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Neu-Ulm-Pfuhl: Müll, verbotene Partys und Falschparker sorgen für Ärger am Pfuhler See

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Müll, verbotene Partys und Falschparker sorgen für Ärger am Pfuhler See

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    Der Pfuhler See ist ein beliebtes Ausflugsziel an schönen Tagen. Es gibt jedoch Probleme mit Müllablagerungen, Falschparkern und anderen Verstößen.
    Der Pfuhler See ist ein beliebtes Ausflugsziel an schönen Tagen. Es gibt jedoch Probleme mit Müllablagerungen, Falschparkern und anderen Verstößen. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Corona hat zahlreiche gesellschaftliche Auswirkungen. Eine bisher praktisch nicht diskutierte, aber allgegenwärtige Corona-Folge schildert Iris Stieglitz, Abteilungsleiterin Grünflächen bei der Stadt Neu-Ulm: Der Umstand, dass Essen bei der Gastronomie nur abgeholt werden kann, schafft Berge von Verpackungsmüll, auch innerstädtisch, vor allem aber in Naherholungsgebieten. Zum Beispiel am Pfuhler See.

    Die Badesaison begann am 1. Mai. Das Wasser ist nach den vergangenen Wochen mit Nachtfrösten und immer wieder auch Schneefall noch recht kalt. Genutzt wurden die Flächen am Pfuhler See aber auch an den sonnigen Tagen und in den wenigen nicht so kalten Nächten im März und April: Da gab es laute nächtliche Partys, am nächsten Morgen war die Liegewiese mit Verpackungsmüll und Kronkorken übersät, zudem hatte ein Lagerfeuer seine Spuren hinterlassen. Auch tagsüber werde am Seeufer gern gegessen, was aus Imbissen oder Pizzerien mitgebracht wird – und übrig bleiben Kartons und Plastikverpackungen von Kartoffelsalat und Würstchen, Veggieburger, Pizza und Co. Das rücksichtslose Handeln bereite ihr Kopfzerbrechen, sagt Iris Stieglitz. Der Baubetriebshof müsse Berge von Müll bewältigen und eigentlich müsste man die Mitarbeiter mehrmals am Tag losschicken, um das Gelände sauber zu halten.

    Eine Sicherheitsfirma kontrolliert am Pfuhler See

    Weil sich auf den Badeinseln die pandemiebedingten Abstände nicht einhalten lassen, sind diese Plattformen gesperrt. Der Einhaltung der Corona-Regeln in der Badesaison sieht Iris Stieglitz mit herbem Realitätssinn entgegen: "Wenn viel Druck ist am See, kann man nichts ausrichten." Die Kontrollen durch das Ordnungsamt wurden intensiviert, sagt sie, und die beauftragte Sicherheitsfirma hat ihren Dienst aufgenommen. "Wir können nur hoffen, dass wir so gemeinsam in die aktuell ungute Situation wieder Ordnung bringen."

    Die Stadt Neu-Ulm weist auf eine Reihe von Verboten an Badeseen hin

    Iris Stieglitz weist darauf hin, dass seit dem 1. Mai das Befahren der zu Neu-Ulm gehörenden Badeseen mit Kanus und Stand-up-Paddles verboten ist. Während Schwimmer von den Brutplätzen von Wasservögeln fast immer Abstand halten und Haubentauchern, Blesshühnern und Schwänen ihren Raum lassen, dringen Menschen mit Wasserfahrzeugen leider oft auch in diese Bereiche eines Sees vor. Bedauerlicherweise interessierten die begründeten Verbote oft nicht. "Die Zahl der Stand-up-Paddles nimmt zu", beobachtet die Stadt – und die Reaktionen auf die Verbote seien oftmals ungehalten. Auch Hunde dürfen an den Badeseen seit 1. Mai bis zum Ende der Badesaison nicht mehr ausgeführt werden und nächtliche Partys – die den Corona-Schutzmaßnahmen widersprechen – wird die Polizei zu verhindern versuchen. Grillen ist am See ebenfalls nicht erlaubt.

    Ist der Parkplatz am Pfuhler See ein Sextreffpunkt geworden?

    Von Gerüchten, dass sich in den Stunden der Dunkelheit der etwas abgelegene Parkplatz am Pfuhler See gerade zu einem Treffpunkt für Männer mit sexuellen Interessen entwickle, weiß Thomas Nägele, Abteilungsleiter für Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Neu-Ulm, nichts. "So etwas hatten wir vor 25 Jahren, da gab es Beschwerden", sagt er. "Aktuell ist uns davon nichts bekannt."

    Sorgen bereitet Neu-Ulmer Stadträten hingegen etwas anderes: Die vielen Falschparker, die an manchen Tagen die ganze Holzstraße Richtung Pfuhler See verstopfen. " Gerade an heißen Sommertagen sind die Parkverhältnisse teilweise chaotisch", beklagte Johannes Stingl (CSU) jüngst im Ferienausschuss. Dadurch würden Rettungseinsätze gefährdet. "Handlungsbedarf ist auf jeden Fall da", sagte der Zweite Bürgermeister. "Wir vermissen ein ordnungsrechtliches Konzept, damit die Falschparkerei ein Ende hat." Stadt und Polizei müssten konsequent gegen Verstöße vorgehen und "einen gewissen Kontrolldruck erzeugen".

    Ein zweiter Rettungsweg soll am Pfuhler See gebaut werden

    Die Neu-Ulmer Polizei kommt wie die Feuerwehr und das Rote Kreuz zu dem Schluss, dass ein zweiter Rettungsweg am Pfuhler See notwendig sei, damit die Einsatzkräfte eine Alternative hätten, wenn an der Holzstraße mal wieder alles zugeparkt sei. Das sieht auch die Stadtverwaltung so. Deshalb soll ein zweiter Rettungsweg gebaut werden, der über die bestehende, teilweise asphaltierte Zufahrt zur Kleingartenanlage führt. Das hat der Ferienausschuss einstimmig beschlossen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 180.000 Euro. Mithilfe einer Schranke soll dafür gesorgt werden, dass die Rettungskräfte bei einem Einsatz freie Bahn zum See haben.

    Das von Stingl angesprochene Problem will die Stadt gleichwohl angehen. "Der beste Rettungsweg bringt nichts, wenn er zugeparkt ist", sagte Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU). "Wir müssen das beobachten." Es müsse Kontrollen geben. "Wir können das nicht laufen lassen." Stadtbaudirektor Markus Krämer wies darauf hin, dass die Polizei zuständig sei. Man könne natürlich beschließen, dass sich die kommunale Verkehrsüberwachung (KVÜ) darum kümmern solle, die bislang den ruhenden Verkehr in Illertissen, Vöhringen, Senden, Weißenhorn, Altenstadt, Unterroth und Kettershausen überwache. Das sei bislang jedoch nicht angedacht. "Wir sind uns mit der Polizei einig, dass mehr kontrolliert werden muss", sagte Dezernent Anton Bullinger. Auch der kommunale Ordnungsdienst, der seit Anfang des Jahres in Neu-Ulm unterwegs ist, soll am Pfuhler See nach dem Rechten sehen.

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