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Neu-Ulm: Marode Gänstorbrücke: Städte tüfteln an der neuen Brücke

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Marode Gänstorbrücke: Städte tüfteln an der neuen Brücke

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    Die Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm ist seit Juni vorigen Jahres nur noch auf je einer Spur pro Richtung befahrbar. Das Bauwerk über die Donau wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Vor 2025 wird die neue Brücke allerdings nicht fertig werden.
    Die Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm ist seit Juni vorigen Jahres nur noch auf je einer Spur pro Richtung befahrbar. Das Bauwerk über die Donau wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Vor 2025 wird die neue Brücke allerdings nicht fertig werden. Foto: Michael Ruddigkeit

    Die arg ramponierte Gänstorbrücke über die Donau soll möglichst noch mindestens fünf Jahre halten. Denn die Planung für den Neubau ist kompliziert, das Verfahren dauert lange – allzu lange, findet die SPD-Fraktion im Neu-Ulmer Stadtrat. Sie hat deshalb gefordert, einen Planungsweg zu wählen, der die schnellstmögliche Fertigstellung gewährleistet. Doch das ist einfacher gesagt als getan.

    „Wir sind nicht allein in der Entscheidung“, nannte Zweite Bürgermeisterin Antje Esser (PRO) einen Grund für die Dauer des Verfahrens. Nicht nur die Stadt Ulm und die Stadt Neu-Ulm sind mit im Boot, sondern auch der Freistaat Bayern und das Land Baden-Württemberg, die Wasserwirtschaftsbehörden, das Regierungspräsidium Tübingen, die Stadtwerke, das Landratsamt Neu-Ulm. Das Bauvorhaben liegt in einem Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Gebiet, also einem europäischen Schutzgebiet. Die Städte hätten sich für ein Planfeststellungsverfahren entschieden, um das Vorhaben rechtssicher durchzuführen, erläuterte Fachbereichsleiter Tobias Frieß. Das zieht die Planung allerdings zusätzlich in die Länge. Die eigentliche Bauzeit sei mit 18 Monaten gar nicht so üppig bemessen, sagte Stadtbaudirektor Markus Krämer. Dazu kommen aber Planfeststellung, Zuwendungsantrag und -bescheid, europaweite Ausschreibung und Vergabe. So ist die Fertigstellung vorläufig erst für August 2025 geplant. Es hilft nichts, so die Erkenntnis der Verwaltung. „Alles, was wir jetzt abkürzen, um Zeit zu sparen, könnte uns später auf die Füße fallen“, so Esser.

    Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm ist marode

    Immerhin soll bald feststehen, wie die neue Brücke zwischen Ulm und Neu-Ulm aussehen soll. Derzeit läuft ein Wettbewerb. „Die Entwürfe liegen bis Ende des Jahres vor“, sagte Roswitha Schömig, Sachgebietsleiterin Ingenieurbauwerke bei der Stadt Ulm, auf Nachfrage unserer Redaktion. Am 7. Februar tagt das Preisgericht. Im Frühjahr soll dann entschieden werden, welcher Entwurf weiter bearbeitet wird. Dann könne man auch sagen, ob übergangsweise eine Behelfsbrücke benötigt wird oder nicht. Die Fachleute in den Rathäusern treiben die Planung in der Zwischenzeit voran, „um gewappnet zu sein, um einen Plan B zu haben“, so Schömig.

    Fest steht aus ihrer Sicht bereits, dass eine Behelfsbrücke aus Platzgründen nur stromaufwärts und nur mit zwei Stützen im Wasser errichtet werden kann. Zur Bauzeit und den Kosten ließen sich derzeit noch keine Angaben machen, sagte Schömig. „Denkverbote darf es hier nicht geben“, forderte Karl-Martin Wöhner (Bürgerliste). Es sei eine Überlegung wert, die Behelfsbrücke ein gutes Stück weiter stromabwärts zu bauen, etwa auf Höhe Zollernring/Kantstraße. Es dürfe nicht dazu kommen, dass die Gänstorbrücke und die Adenauerbrücke gleichzeitig nicht befahrbar sind, mahnte Waltraud Oßwald (CSU) an: „Den Verkehrskollaps ertragen wir nicht.“ Tobias Frieß versicherte, dass beide Bauvorhaben eng miteinander abgestimmt würden. Eine komplette Sperrung sei weder auf der einen noch auf der anderen Brücke geplant.

    Lesen Sie auch: Für die Adenauerbrücke über der Donau gibt es keinen Plan B

    Damit sie sich böse Überraschungen wie mit der Gänstorbrücke künftig möglichst erspart, hat die Stadt Neu-Ulm ein Managementsystem für ihre insgesamt 86 Ingenieurbauwerke erarbeitet, zu denen größtenteils Brücken und Unterführungen gehören. Für jedes Bauwerk wurde eine eigene Strategie entworfen, die von Wartung/Sanierung über Instandsetzung/Ersatzneubau bis hin zu „gezieltem Altern“ reicht. Die Stege und anderen Bauwerke sind im Schnitt 38 Jahre alt und größtenteils in einem ausreichenden Zustand. Die Stadt muss jährlich 150000 Euro Prüf- und Wartungskosten bereitstellen, dazu 225000 bis 655000 Euro pro Jahr für Instandsetzung und Neubau – ohne die Gänstorbrücke. Aus dem Managementsystem wird die Verwaltung bis nächsten Sommer ein konkretes Maßnahmenprogramm entwickeln. Handlungsbedarf besteht beispielsweise beim Friedrichsau-Steg über die Donau, bei der Rad- und Gehwegbrücke über den Illerkanal, der Brücke über die kleine Donau oder bei der Brücke über die Ringstraße.

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