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Neu-Ulm: Schiedsrichter sollen Bundesliga-Karten weiterverkauft haben

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Schiedsrichter sollen Bundesliga-Karten weiterverkauft haben

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    Schiedsrichter können Spieler vom Platz weisen. Nun droht einigen von ihnen der Ausschluss von ihrem Amt, weil sie offenbar ihre Gratiskarten für die Bundesliga weiterverkauften.
    Schiedsrichter können Spieler vom Platz weisen. Nun droht einigen von ihnen der Ausschluss von ihrem Amt, weil sie offenbar ihre Gratiskarten für die Bundesliga weiterverkauften. Foto: Symbolbild, dpa

    Die Verantwortlichen im Bezirk und beim württembergischen Verband (WFV) sind fest entschlossen, gegen schwarze Schafe in den Schiri-Reihen konsequent vorzugehen. „Der Missbrauch wird hartnäckig verfolgt und scharf geahndet. Wir werden uns von den jeweiligen Schiedsrichtern trennen“, kündigt Bergmann an.

    Ein anderer Obmann im WFV-Bereich musste deswegen sogar zurücktreten, der Verband will künftig beim Weiterverkauf von Gratiskarten durch Schiris auch strafrechtlich vorgehen. Bezirkschef Manfred Merkle geht zwar nicht von organisiertem Betrug in größerem Rahmen vor, aber auch er plädiert für eine Null-Toleranz-Linie: „Das ist eine Sauerei, die man unbedingt unterbinden muss.“

    Freikarten für die Fußball-Bundesliga sind ein Privileg der Schiedsrichter

    Die Unparteiischen haben ein Privileg: Sie haben – von den untersten Spielklassen bis zur Bundesliga – zu allen Fußballspielen in der Verantwortung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) freien Eintritt. Die Bundesligisten, die ein Heimspiel austragen, halten an jedem Spieltag ein gewisses Kontingent mit bis zu 300 Karten bereit.

    Wer rechtzeitig zu den eigens eingerichteten Schiedsrichterkassen kommt, erhält bei Vorzeigen des gültigen Ausweises ein Gratis-Ticket: Gewissermaßen ein „Zuckerl“ für die Schiedsrichter, deren Ehrenamt nicht selten mit Ärger, in jedem Fall mit einigem Aufwand verbunden ist. Die Freikarten werden aber nur für den Eigengebrauch abgegeben. Sie an andere Personen weiterzugeben, ist nicht zulässig.

    Der DFB droht Schiedsrichtern mit Ausschluss

    In der Frankfurter Zentrale des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) ist man gestern durch die Recherche unserer Zeitung auf das Problem aufmerksam geworden. Sprecher Stephan Brause schreibt in einer Mail an unsere Redaktion: „Ähnlich gelagerte Fälle sind mir nicht bekannt.“

    Umso lauter schrillen nun offensichtlich die Alarmglocken. Brause kündigt an, dass der DFB der Sache über die Schiedsrichter-Kommission und den württembergischen Landesverband nachgehen wird. Die Konsequenzen sind auch nach Auffassung der Frankfurter DFB-Granden klar und unausweichlich: „Ein Schiedsrichter, dem ein solches Fehlverhalten nachgewiesen wird, hat mit dem Ausschluss zu rechnen.“

    Die große Mehrheit der unbescholtenen Schiris sorgt sich unterdessen um das Ansehen ihrer Zunft. „Hoffentlich erinnern sich die Leute daran, dass Fußball ohne uns nicht möglich wäre“, sagte gestern ein Schiedsrichter.

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