In wenigen Wochen beginnt der Feiermarathon zum Neu-Ulmer Stadtjubiläum – doch im Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdienste wurde die Vorfreude auf das Großereignis nun durch Misstöne getrübt. Auslöser der Debatte war ein Antrag der FDP-Fraktion – die eigentlich den Bürgern etwas Gutes tun wollte.
Es ging um die große Zaubershow in der Ratiopharm-Arena, mit der das Stadtjubiläum am 7. April eröffnet wird. Wie berichtet, waren die Freikarten, die dafür ausgegeben wurden, innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Die FDP-Fraktion schlug deshalb vor, diese und weitere Jubiläumsveranstaltungen per Public Viewing zu übertragen, damit möglichst viele Bürger etwas davon haben. Die Verwaltung hat dies geprüft und rät davon ab. „Speziell eine Übertragung der Eröffnungsveranstaltung ist aus zeitlichen und urheberrechtlichen Gründen nicht umsetzbar“, so die Begründung aus dem Rathaus. Die Zauberacts dürften nur in einzelnen Sequenzen gezeigt werden, da die Magier kein Interesse daran hätten, dass ihre Tricks entschlüsselt werden. Die Einrichtung eines Online-Ticketings und die Vermarktung der Karten seien zeitlich kaum noch zu schaffen. Dazu kämen Kosten in Höhe von 20000 Euro für Datenübertragung, technisches Equipment sowie für ein professionelles Aufnahmeteam. Eine Veranstaltung unter freiem Himmel scheide im April aus. Eine Alternative wäre das Edwin-Scharff-Haus.
Schömig: Bei "Rock am Petrus" geht's doch auch ohne Online-Tickets
Alfred Schömig (FDP) zeigte sich mit der Antwort der Verwaltung nicht zufrieden. Er wollte wissen, warum das Public Viewing nicht unter freiem Himmel stattfinden könne und warum die Tickets unbedingt online angeboten werden müssten – bei „Rock am Petrus“ brauche es das ja auch nicht. Man könne sich auch fragen, ob es klug gewesen sei, pro Person vier Tickets auszugeben. Schließlich ließ Schömig das Zeit-Argument der Verwaltung nicht gelten: „Es war Zeit genug, das wohlwollend zu prüfen.“
Noerenberg: Zu behaupten, das hätte schneller bearbeitet werden können, ist eine Frechheit
Diese Aussage nannte Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU) „eine Frechheit“, sie sei unfair den Mitarbeitern gegenüber. Außerdem seien im Vorfeld nicht 4000 Karten ausgegeben worden, wie von Schömig behauptet, sondern nur 3600. Kritik kam auch aus den Reihen der CSU-Fraktion. „Ich kann mich nur wundern“, sagte Hermann Hillmann. Die FDP sei gegen den Kostenrahmen von einer Million Euro für das Stadtjubiläum und die spätere Erhöhung des Budgets auf 1,3 Millionen gewesen. „Jetzt stellen Sie einen Antrag, der eine Kostenerhöhung zur Folge hätte.“ Sein Fraktionskollege Thomas Mayer riet den Liberalen: „Nehmen Sie den Antrag zurück. Sonst wäre das für uns widersprüchlich, fast schon schizophren.“
Eine Formulierung, die Günter Gillich (FDP) auf die Palme brachte. OB Noerenberg solle Mayer auffordern, die Bezeichnung „schizophren“ zurückzuziehen, „sonst verlasse ich die Sitzung“. Das Stadtoberhaupt ging darauf nicht ein. Deshalb ließ Gillich seinen Worten („gut, dann gehe ich“) vor Beginn des nicht öffentlichen Teils der Sitzung Taten folgen, begleitet von Alfred Schömig. Der Hinweis des Oberbürgermeisters auf die Teilnahmepflicht von Stadträten an Sitzungen verhallte ungehört.
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