgangs 1899 war mit Max Pfuhler Senior verwandt. Er hatte schon seit 1921 in Heilbronn das Filmtheater „Zum Kilian“ geführt. Die

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