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Neu-Ulm: Neu-Ulms Problemzone

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Neu-Ulms Problemzone

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    Der Kunstrasenplatz am Muthenhölzle ist derzeit gesperrt, weil fehlerhaftes Granulat ausgetauscht werden muss. Doch das dauert noch. Jetzt haben die Sportler ein Problem.
    Der Kunstrasenplatz am Muthenhölzle ist derzeit gesperrt, weil fehlerhaftes Granulat ausgetauscht werden muss. Doch das dauert noch. Jetzt haben die Sportler ein Problem. Foto: Alexander Kaya

    Nicht nur Lotte hat ein Problem – sondern auch Neu-Ulm. Denn die Trainingsfelder am Dietrich-Lange-Stadion am Muthenhölzle sind offenbar in ähnlich desolatem Zustand wie die Spielfelder der Sportfreunde in der westfälischen Region Tecklenburger Land. Zwar spielen die

    Vor allem die Neu-Ulmer Spartans stehen offenbar vor einem großen Problem. Ende April geht die Saison los, doch noch sei nicht an Trainings auf einem Spielfeld zu denken, sagt Klaus Weiß, Abteilungsleiter American Football beim TSV Neu-Ulm. „Wir wissen momentan nicht wie es weiter gehen soll.“ Der Kunstrasenplatz sei immer noch nicht bespielbar und alle trainierenden Mannschaften weichen derzeit auf die drei Trainingsplätze drumherum auf. „Das sind viel zu viele Teams für zu wenig Fläche“, sagt Weiß auf Nachfrage der Neu-Ulmer Zeitung.

    Weil die Fußballer mitten in der Saison steckten, hätten diese auf den Feldern derzeit Vorrang. Doch so langsam sollten auch die Footballer ins Freie, um sich auf die Saison vorzubereiten: Um 150 Spieler in vier Altersklassen geht es dabei. „Wir werden womöglich unsere Teams vom Spielbetrieb abmelden müssen“, sagt der Football-Abteilungsleiter. Auch die Fußballer pflichten ihm bei, die ebenfalls unter der Platznot leiden: „Als ich vor fast zwanzig Jahren beim TSV anfing“, schildert der stellvertretende Jugendleiter im TSV-Fußball Herbert Bracknies, „da haben alle Gastmannschaften, die hier aufkreuzten, uns beneidet um die Qualität der Plätze“. Mittlerweile zeige sich ein anderes Bild.

    Ralph Seiffert, der bei der Stadt unter anderem für die Sportanlagen zuständig ist, versteht die Aufregung nicht so recht: Er habe bereits vor Wochen mit Verantwortlichen des TSV Neu-Ulm über die Platzsituation gesprochen. Er ist der Auffassung, die Plätze am Stadion sind „in einem guten Zustand“, das Problem liege allein beim nicht bespielbaren Kunstrasenplatz. Vergangenes Jahr sei aufgefallen, dass ein fehlerhaftes Granulat auf die Fläche aufgetragen worden sei. Daraufhin wurde das Material herausgenommen – weil das erst nach einer gewissen Trockenperiode gemacht werden konnte, habe abgewartet werden müssen.

    Seiffert weiß, dass die Situation derzeit nicht einfach ist. „Ich kann den Frust nachvollziehen. Aber die Stadt kann auch nichts für das schadhafte Granulat.“ Derzeit werde neues Material ausgesucht – und dabei will die Stadt diesmal noch genauer hinsehen. Von Korkgranulat, über recycelte Autoreifen bis neuartige Kunststoffe – „wir sind da dran und stehen kurz vor einer Entscheidung.“ Doch so schnell geht’s danach auch nicht, denn auch beim Aufbringen des Belags gelte: Der Boden muss längere Zeit trocken gewesen sein.

    Das Problem mit dem fehlerhaften Granulat hat laut Seiffert nicht nur Neu-Ulm: Etwa 200 andere Gemeinden müssten sich mit demselben Ärgernis herumschlagen. 80000 Euro kostet die Stadt Neu-Ulm das Rasenproblem. Hoffnung auf finanzielle Entschädigung besteht dabei nicht mehr, sagt der Fachbereichsleiter: Der Kunstrasenplatz wurde bereits 2010 errichtet, die Garantie darauf galt aber nur fünf Jahre.

    Den Spartans drängt nun die Zeit. „Man darf nicht nur immer den Spitzensport im Blick haben. Gut und schön, dass viel Geld aufgewandt wird zum Beispiel für eine Basketball-Akademie“, so Weiß. Für Spartans-Cheftrainer Daniel Koch ist der unbespielbare Kunstrasenplatz nur ein Teil des Problems. Er fühlt sich im Regen stehen gelassen: „Es ist schon erstaunlich, dass eine wirtschaftlich so potente Region den Breitensport so arg hängen lässt.“ Koch bemängelt zudem die die Tribüne und die Tonanlage des Stadions. Bei so einem „miserablen Zustand des Stadions“ würden sich die Verantwortlichen kaum trauen, Turniere nach Neu-Ulm zu holen, heißt es seitens des Vereins.

    Seiffert von der Stadt bestätigt, dass Tribüne in die Jahre gekommen ist: „Wir müssen da etwas tun.“ Jedoch weist er weit von sich, dass sich die Stadt nicht um die Vereine kümmert. „Die Unterstützung hier ist gut und vorbildlich. Da gibt’s andere Städte, die längst nicht so viel machen wie wir. Wir investieren ständig in die Infrastruktur.“ Seiffert ergänzt: „Wir haben hier in Neu-Ulm über 40 Vereine – und jeder hat sein Anliegen.“ Was das der Footballer und der Fußballer angeht, so hofft er, dass das Wetter mitspielt und das Granulat aufgebracht werden kann. „Für mich ist das alles genauso ärgerlich wie für die Vereine.“

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