Geht es nach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten soll spätestens Anfang April in Hausarzt-Praxen gegen das Coronavirus geimpft werden. Doch warum erst so spät? Der Pfuhler Hausarzt Dr. Christian Kröner, der als Impfarzt im Kreis Neu-Ulm tätig ist und jüngst mit seinen Info-Zettel zur Impfung für Furore sorgte, sagt: "Wir könnten morgen schon anfangen. Wir sind alle impfbereit." Was einzig fehlt, sei die Freigabe aus der Politik - und die, sagt er, kommt "im Kriechgang" daher. Jetzt geht der Allgemeinmediziner die Sache selbst an.
Kröner habe zwar beim Neu-Ulmer Landratsamt und auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns anfragt, wie die Planungen für einen Impfstart ab April aussehen würden. Doch wie ihm, teilte auch unserer Redaktion eine Sprecherin des Landratsamtes mit: Man warte noch auf die Rechtsordnung vom bayerischen Gesundheitsministerium, die erst noch erlassen werden müsse. So müsse beispielsweise noch die Bezahlung geregelt werden. Wie also das Impfen in der Praxis vor Ort ablaufen soll, scheint aktuell noch recht unklar.
Corona-Impfung beim Hausarzt: In Pfuhl will man vorbereitet sein
Der Hausarzt aber will es nicht darauf ankommen lassen, dass diese besagte Verordnung erst wenige Tage vor dem Impfstart eintrudelt. Er will seine Praxis rechtzeitig darauf vorbereiten und die notwendige Infrastruktur aufbauen. So hat er bereits am Donnerstag ein Formular zur Voranmeldung zur Corona-Impfung auf der Internetseite seiner Praxis hochgeladen. Erst, wenn er wisse, wie viele Menschen sich immunisieren lassen würden, könne er entsprechend planen und einen Impfstoff bei seiner Apothekerin anfragen.
Ohnehin seien aus seiner Sicht die Impfungen spätestens seit der Zulassung des Vakzins vom Hersteller AstraZeneca, der in einem handelsüblichen Kühlschrank aufbewahrt werden kann, bei den Hausärzten besser aufgehoben. Zum einen weil der Unterhalt eines Impfzentrums um ein Vielfaches teurer sei als auf die schon bestehen Praxen zurückzugriefen. Zum anderen weil es viel schneller gehen würde, sagt Kröner.
In Impfzentren benötige er mindestens eine Viertestunde, um Patienten aufklären und mit ihnen abklären zu können, welche Medikamente sie beispielsweise nehmen. Bei den 1800 Patienten, die im Schnitt jedes Quartal seine Praxis aufsuchen, stehe das alles schon in den Akten. Statt vier oder fünf Impfungen in einer Stunden wären so bis zu 20 Impfungen im selben Zeitraum möglich.
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