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Neu-Ulm/Pfuhl: Der Laden von Rosl und Hans Schäufele ist eine echte Institution in Pfuhl

Neu-Ulm/Pfuhl

Der Laden von Rosl und Hans Schäufele ist eine echte Institution in Pfuhl

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    Im Geschäft von Rosl und Hans Schäufele in Pfuhl gibt es Tausende Artikel. Hier stehen die Ladeninhaber vor dem Schubladenschrank von 1955 und dem Schraubenschrank mit einem von Hans Schäufele entworfenen Kipp-System.
    Im Geschäft von Rosl und Hans Schäufele in Pfuhl gibt es Tausende Artikel. Hier stehen die Ladeninhaber vor dem Schubladenschrank von 1955 und dem Schraubenschrank mit einem von Hans Schäufele entworfenen Kipp-System. Foto: Inge Pflüger

    Ein Juwel befindet sich an der Ecke Haupt-/Kirchstraße in Pfuhl: das Ladengeschäft des Ehepaars Hans und Rosl Schäufele. Seit Jahrzehnten ein beliebter Anlaufpunkt, um unzählige Dinge für den Alltag zu kaufen, vor allem in den Sparten Eisen- und Haushaltswaren. Dazu gehört der überaus wichtige Schlüsseldienst. Nicht umsonst ist in Pfuhl der Spruch geläufig: „Geh’ halt zum Schäufele, da gibt’s beinah’ älles.“

    Auf den rund 250 Quadratmetern Verkaufsfläche (einschließlich Büro) entstand ein Kleinod, das ausschließlich die Handschrift des Ehepaars Schäufele trägt. Es spiegelt Freundlichkeit, Freude und viel Einsatz wider – und es steht für eine intakte herzliche und persönliche Beziehung zwischen Händler und Kundschaft. Dabei steht die intensive Kundenberatung an erster Stelle.

    Die Schäufeles in Pfuhl machen weiter, solange die Gesundheit mitmacht

    Die Schäufeles versichern: Ihr Ladengeschäft wird nicht geschlossen, solange die Gesundheit mitmacht. Vor zwei Jahren stand es bei Hans Schäufele damit nicht zum Besten. Doch zwischenzeitlich ist er wieder fit und der ausgebildete Schlosser- und Landmaschinenmechanikermeister kann noch in diesem Monat seinen 76. Geburtstag feiern. Mit den Jahren hat er natürlich etliche der zahlreichen Ehrenämter abgegeben, wie etwa den fast 30-jährigen Vorsitz des Pfuhler Vereinsrings. Eine ganze Sammlung von Auszeichnungen, etwa von der Innung oder den Vereinen, sind in seinem Büro zu finden. Seine Frau Rosl, die ebenfalls im Laden mit arbeitet, ist Betriebswirtin, Mutter (drei erwachsene Kinder), Oma, Hausfrau und nach wie vor engagierte SPD-Kommunalpolitikerin in den Kreis- und Stadtratsparlamenten Neu-Ulms.

    Die Öffnungszeiten des Geschäfts wurden in der Coronakrise geändert

    Seit das Corona-Virus auf der Welt wütet, haben die Schäufeles die Öffnungszeiten ihres Geschäftes verringert – nur noch morgens von Montag bis Samstag jeweils von 9 bis 12 Uhr ist geöffnet und natürlich „mit Maske“. „Das kommt ganz gut an“, haben sie festgestellt. Zumindest hat sich darüber noch niemand beschwert.

    Geordnet, bunt und überaus vielfältig präsentiert sich im Laden das Sortiment. Im Eingangsbereich sticht sofort der Schubladenschrank von 1955 ins Auge. Die Ulmer Firma Johann Heinrich Wolff zimmerte ihn eigens zur ersten Ladeneröffnung, vor 65 Jahren, erzählt Rosl Schäufele. Auftraggeber waren noch die Eltern von Hans Schäufele: Mutter Dora bewältigte damals den Haushalt und stand im Laden. Vater Hans, der Schmiedemeister, war Herr in der eigenen Schmiede und Schlosserei.

    Rückblickend stellen Hans und Rosl Schäufele fest: Viel habe sich verändert und „wir passten uns immer der Zeit und den Kundenwünschen an“. Und der Erfolg gab ihnen recht. Wichtig war und ist ein vielfältiges Verkaufssortiment, hauptsächlich in Eisenwaren – Schrauben und Nägel – werde auch lose verkauft. Nicht zu vergessen die Haushaltswaren, angefangen bei Keramiktöpfen und Krügen, über Tassen und Gläser, bis hin zur Suppen-Terrine und zum Cromargan-Besteck. Hinzu kommen Gartengeräte, Draht und Schläuche samt Zubehör. Wer Spielwaren sucht oder kleine Geschenkartikel, wird ebenfalls fündig. Zum Kern des Geschäfts gehört der Schlüsseldienst, den Hans Schäufele nach wie vor intensiv betreibt. Im Gespräch wird deutlich: Das Ehepaar hängt immer noch mit Leib und Seele an seinem Ladengeschäft, das seinesgleichen sucht, und das die beiden trotz vielfältiger Aufgaben alleine betreiben.

    Die Firmengeschichte beginnt am 1. Mai 1947 in Pfuhl

    Eine wechselvolle Firmengeschichte umrankt das Ladengeschäft. Begonnen hat alles am 1. Mai 1947, als Schmiedemeister Hans Schäufele sen. in der Pfuhler Hauptstraße beziehungsweise Kirchstraße seine Dorfschmiede samt mechanischer Werkstätte eröffnete. Der Firmengründer wurde im württembergischen Altheim a. d. Alb geboren und heiratete nach Langenau. In Pfuhl lernte er bereits vor dem Zweiten Weltkrieg das Schmiedehandwerk, wurde eingezogen und kam nach der Gefangenschaft wieder zur alten Arbeitsstelle. Dort machte er sich selbstständig und zog 1948 mit seiner jungen Familie, Ehefrau Dora und den beiden Buben Walter (geboren 1938) und Hans jun. (geboren 1944) nach Pfuhl, dort wurden noch zwei weitere Kinder geboren.

    Jahre der Hochkonjunktur folgten. Es gab eine BP-Tankstelle, Schmiede und eine Landmaschinenwerkstatt und es gibt noch eine Schlosserei, den Zaunbau und den Laden. Es wurde vergrößert, um- und angebaut. Bis 1975 war Hans Schäufele sen. alleiniger Chef des Betriebes, dann gründete der Senior zusammen mit seinen Söhnen Walter und Hans jun. die „Schäufele KG.“ 1980 ging der Senior in den „Ruhestand“ und aus der KG wurde für 22 Jahre die „Schäufele GmbH“. 2002 übernahm dann Hartmut Schäufele, Sohn von Walter Schäufele, allein die Schlosserei und den Zaunbau. Hans und Rosl Schäufele betreiben seither das Ladengeschäft in Eigenregie. „Wir haben uns in aller Freundschaft getrennt“, betont Hans Schäufele. Bis 2019 beschäftigte das Ehepaar immer Mitarbeiter, auch wurden Einzelhandelskaufleute und Verkäuferinnen ausgebildet. Diese Ära ist vorüber, doch die Zeit will keiner der beiden missen.

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