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Neu-Ulm: In der Innenstadt (f)liegt die Kultur auf der Straße

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In der Innenstadt (f)liegt die Kultur auf der Straße

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    Waren bei der Premiere stets von Zuschauern umlagert – und gewannen am Ende den dritten Preis: Die Breakdancer von Underground Movement sind auch dieses Jahr wieder dabei.
    Waren bei der Premiere stets von Zuschauern umlagert – und gewannen am Ende den dritten Preis: Die Breakdancer von Underground Movement sind auch dieses Jahr wieder dabei. Foto: Felix Oechsler

    Die Straßen der Neu-Ulmer Innenstadt sind – speziell im Sommer – nicht gerade dafür bekannt, dass sie vor Leben brummen. Doch an einem Tag im August 2017 war das anders: überall Musik, überall Akrobatik, überall Theater. Und tausende Menschen, die sich von den Darbietungen unterhalten und bezaubern ließen. Die Premiere von „Kultur auf der Straße“ im vergangenen Jahr war ein denkwürdiger Erfolg. Und der soll nun nicht nur wiederholt, sondern sogar ausgebaut werden: Denn bei der zweiten Auflage am Samstag, 18. August, soll manches noch besser werden.

    Mareike Kuch, seit Jahren Organisatorin des Kulturprogramms der Stadt Neu-Ulm und seit ein paar Monaten Abteilungsleiterin für Schule, Sport, Kultur und Freizeit, erinnert sich gerne an die Premiere, die ihre eigenen Erwartungen übertraf. „2017 war ein Testballon“, sagt sie, „da wussten wir noch gar, wie so eine Veranstaltung funktioniert.“ Den Test-Charakter merkte man dem Straßenkultur-Fest zwar nicht an, einige Lehren zog das Organisationsteam aber schon. Vor allem die, dass manche Spielflächen beim Publikum besser ankommen als andere – und die, dass die Auftrittsplätze nicht zu nah beieinander liegen sollten. „Wir haben damals nicht bedacht, dass viele Künstler mit großen PA-Anlagen kommen“, gibt Kuch zu. Die Folge: Manchmal funkte die laute Musik der einen Show einer anderen dazwischen.

    Die Zahl der Künstler ist in etwa gleich geblieben - aber die Besucher haben mehr Zeit

    Die Macher haben die Lektion gelernt: Mit 35 Künstlern und Gruppen ist die Zahl der Gäste zwar in etwa gleich geblieben, doch die verteilen sich nun über ein größeres Gebiet. Neu hinzugekommen ist der östliche Teil der Friedenstraße – mit der Folge, dass die angrenzende Kreuzung mit der Ludwigstraße dieses Jahr für den Verkehr gesperrt ist. Kuch begrüßt das sehr: „Das war für die Besucher eine Gefahr. Jetzt können sie ungehindert von Auftritt zu Auftritt laufen.“ Die anderen Auftrittsorte sind der Heiner-Metzger-Platz, die Ludwigstraße, der Rathausplatz, der Johannesplatz und – nach Ende des Wochenmarktes – der Petrusplatz. Letzterer dürfte an Bedeutung gewinnen, weil das Fest dieses Jahr erst in späten Abendstunden endet: Um 21 Uhr beginnt die Preisverleihung. Wie schon 2018 werden auch dieses Jahr wieder drei Jurypreise und ein Publikumspreis vergeben. „Durch die längere Laufzeit am Abend können die Besucher die einzelnen Darbietungen besser genießen“, sagt Organisatorin Kuch.

    Das Programm für das Festival ist mittlerweile fertig und bietet sowohl bereits bekannte als auch neue Gäste. Wieder dabei sind laut Kuch alle vier Gewinner des Vorjahres: das argentinische Artisten-Duo Cia Intrépidos, der spanische Spaßmacher Maurangas, die Ulmer Breakdancer Underground Movement und die Blasmusik-Truppe „KäseKrainer“. Das Programm ist dabei noch globaler geworden: Die neuen Künstler kommen unter anderem aus Brasilien, Israel und Liechtenstein. „Wir sollten uns internationales Straßenkultur-Festival nennen“, sagt Kuch und schmunzelt. Offenbar liege die Veranstaltung zeitlich günstig, so dass viele Künstler zwischen größeren Festivals wie „La Strada“ in Augsburg oder dem „Stramu“ in Würzburg gerne in Neu-Ulm Station machen.

    Start in der Innenstadt ist statt um 11 Uhr diesmal um 12 Uhr. Eine Lehre aus dem vergangenen Jahr, als die Besucher erst zur Mittagszeit die Straßen belebten. Was auch 2018 eine gute Idee sein könnte: Schließlich wird die Straßenkultur von einem umfangreichen Streetfood-Angebot begleitet – von herzhaft bis süß, vom kleinen Snack bis hin zur anständigen Mahlzeit. Neu ist dieses Mal, dass die Stadtverwaltung die Standbetreiber aufgefordert hat, Plastikmüll zu vermeiden und das Essen möglichst in biologisch abbaubaren Behältern auszugeben. „Das Thema Nachhaltigkeit ist uns wichtig“, sagt Kuch.

    Bei der Hutgage könnten die Zuschauer noch etwas großzügiger werden

    Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche zweite Ausgabe von „Kultur auf der Straße“ sind also gegeben. Nur ein Thema brennt Mareike Kuch auf den Nägeln: Geld. Aber nicht die Kosten für das Fest, für das die Stadt zwischen 25000 und 30000 Euro bezahlt, sondern die Einnahmen für die Künstler. Die bekommen, wie bei vielen vergleichbaren Veranstaltungen keine Gage; nur Gäste mit weiter Anreise erhalten einen Reisekostenzuschuss und eventuell eine Unterkunft. Deswegen bittet Organisatorin Kuch die Zuschauer, etwas fleißiger in die Hüte zu spenden. „Applaus ist das Brot der Künstler – aber ganz satt macht es doch nicht.“ Die Hutgage sei ja der Sinn von Straßenkultur: Jeder bezahlt, was ihm gefällt.

    Für Geiz gibt es auch keinen Grund: Das Fest kostet auch 2018 keinen Eintritt.

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