Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Neu-Ulm: Polizei gelingt Schlag gegen Menschenhändler

Neu-Ulm

Polizei gelingt Schlag gegen Menschenhändler

    • |
    Mit einem Großeinsatz haben Polizisten am Dienstagmorgen einen Menschenhändlerring zerschlagen. 
    Mit einem Großeinsatz haben Polizisten am Dienstagmorgen einen Menschenhändlerring zerschlagen.  Foto: Laurin Schmid (Symbol)

    Neu-Ulm. Mit einem Großeinsatz hat die Polizei am Dienstagmorgen einen Menschenhändlerring in der Region zerschlagen. Mehrere Häuser wurden durchsucht, vier Personen festgenommen.

    Die vierköpfige Tätergruppe war vor einigen Monaten in das Visier der Ermittler der Kripo Neu-Ulm geraten. Damals wurde bayernweit nach einer 18-jährigen Rumänin gefahndet, die durch Kräfte der Neu-Ulmer

    Mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und Polizeibeamten der benachbarten Dienststellen wurde ein Mehrfamilienhaus im Neu-Ulmer Stadtteil Pfuhl und zwei weitere Objekte im Stadtgebiet durchsucht. Drei der vier gesuchten Tatverdächtigen, allesamt rumänische Staatsangehörige im Alter zwischen 22 und 45 Jahren, sowie eine 43-jährige Türkin, der Beihilfe zu den Taten der Menschenhändler vorgeworfen wird, wurden festgenommen. Die Haftbefehle gegen die drei männlichen Täter wurden zwischenzeitlich vom Haftrichter bestätigt. Die 43-jährige Helferin ist nach ihrer Vernehmung auf freiem Fuss.

    Mehrere jungen Frauen, rumänische Staatsangehörige im Alter zwischen 20 und 21 Jahren, wurden als Zeuginnen vernommen. Eine der jungen Frauen wurde zu ihrem persönlichen Schutz an einem geheim gehaltenen Ort untergebracht. Bei der Betreuung und Unterbringung der Zeuginnen unterstützten Mitarbeiterinnen der Opferschutzorganisation Solwodi (Solidarity with women in distress) vor Ort. Der vierte, noch flüchtige Tatverdächtige, hält sich nach aktuellem Ermittlungsstand im Ausland auf. Gegen ihn wird ein internationaler Haftbefehl beantragt.

    Die Vorgehensweise der Täter ähnelt sich in allen Fällen. Die jungen Frauen aus ärmlichen Verhältnissen wurden mit Versprechungen nach Deutschland gelockt, der Transport organisiert. In Deuschland angekommen, wurden sie zur Prostitution gezwungen und täglich durch Mitglieder der Tätergruppe in den Bordellen im Ulmer und Neu-Ulmer Bereich verteilt. Das verdiente Geld mussten sie offenbar zum größten Teil abgegeben. Die jungen Frauen mussten selbst in schwangerem Zustand "anschaffen", teilt die Polizei weiter mit. Abtreibungen wurden, so der aktuelle Ermittlungsstand, in "Eigenregie" medikamentös durchgeführt. (az)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden