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Neu-Ulm: Neu-Ulms Weg zum Heute

Neu-Ulm

Neu-Ulms Weg zum Heute

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    Das Bild stammt aus dem Jahr 1914 und zeigt Neu-Ulm von Ulm aus gesehen mit Brücke über die Kleine Donau, Turm der Johanneskirche und den Schornsteinen der Löwenbrauerei.
    Das Bild stammt aus dem Jahr 1914 und zeigt Neu-Ulm von Ulm aus gesehen mit Brücke über die Kleine Donau, Turm der Johanneskirche und den Schornsteinen der Löwenbrauerei. Foto: Gerrit-R. Ranft (Repro)

    Zwischen April und September 2019 feiert Neu-Ulm sein Jubiläum „150 Jahre Stadterhebung“. Die

    Auf den 18. Mai 1810 datiert der städtische Angestellte Georg Buck in seiner 1911 erschienenen „Chronik der Stadt Neu-Ulm“ die Geburtsstunde seiner Stadt. Das lässt sich vertreten, obwohl von einer Gemeinde noch keineswegs die Rede sein konnte. An diesem Tag verlor die einst Freie Reichsstadt

    Tatsächlich liegen die Anfänge Neu-Ulms ein bisschen im Nebel des Ungewissen. Im Jahr 1802 hatte die alte Freie Reichsstadt Ulm im Zuge der napoleonischen Neuordnung in Europa ihre jahrhundertelange Eigenständigkeit eingebüßt. Noch vor der offiziellen Verabschiedung des Reichsdeputationshauptschlusses am 25. Februar 1803 im Rathaus zu Regensburg war die Stadt dem Kurfürstentum Bayern zugeschlagen worden – zum Ausgleich für seine westlich des Rheins verlorenen Gebiete. Unter dem von Buck zitierten Datum von 1810 korrigierten die Königreiche

    Neu-Ulm wurde von Handwerkern gegründet

    Ein schwerer Schlag war das für die Stadt. Sie verlor den größten Teil ihrer südlich der Donau gelegenen Besitzungen, die künftig unter dem Namen „Ulm auf dem rechten Ufer“ in bayerischer Hand blieben. Buck behauptet, ohne es zu belegen, diese Bezeichnung habe sich bis zum 1. Januar 1815 gehalten, sei dann in „Neu-Ulm“ übergegangen. Der Historiker Frank Raberg findet für das 2010 von ihm vorgelegte „Biografische Lexikon für Ulm und Neu-Ulm“ kein verbindliches Datum für den Namenswechsel. Wohl aber hat der evangelische Pfarrer von Pfuhl in seinem Taufbuch schon am 3. April 1814 erstmals die Ortsbezeichnung Neu-Ulm verwendet. Gleiches tat der katholische Pfarrer Jacob Thaddäus Blankenhorn in Burlafingen unter dem 2. Dezember 1814.

    Neu-Ulm wurde von Handwerkern gegründet, hat Heimatkundler Wilhelm Hölzle vor Zeiten festgestellt. Glaser und Schreiner, Schuhmacher, Holzsetzer und Buchbinder, Bäcker, Sattler, Seiler, aber auch Bauern ließen sich auf dem bayerischen Donauufer nieder, gründeten Familienbetriebe. Die Ansiedlung entwickelte sich einfach so vor sich hin, eher zufällig und anfangs ohne ordnende Hand. Der Ort wuchs langsam, zählte zwanzig Jahre später gerade erst 349 Einwohner. Dann kamen die Festungsbauer und nach ihnen die Soldaten. Inzwischen war der auf nun 975 Einwohner gewachsenen Gemeinde, wie Buck in seiner Chronik festhält, am 3. Februar 1857 schon mal ein „Stadtwappen“ verliehen worden.

    Jährlich ziehen etwa 400 neue Bürger nach Neu-Ulm

    Bis 1869, dem Jahr der Stadterhebung, schnellte die Einwohnerzahl auf gut 7000 Köpfe hoch, unter ihnen nach Frank Rabergs Zählung gut 3000 Militärpersonen. Zur Jahrhundertwende war die Zahl von 10000 übersprungen, erlitt aber einen Einbruch mit der Auflösung der bayerischen Armee am Ende des Ersten Weltkriegs. „Zwischen 1939 und 1953,“ schreibt Raberg, „wächst die Bevölkerung von 14500 auf 19300, von denen ein Viertel Heimatvertriebene des Zweiten Weltkriegs und Ausländer sind.“ In den vierzig Jahren zwischen 1960 und 2000 verdoppelt sich die Einwohnerzahl – vor allem mit der Eingemeindung der umliegenden Dörfer – auf 53000. Heute leben auf den 80 Quadratkilometern Stadtgebiet 62000 Menschen, denen sich jährlich weitere 400 hinzugesellen.

    Menschen aus mehr als hundert Nationen bilden heute die Stadtgemeinschaft. Was mit Handwerkern begann, zu denen die Festungsbauer und die Soldaten stießen, denen deutsche und ausländische Industriearbeiter folgten, dazu amerikanisches Militär am Kriegsende, die Heimatvertriebenen aus dem Osten und die Flüchtlinge dieser Tage – sie alle bilden heute „die Internationale und Interkulturelle Stadt Neu-Ulm“. Nicht zu vergessen die Stadtteile, die sich in den siebziger Jahren teilweise unter Schmerzen in die Obhut der jungen Stadt begaben. Immerhin waren unter ihnen uralte Ansiedlungen wie das heute 775 Jahre alte Pfuhl oder Steinheim mit seinen 734 und Burlafingen mit 732 Jahren oder auch Gerlenhofen, auf dessen Flur im zehnten Jahrhundert schon der heilige Ulrich, Bischof von Augsburg, übernachtete.

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