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Friedberg: Stadt Friedberg muss eine Million Euro in den alten Bauhof investieren

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Stadt Friedberg muss eine Million Euro in den alten Bauhof investieren

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    Der Friedberger Baubetriebshof ist marode. Da der Neubau noch Jahre auf sich warten lässt, muss die Stadt dort eine Million Euro investieren, um die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Sicherheit zu erfüllen.
    Der Friedberger Baubetriebshof ist marode. Da der Neubau noch Jahre auf sich warten lässt, muss die Stadt dort eine Million Euro investieren, um die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Sicherheit zu erfüllen. Foto: Bianca Dimarsico (Archivbild)

    Egal ob Werkstätten, Sanitärräume, Lager oder Garagen: Die Gebäude des Bauhofs sind marode. Teile erfüllen nicht einmal die gesetzlichen Mindestanforderungen. Trotzdem werden die rund 50 Mitarbeiter dort noch rund zehn Jahre arbeiten müssen, bis der Neubau fertig ist. Die Stadt muss dafür eine Million Euro investieren. Die Freien Wähler hatten außerdem die Idee, auf dem Areal ein mehrstöckiges Verwaltungsgebäude hochzuziehen, das auch langfristig genutzt werden kann.

    Aktuell wickelt die Bauverwaltung das Neubau-Projekt ab, das vor gut einem Jahr vom Stadtrat gestoppt worden war. Dazu zählen unter anderem Restarbeiten am Bodenzwischenlager, Entwässerungskonzept und Auflösung der Verträge mit den Planern. 

    Bauhof-Neubau: Verlorene Kosten

    Auf Antrag der CSU legte die Stadtverwaltung in der Sitzung des Baubetriebshofausschusses die Kosten dar, die durch den Stopp des Neubaus als verloren angesehen werden. Diese summieren sich auf 6.445.000 Euro.

    Planungskosten

    • Verausgabte Planungskosten für nicht umgesetzte Bauten 2.280.000 Euro
    • Kosten der Auflösungsverträge mit den Planungsbüros 250.000 Euro
    • Planungswettbewerb und Bebauungsplan für den Altstandort 125.000 Euro
    • Kostenanteile am Bebauungsplan Lueg ins Land ca. 65.000 Euro

    Grundstückskosten

    Grunderwerb Flurstücksanteile für Baufeld 2+3 675.000 Euro

    Grundstücksherrichtung Baufeld 2+3

    • Erdarbeiten und Flächendrainage 400.000 Euro
    • Stromanschluss 45.000 Euro
    • Planung und Bau der Entwässerungsmulden 105.000 Euro

    Verwirken des Erhalts von Fördermitteln der KfW 1.500.000 Euro

    Herstellung ordnungsgemäßer Arbeitsstätten im Altstandort 1.000.000 Euro

    Die Grünen merkten kritisch an, dass Geld z.B. für Grunderwerb nicht verloren sei. Die SPD fand dagegen, man müsse die Personalkosten der Verwaltung für die Vorbereitung hinzuzählen. 

    Zudem müssen die Arbeitsstätten am Altstandort ordnungsgemäß hergerichtet werden. Wie Finanzreferent Reinhold Dendorfer in der Sitzung des Baubetriebshofauschusses betonte, handelt es sich nicht um eine Generalsanierung, sondern darum, die gravierendsten Mängel zu beseitigen. Diese hatten Sachverständige für Brandschutz, Statik und Arbeitsschutz festgestellt. Auch bei Elektrik, Heizung und Sanitäranlagen hapert es. Im Januar hatten Mitglieder des Ausschusses sich vor Ort ein Bild gemacht und waren schockiert von den Arbeitsbedingungen.

    So sind die Sanitäranlagen von 1971 eng und heruntergekommen, Gebäude müssen statisch saniert werden, die Heizung muss aufgerüstet werden. Es fehlen aber auch gesetzlich vorgeschriebene Ausstattungen wie ein Gefahrenschrank. Die Verwaltung hat mittlerweile ein Grobkonzept erstellt, das davon ausgeht, dass die Ertüchtigung in den Jahren 2024 bis 2027 vonstattengeht. Einfließen sollen auch organisatorische Überlegungen von Bauhof-Leiter Willi Erhard, die die Arbeitsabläufe vereinfachen. 

    Bauhof in Friedberg: Statische Sanierung ist besonders dringend

    Als erster Schritt soll noch dieses Jahr ein Architekt beauftragt werden, der die Bauanträge für zwei Gebäude erstellt. Diese haben besondere Dringlichkeit, denn es geht um statische Sanierungen, aber auch für Nutzungsänderung einer Garage, die im Lauf der Jahrzehnte anders genutzt wurde als eigentlich genehmigt. Während Bauhofpfleger Johann Held (CSU) vorschlug, zuerst die Aufenthalts- und Sanitärräume des Teams herzurichten, machten Bauhofchef Erhard und Bürgermeister Roland Eichmann klar, dass rechtliche Forderungen Vorrang haben müssen. 

    Die Freien Wähler hatten einen Antrag eingebracht, mit dem sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollten. In einer Ecke des Areals soll ein viergeschossiger Bau errichtet werden. Dieser könnte neben Bauhof-Mitarbeitern andere Teile der Verwaltung beherbergen, wobei letztere auch nach einem Umzug des Bauhofs dort bleiben können. Der Gedanke war, wie Fraktionschef Johannes Hatzold erläuterte, sich so die Sanierung einiger maroder Bereiche zu sparen. Außerdem könne die Verwaltung statt in angemieteten Räumen in einem stadteigenen Gebäude untergebracht werden.

    Freie Wähler in Friedberg scheitern mit Antrag zum Bauhof

    Letztlich blieb er allein mit dieser Idee, die der Rest des Gremiums "vom Ansatz her gut, aber nicht umsetzbar" (Richard Scharold, CSU) fand. Der Bau würde nach Schätzung von Baureferentin Lillian Heß einen zweistelligen Millionenbetrag kosten und mit der am Standort geplanten Wohnbebauung kollidieren. Er sei weder so schnell zu errichten, wie man die anderen Bauten herrichten muss, noch ließen sich zum Beispiel Sozialräume so einfach umbauen, sagte Eichmann. Hatzold hätte sich eine solche Flexibilität zwar vorstellen können, konnte dies jedoch nicht durchsetzen.

    Erläutert wurde in der Sitzung überdies die Möglichkeit, den Neubau am Lueg ins Land von einem privaten Investor errichten zu lassen. Einen Antrag dazu hatte die CSU gestellt. Die Verwaltung zog einen externen Rechtsexperten zurate. Dieser kam zu dem Ergebnis, dass nur die Vergabe an einen Totalunternehmer in Betracht kommt. Dieser würde Planung und Bau übernehmen, wodurch allerdings die Einflussmöglichkeit der Stadt sinkt. 

    Im Januar hatten sich Friedberger Stadträtinnen und Stadträte ein Bild vom Altstandort des Bauhofs gemacht.
    Im Januar hatten sich Friedberger Stadträtinnen und Stadträte ein Bild vom Altstandort des Bauhofs gemacht. Foto: Ute Krogull

    Simone Losinger meinte für die CSU, dies geklärt zu haben sei wichtig, denn "Wir wollen einen neuen Bauhof, aber wir wollen ihn günstiger." Daher stelle sich die Frage: Wie kann es weitergehen? Isabell Sasse-Feile von der SPD konterte, man müsse erst einmal klären, wo und wie der Bauhof errichtet wird. Die Sozialdemokraten hatten bereits im Herbst einen Antrag gestellt, die künftigen Aufgaben des Bauhofs und in der Konsequenz die Ausgestaltung des neuen Bauhofgebäudes zu erarbeiten, zum Beispiel in einem Workshop.

    Immerhin ein Punkt wurde noch beschlossen, nämlich die künftige Betriebsform. Der Baubetriebshof wird als Regiebetrieb fungieren. Das bedeutet, er ist in die Verwaltung eingebettet, hat keine eigene Kasse, doch es sind verwaltungsinterne Verrechnungen möglich. Ein Beispiel dafür ist das Museum. Kosten- und Leistungstransparenz sind laut Verwaltung weiter möglich; es ist außerdem die kostengünstigste Variante, weil zum Beispiel im Gegensatz zum Eigenbetrieb, der einen eigenen Haushalt hat, personelle Ressourcen gespart werden. Beispiel für einen Eigenbetrieb sind die Stadtwerke. Diese Betriebsform wird oft gewählt, wenn Einnahmen von Dritten erzielt werden.

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