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Neu-Ulm: Grundschulen: Neu-Ulm setzt verstärkt auf Ganztagesklassen

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Grundschulen: Neu-Ulm setzt verstärkt auf Ganztagesklassen

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    Ganztagesklassen sind für die Stadt Neu-Ulm deutlich günstiger als „normale“ Klassen mit Mittagsbetreuung.
    Ganztagesklassen sind für die Stadt Neu-Ulm deutlich günstiger als „normale“ Klassen mit Mittagsbetreuung.

    Katrin Albsteiger (CSU) sprach von einem „kleinen Aha-Effekt“, den meisten anderen Stadträte ging es genauso: Der Vergleich der Kosten für Mittagsbetreuung und für Ganztagesklassen an Grundschulen zeigt enorme Unterschiede. „Für die Stadt ist die

    Den Anstoß zu dem Vergleich hatte Alfred Schömig (FDP) mit einer Anfrage an die Verwaltung gegeben. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Familie und Kultur präsentierte Fachbereichsleiter Ralph Seiffert nun die Zahlen. Errechnet wurde jeweils der Gesamtaufwand für die Stadt pro Kind in einem Jahr. Dieser beträgt in der offenen Ganztagesklasse 441,28 Euro, in der gebundenen Ganztagesklasse (12 bis 16 Uhr) 339,47 Euro, in der Mittagsbetreuung von 11 bis 14 Uhr 1663,78 Euro und in der Mittagsbetreuung von 11 bis 16/17 Uhr 1283,84 Euro.

    Grund für die großen Unterschiede bei den Kosten: Bei der Mittagsbetreuung wird der Löwenanteil von der Stadt getragen, bei den Ganztagesklassen vom Land – dafür muss Neu-Ulm etwa 150000 Euro an den Freistaat zahlen. Für die Mittagsbetreuung zahlt die Stadt dagegen insgesamt etwa 1,6 Millionen Euro im Jahr an die Jugendhilfe Seitz. Dazu kommt ein Personalaufwand von etwa 120000 Euro für die städtischen Mitarbeiter. Die Elternbeiträge belaufen sich auf insgesamt etwa 415000 Euro. Das Land bezuschusst die Betreuung mit rund 300000 Euro.

    Möglicherweise fördert Bayern die Mittagsbetreuung künftig nicht mehr

    Das könnte aber bald der Vergangenheit angehören. Wie Ralph Seiffert berichtete, gibt es Überlegungen des Freistaats, diese Förderung einzustellen. Bei den Gesprächen mit der Regierung von Schwaben über die geplante neue Grundschule in Burlafingen sei klar signalisiert worden: Wenn es dort eine Mittagsbetreuung geben sollte, werde es keine Förderung für eine Mensa geben. „Logisch, dass wir uns um mehr Ganztagesklassen bemühen müssen“, folgerte Rudolf Erne (SPD) aus den Zahlen. Darüber bestand Konsens unter den Mitgliedern des Ausschusses.

    Ralph Seiffert machte jedoch klar: Für die Schulen bedeuteten die Ganztagesklassen erheblich mehr organisatorischen Aufwand, ohne dass es dafür Anrechnungsstunden gibt. Außerdem müssten die Räume und die Infrastruktur entsprechend angepasst werden. Im Übrigen sei festzustellen: „Momentan sind noch alle Modelle gefragt.“ Nicht alle Eltern wollen für ihre Kinder eine gebundene Ganztagesklasse, die stärker „durchgetaktet“ ist als die offene Variante oder der Unterricht plus Mittagsbetreuung. Für die größere Flexibilität sind sie bereit, monatlich einen bestimmten Betrag zu bezahlen – für eine Fünf-Tage-Betreuung von 11 bis 17 Uhr beispielsweise 100 Euro im Monat. Dazu kommen 3,50 Euro pro Essen, das gilt aber auch für die Ganztagesangebote.

    Eine offene Ganztagesklasse gibt es nur an einer Grundschule in Neu-Ulm

    Beim gebundenen Ganztag ist der Pflichtunterricht auf den Vormittag und Nachmittag verteilt, er ist „rhythmisiert“. Neben fachlichen, sportlichen und musischen Fördermaßnahmen gibt es auch Freizeitaktivitäten. Das gemeinsame Mittagessen gehört zum Konzept. Gebundene Ganztagesgruppen gibt es in allen Neu-Ulmer Grundschulen außer in Burlafingen, Reutti und Gerlenhofen. Derzeit nehmen 512 Kinder dieses Angebot wahr. Eine offene Ganztagesklasse mit 42 Kindern gibt es bislang lediglich an der Grundschule Stadtmitte. Dort findet der Unterricht vor allem vormittags statt. Im Gegensatz zur gebundenen Form können außerdem flexibel einzelne Tage gewählt werden. In der Mittagsbetreuung von 11 bis 14 Uhr sind 351 Kinder, von 11 bis 16 oder 17 Uhr 345 Kinder. Insgesamt besuchen derzeit 2000 Buben und Mädchen in Neu-Ulm eine Grundschule.

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