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Neu-Ulm: Mann klaut Gebärender das Handy: Diese skurrilen Diebstähle passierten in der Donauklinik

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Mann klaut Gebärender das Handy: Diese skurrilen Diebstähle passierten in der Donauklinik

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    Die Donauklinik in Neu-Ulm war Tatort zweier Diebstähle: Ein Paar entwendete Geld aus einem Kaffeeautomaten, später steckte der Mann das Telefon einer Frau ein, die unmittelbar vor der Geburt ihrer Tochter stand.
    Die Donauklinik in Neu-Ulm war Tatort zweier Diebstähle: Ein Paar entwendete Geld aus einem Kaffeeautomaten, später steckte der Mann das Telefon einer Frau ein, die unmittelbar vor der Geburt ihrer Tochter stand.

    Ein Fehler, eine spontane Tat: So beschreiben ein 34 Jahre alter Mann aus dem südlichen Landkreis Neu-Ulm und sein Anwalt zwei Diebstähle. Einmal hatte der Täter seine Lebensgefährtin zu einer Behandlung in eine Klinik begleitet, das andere Mal hatte er sie aus der Notaufnahme abgeholt. Beide Male nahm der 34-Jährige ein Handy mit. Die Opfer: der Chefarzt einer Privatklinik in Illertissen – und eine Frau, die unmittelbar vor der Geburt ihrer Tochter stand.

    Der Täter stahl nicht nur das Mobiltelefon der Gebärenden. Er überwies damit auch 8.000 Euro vom Konto des Opfers auf seines. Einen Teil des Geldes zahlte er aber noch in der Nacht zurück.

    Prozess am Amtsgericht Neu-Ulm: Mann wollte Handy gegen Drogen tauschen

    Das Telefon des Illertisser Arztes habe er gegen Drogen austauschen wollen, sagt er im Prozess vor dem Amtsgericht Neu-Ulm. Der mehrfach vorbestrafte 34-Jährige sitzt seit zwei Monaten im Gefängnis und ist nach Angaben seines Bewährungshelfers seit rund zehn Jahren heroinabhängig.

    Das Handy des Arztes ließ sich orten, die Polizei passte den 34-Jährigen am Tag nach dem Diebstahl vor der Privatklinik ab. Seine Freundin hatte dort einen weiteren Termin, der Mann begleitete sie und beide hatten das Telefon dabei.

    Nicht einmal einen Monat später griff der 34-Jährige wieder zu, diesmal in der Donauklinik in Neu-Ulm. Seine Freundin, eine 33-Jährige aus dem nördlichen Landkreis, musste in der Notaufnahme behandelt werden. Als die Frau etwas trinken wollte, gingen die beiden zum Kaffeeautomaten. Der Mann brach den Automaten kurzerhand auf, die beiden nahmen etwa 50 Euro heraus.

    Kurz danach nahm er das Mobiltelefon einer Schwangeren an sich, die kurz vor der Entbindung stand. Er habe die Frau keuchend auf dem Gang gesehen und sie zur Entbindungsstation begleitet, schildert der 34-Jährige vor Gericht.

    Diebstahl in der Donauklinik Neu-Ulm: Nach der Geburt fehlt plötzlich das Handy

    Dort habe sie ihm ihr Handy in die Hand gedrückt: Er solle ihren Lebensgefährten anrufen. Das tat der Mann auch. Der Lebensgefährte, den das Klinikpersonal erst kurz davor wieder nach Hause geschickt hatte, kam zurück. In der Nacht brachte seine Partnerin die gemeinsame Tochter zur Welt.

    Nach der Geburt fehlte das Handy. Die Hebamme riet zu einem Anruf: Man höre ja dann, wo es im Kreißsaal klingle. Es klingelte aber nicht. Stattdessen meldete sich der 34-Jährige und versprach, das Telefon zurückzugeben.

    Nach Diebstahl in der Neu-Ulm: Mann überweist noch 8.000 Euro auf sein Konto

    In der Nacht schickte sich der Mann von dem Handy über den Bezahldienst Paypal in drei Überweisungen insgesamt 8.000 Euro auf das eigene Konto. 4.500 Euro überwies er noch vor dem Morgen zurück. Er habe nur am Gerät herumgespielt und alles zurücküberweisen wollen, behauptet der Mann vor Gericht. Aber es sei nicht gegangen, den Rest des Geldes zurückzubezahlen.

    Stattdessen vertröstete der Betrüger die frisch gebackenen Eltern mehrfach und fragte immer wieder nach der Pin des Telefons. Angeblich, um auch den Rest des Gelds zurückzuschicken. Zudem schrieb er eine E-Mail an das Opfer – die Mailadresse war im Paypal-Konto hinterlegt. In der Nachricht behauptete er, sein Konto sei gehackt worden. Der Vater des neugeborenen Mädchens rief beharrlich beim Dieb an, schließlich trafen sich beide Männer vor der Donauklinik zur Übergabe des Telefons. Der Rest des Paypal-Geldes ist auch ohne Zutun des Täters wieder beim Opfer gelandet.

    Skurrile Diebstähle: Dieses Urteil wurde gefällt

    Verteidiger Alexander Kühne plädierte auf eine Bewährungsstrafe mit strengen Auflagen – es sei die einzige Chance für eine Drogentherapie: „Nur so kriegt er den Kopf noch aus dem Sumpf gezogen.“

    Richter Thorsten Tolkmitt ging nicht darauf ein. Er glaube dem 34-Jährigen schlicht nicht, dass der seine Tat wieder gut habe machen wollen. Stattdessen deute alles auf den Versuch hin, den Betrug zu verschleiern. Und zwölf Vorstrafen seien zu viel für eine weitere Bewährungsstrafe. Tolkmitt verurteilte den Mann wegen der Diebstähle und des Computerbetrugs zu einem Jahr Haft ohne Bewährung. Die 33-jährige Frau muss für den Diebstahl aus dem Kaffeeautomaten 120 Tagessätze á 15 Euro bezahlen.

    Die Staatsanwaltschaft hatte für den Mann ein Jahr und drei Monate Haft gefordert und für die Frau vier Monate Haft, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollten, sowie 80 Stunden gemeinnützige Arbeit. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

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