Es klingt ein bisschen wie ein Action-Thriller: Die Polizei will ein Auto in Neu-Ulm einer Kontrolle unterziehen. Doch das Fahrzeug samt Insassen verhält sich verdächtig. Bei der Überprüfung kommt es zum Gerangel. Zwei Polizisten werden verletzt, die beiden Männer flüchten. Mit mehreren Streifen und einem Hubschrauber wird sofort nach ihnen gesucht. Das war Anfang März. Jetzt vermelden die Ermittler zwar einen "Erfolg". Doch ist es das wirklich?
Am Donnerstagabend, 4. März, gegen 23.15 Uhr wollte die Streife den Pkw in der Schützenstraße kontrollieren. Zwei Personen saßen darin. Der Fahrer wendete jedoch mit dem Auto und soll so den Eindruck erweckt haben, sich der Kontrolle entziehen zu wollen. Die Polizei fuhr hinterher und holte das Auto in einem Hof in der Turmstraße ein.
Polizei sucht mit mehreren Streifen und Hubschrauber nach den Männern
Der Beifahrer ergriff sofort zu Fuß die Flucht in Richtung Glacis-Park. Nach einem Gerangel mit beiden Polizisten gelang es auch dem Fahrer abzuhauen. Sofort wurde mit einem Hubschrauber und mehreren Streifen gesucht. Der Beifahrer konnte festgenommen werden. Über die Motive seiner Flucht schwieg sich der Festgenommene aus.
In dem Fahrzeug fanden die Beamten damals aber ein hochwertiges schwarz-blaues Mountainbike der Marke Ghost sowie Werkzeug, das zum Aufbrechen massiver Schlösser geeignet ist. Es bestand der Verdacht, dass es sich um ein gestohlenes Fahrrad handeln könnte. Der festgenommene Beifahrer wurde dennoch am Montag auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Memmingen aus der Haft entlassen. Die Verdachtsmoment seien zu diesem Zeitpunkt nicht ausreichend gewesen, so ein Polizeisprecher. Man habe nicht eindeutig belegen können, dass es sich bei dem Moutainbike tatsächlich um Diebesgut handle. Die Identität des Fahrers war der Polizei zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht bekannt.
Hochwertige Fahrräder gestohlen: Neu-Ulmer Polizei ermittelt vier Tatverdächtige
Jetzt, knapp zwei Monate später, vermeldet die Polizei aber einen "Erfolg im Kampf gegen Fahrraddiebstähle". Seit Ende vergangenen Jahres seien im Dienstgebiet der Polizeiinspektion Neu-Ulm vermehrt hochwertige Pedelecs und Fahrräder entwendet worden. Nach dem Einsatz Anfang März hätten nun umfangreiche Ermittlungen dazu beigetragen, vier Tatverdächtige im Alter von 20 bis 22 Jahren zu identifizieren. Zu ihnen gehören auch die Insassen von damals. Allerdings weiß die Polizei nach eigenen Angaben derzeit nicht, wo sich die Tatverdächtigen aufhalten und fahndet deshalb nach ihnen.
Laut einer Mitteilung sollen 14 Taten auf das Konto der vier Männer gehen. Die Fahrräder sollen dabei überwiegend mit hochwertigen Schlössern gesichert worden sein. Durch die Diebstähle entstand ein Sach- und Beuteschaden in einer insgesamt fünfstelligen Summe. Nach den Erkenntnissen der Ermittler wurden die von der Gruppe der vier Verdächtigen gestohlenen Fahrräder zeitnah nach den jeweiligen Taten außer Landes gebracht und vermutlich in Südosteuropa verkauft. Der Gruppierung wird daher gewerbsmäßiger Diebstahl vorgeworfen.
Die Polizeiinspektion Neu-Ulm habe ihre Ermittlungen in dem Verfahren mit dem Arbeitstitel „Velo“ annähernd abgeschlossen und werde die Fälle in Kürze an die Staatsanwaltschaft zur weiteren Entscheidung übergeben, heißt es. „Wir sind froh, dass die langwierigen Ermittlungen zur Identifizierung von Tatverdächtigen geführt haben. Die Neu-Ulmer Polizei registriert seither einen starken Rückgang von Diebstählen hochwertiger Pedelecs und Fahrräder“, wird Thomas Merk, Erster Polizeihauptkommissar und der kommissarische Leiter der Polizeiinspektion Neu-Ulm zitiert.
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