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Neu-Ulm/Memmingen: Sicherheit rund um Kokain-Prozess stellt Landgericht vor Herausforderungen

Neu-Ulm/Memmingen

Sicherheit rund um Kokain-Prozess stellt Landgericht vor Herausforderungen

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    Bei einer Pressekonferenz stellte das LKA die 500 Kilogramm Kokain aus.
    Bei einer Pressekonferenz stellte das LKA die 500 Kilogramm Kokain aus. Foto: Sven Hoppe, dpa

    500 Kilogramm Kokain, versteckt in Bananenkisten in Neu-Ulm, sechs Angeklagte, 13 Verteidiger, dazu Gutachter, Polizisten, Zeugen und die Mitglieder des Gerichts: Am heutigen Donnerstag um 9.30 Uhr startet in Memmingen die Verhandlung einer der aufsehenerregendsten Fälle der Region und zudem einer mit den meisten Beteiligten.

    Die sechs Angeklagten müssen sich wegen des Vorwurfs des bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verantworten. Wie berichtet, sollen die Angeklagten nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft als Mitglieder einer Bande fast 500 Kilogramm Kokain von Ecuador über die Niederlande nach Deutschland eingeführt haben, um dies dort gewinnbringend zu verkaufen.

    Prozess um 500 Kilo Kokain: Gericht muss in die Stadthalle umziehen

    Trotz der Corona-Pandemie laufen an den Gerichten die Verfahren mit den entsprechenden Hygieneauflagen weiter, wegen der vielen Beteiligten in diesem Fall jedoch an ungewöhnlichem Ort: statt am Landgericht in der deutlich größeren Stadthalle in Memmingen. Denn selbst wenn es das Virus nicht gäbe, hätte man die Beteiligten wohl nicht in den Schwurgerichtssaal am Landgericht Memmingen gebracht, sagt Landgericht-Pressesprecher Ivo Holzinger.

    Ein Umzug einer derart groß angelegten Verhandlung sei jedoch selbstredend mit einem sehr hohen organisatorischen Aufwand verbunden. Neben dem Transport von Möbelstücken, Akten, digitalen Geräten und anderen Unterlagen „muss vor allem die Sicherheit gewährleistet werden“, sagt Holzinger. Während am Landgericht alles bereits baulich darauf abgestimmt sei, müssen an öffentlichen Orten wie der Stadthalle beispielsweise die Eingänge gesichert werden. Für die genannte Verhandlung erging zuvor eine Sicherheitsverfügung.

    Der große Sitzungssaal am Landgericht in Memmingen wäre nicht groß genug für den Kokain-Prozess.
    Der große Sitzungssaal am Landgericht in Memmingen wäre nicht groß genug für den Kokain-Prozess. Foto: Kurt Kraus, Landgericht

    Die Sitzungen sind öffentlich, doch jeder, der rein will, muss sich einer Einlasskontrolle unterziehen. Zuschauer dürfen beispielsweise keine zum Werfen geeigneten Gegenstände wie Flaschen oder Laptops dabeihaben. Wegen des Infektionsschutzes werden alle Personen zu möglichen Symptomen wie Husten befragt und müssen eine Selbstauskunft ausfüllen. Außerdem müssen Zuschauer während der gesamten Verhandlung einen Mund-Nase-Schutz tragen.

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    Die Stadthalle wird auch innen umgestaltet. Ein glücklicher Zufall für das Gericht ist der in der Höhe verstellbare Orchestergraben. Die Fläche lässt sich hochfahren, sodass das Gericht erhöht sitzen wird. Zuschauer nehmen aus Infektionsschutzgründen auf der Empore Platz. „Es ist gut, dass der Backstage-Bereich in der Stadthalle mit Umkleiden und Toiletten relativ groß ist, dort richten wir Besprechungszimmer ein“, sagt Holzinger.

    Zudem stellte sich die Frage, wo die Angeklagten, die allesamt aus der Untersuchungshaft vorgeführt werden, in Pausen hingebracht werden. Dazu wollte sich Holzinger aus Sicherheitsgründen jedoch nicht weiter äußern. Insgesamt koste der temporäre Umzug nicht nur Arbeit, sondern auch Geld. Für die Stadthalle falle Miete an, Polizisten müssen für ausreichenden Schutz sorgen. Wie viel da zusammenkomme, lasse sich aber noch nicht sagen, so Holzinger.

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