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Neu-Ulm: OB-Wahl in Neu-Ulm: Katrin Albsteiger siegt im ersten Anlauf

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OB-Wahl in Neu-Ulm: Katrin Albsteiger siegt im ersten Anlauf

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    Katrin Albsteiger (CSU) wird neue Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm. Am Sonntagabend stellte sie sich im Landratsamt den Fragen der Journalisten. Zum Jubeln war ihr wegen der Corona-Krise nicht zumute.
    Katrin Albsteiger (CSU) wird neue Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm. Am Sonntagabend stellte sie sich im Landratsamt den Fragen der Journalisten. Zum Jubeln war ihr wegen der Corona-Krise nicht zumute. Foto: Alexander Kaya

    Eigentlich wollte Katrin Albsteiger den Wahlabend im Edwin-Scharff-Haus verbringen, umgeben von vielen Bürgern, Parteifreunden und ihren Mitbewerbern. Doch daraus wurde nichts, denn wegen der Corona-Krise wurde die öffentliche Veranstaltung in Neu-Ulm wie alle anderen Wahlpartys abgesagt. Und so erlebte die CSU-Kandidatin den Abend „in sehr kleiner Runde“ – nämlich zu Hause bei Landrat Thorsten Freudenberger, zusammen mit dem Nersinger Bürgermeister Erich Winkler.

    Katrin Albsteiger verbrachte den Wahlabend zusammen mit Landrat Thorsten Freudenberger und Bürgermeister Erich Winkler

    „Wir haben gegessen und immer wieder auf unsere Handys geschaut“, berichtete Albsteiger. Als sie dann bereits im Landratsamt war, um sich in kleiner Runde den Fragen von Journalisten zu stellen, erfuhr sie, dass sie es geschafft hat: Katrin Albsteiger wird neue Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm. Um 20.12 Uhr stand das Ergebnis fest. Die 36-Jährige holte 52,3 Prozent der Stimmen und setzte sich damit auf Anhieb gegen ihre fünf Mitbewerber Walter Zerb (Grüne), Roland Prießnitz (Freie Wähler), Antje Esser (Pro), Alfred Schömig (FDP) und Karl-Martin Wöhner (Bürgerliste/Die Linke) durch.

    Die künftige Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin sieht keinen Grund zum Jubeln: "Wir befinden uns in Zeiten der Krise"

    „Ich bin überwältigt, aber auch stolz und dankbar, dass die monatelange Arbeit Früchte getragen hat“, sagte Albsteiger in einer ersten Reaktion. „Auch wenn ich es mir erhofft hatte, kann ich es jetzt kaum glauben.“ Sie werde wohl erst eine Nacht drüber schlafen müssen, um es zu realisieren. Albsteiger gab zu, dass sie sehr aufgeregt war: „Mein Herz klopft auf jeden Fall, die Hände zittern.“ Sie werde mit ihrem Mann noch einen Wein trinken, „darauf freue ich mich“, sagte die künftige Oberbürgermeisterin am Abend. Allerdings gebe es keinen Grund für Jubel. „Die Party entfällt. Das wäre auch nicht angebracht“, sagte sie mit Blick auf die Corona-Epidemie. „Wir befinden uns in Zeiten der Krise.“ Sie werde lernen müssen, damit umzugehen. Und vor dieser Aufgabe habe sie großen Respekt. Am Montagmorgen werde sie mit dem amtierenden Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU) das weitere Vorgehen besprechen. Die Amtsübergabe sei vermutlich Anfang Mai. „Ich denke, dass da noch viel passieren wird, bevor ich in der verantwortlichen Rolle bin.“

    Das sagt Walter Zerb von den Grünen über sein Abschneiden in Neu-Ulm

    Grünen-Kandidat Walter Zerb gratulierte der neuen Oberbürgermeisterin zu dem tollen Ergebnis. Er wolle nun eben im Stadtrat Politik machen. Mit seinem Abschneiden, sagte der 60-Jährige, sei er absolut zufrieden: „Es ist ein schönes Ergebnis, ein Vertrauensvorschuss.“ Er freue sich über die 18,5 Prozent der Stimmen, auch wenn es für eine Stichwahl nicht genügt habe: „Es war ein hart umkämpftes Feld, die Auswahl in der Stadt war groß“, sagte er. Die Stimmung im Schlössle, wo er die Wahl gemeinsam mit anderen Grünen-Kandidaten verfolgte, sei super.

    FWG-Kandidat Roland Prießnitz sieht Wahlbeteiligung positiv

    FWG-Kandidat Roland Prießnitz landete mit 9,6 Prozent der Stimmen auf Rang drei der OB-Wahl. Er lobte die Wahlbeteiligung als ein „positives Zeichen“ und bezeichnete sich selbst als „sehr zufrieden“: „Der dritte Platz ist für mich, der nicht zu den politisch Etablierten hier gehört, ein riesiger Erfolg.“ Es sei ein tolles Ergebnis, den langjährigen Stadtrat Alf Schömig und die Zweite Bürgermeisterin Antje Esser hinter sich zu lassen. Die Grünen hätten ihren Lauf in der Oberbürgermeisterwahl fortgesetzt und CSU-Kandidatin Katrin Albsteiger habe wohl auch vom Coronavirus profitiert – beziehungsweise vom Krisenmanagement von Ministerpräsident Markus Söder.

    Pro Neu-Ulm

    hatte auf ein zweistelliges Ergebnis gehofft

    Antje Esser (Pro), die die Auszählung mit Familie und Freunden zu Hause verfolgte, hatte auf ein zweistelliges Ergebnis gehofft, am Ende blieb sie mit 8,9 Prozent der Stimmen knapp darunter. Sie freute sich vor allem über ihr Ergebnis in Reutti, dort bekam die 51-Jährige 24,5 Prozent der Stimmen. Auch Esser glaubt, dass sich viele Wähler wegen der Partei für Katrin Albsteiger entschieden haben. Sie hoffe, dass ihre Unterstützer nicht enttäuscht seien – und sei gespannt auf die Umsetzung der Wahlversprechen: „Wir freuen uns auf die erste Hochzeit im Wasserturm.“

    FDP

    zeigt sich zufrieden

    Auch FDP-Kandidat Alfred Schömig hat die Auszählung von zu Hause aus mitverfolgt. Mit dem Ergebnis von 8,4 Prozent der Stimmen sei er zufrieden, sagte der 64-Jährige: „Mit Blick darauf, wie die FDP bayernweit steht, sind wir dankbar für das Ergebnis“, kommentierte er.

    Bürgerliste

    ist etwas enttäuscht

    Karl-Martin Wöhner (Bürgerliste/Die Linke) sieht einen allgemeinen Aufwind der CSU im Landkreis, davon habe auch Katrin Albsteiger profitiert. Zu seinem eigenen Abschneiden sagte der 60-Jährige: „Persönlich bin ich schon etwas enttäuscht, ich hätte mir eine Fünf vor dem Komma gewünscht.“ Wöhner glaubt, dass er zu spät die Partei gewechselt habe – anders als Antje Esser. Deshalb habe er sich erst spät positionieren können.

    Neu-Ulmer Stadtrat: Grüne legen deutlich zu und werden zweitstärkste Kraft

    Im Neu-Ulmer Stadtrat haben sich die Kräfteverhältnisse deutlich verschoben. Die CSU bleibt zwar stärkste Fraktion, verliert aber zwei Sitze und kommt somit auf 16 Mandate (Stand 23 Uhr nach Auszählung von 49 von 63 Gebieten). Die Grünen legten fulminant zu und kommen künftig auf elf Sitze (bisher: vier). Die SPD muss starke Verluste hinnehmen und kommt nur noch auf fünf Sitze (bisher: neun). Die Freien Wähler gewinnen ein Mandat hinzu und kommen auf vier Sitze. Pro Neu-Ulm verliert zwei Sitze und hat nur noch drei. Die FDP kommt auf zwei Sitze, zwei weniger als bislang. Neu im Stadtrat sind die JU Bayern mit zwei Sitzen und die Bürgerliste/Die Linke mit einem Sitz.

    Mehr über die Wahl lesen Sie in unserem Liveblog:

    Live-Blog zu den Kommunalwahlen im Landkreis Neu-Ulm: Thorsten Freudenberger bleibt Landrat

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