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Neu-Ulm: Grüne Höfe: Unternehmer aus Dietenheim verklagt die Stadt Neu-Ulm

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Grüne Höfe: Unternehmer aus Dietenheim verklagt die Stadt Neu-Ulm

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    Das Millionen-Projekt Südstadtbogen hieß ursprünglich "Grüne Höfe". Initiator war der Unternehmer Ulrich Nickel, der das Grundstück später an Realgrund verkaufte. Jetzt will der Geschäftsmann Geld von der Stadt Neu-Ulm zurück.
    Das Millionen-Projekt Südstadtbogen hieß ursprünglich "Grüne Höfe". Initiator war der Unternehmer Ulrich Nickel, der das Grundstück später an Realgrund verkaufte. Jetzt will der Geschäftsmann Geld von der Stadt Neu-Ulm zurück. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Seit ein paar Monaten wird wieder auf Neu-Ulms größter Baustelle gebaggert: Die Arbeiten am Südstadtbogen an den Bahngleisen südwestlich der Memminger Straße/Hermann-Köhl-Straße wurden nach längerer Pause fortgesetzt. Darüber ist auch die Stadt Neu-Ulm froh, die mittlerweile zu den Investoren gehört. Nun aber gibt es Ärger, der in den Anfängen des Millionen-Projekts begründet liegt. Die Uniplus Projektentwicklungsgesellschaft aus Dietenheim hat die Stadt verklagt. Es geht um 648.000 Euro.

    Am Verwaltungsgericht Augsburg findet eine Verhandlung statt

    Am Mittwoch, 17. November, findet die Verhandlung am Verwaltungsgericht Augsburg statt. Gegenstand laut Tagesordnung: "Recht der vertraglich vereinbarten Beteiligung an den aus einer Bauleitplanung folgenden Kosten." Das bedeutet nichts anderes, als dass Uniplus von der Stadt Neu-Ulm Geld zurück will.

    "Es geht um den Bau von Studentenwohnungen entlang des Philosophenwegs im Planungsgebiet Grüne Höfe", erläuterte Wolfgang Miller, Pressesprecher des Verwaltungsgerichts Augsburg. Die vier Wohnblöcke mit insgesamt rund 300 Appartements wurden im Frühjahr 2017 eröffnet. Sie befinden sich am westlichen Rand des Areals am Bahntrog. Gebaut hat den "Campus Village" die Firma i-Live. Das Projekt hatte damals noch Investor Ulrich Nickel entwickelt, der Geschäftsführer der Uniplus Projektentwicklungsgesellschaft.

    Dafür wurde ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt und es wurde ein Durchführungsvertrag abgeschlossen. "Darin wurde festgesetzt, dass der Vorhabenträger die Erschließungskosten für das Gebiet zu tragen hat", sagte Wolfgang Miller. Eben die Firma Uniplus. Der Vertrag datiere aus dem Jahr 2014. Bei dem Streit geht es laut dem Richter um 648.000 Euro für die Herstellung von Kanälen.

    Die Firma Uniplus will von der Stadt Neu-Ulm Geld zurück

    "Der Kläger geht davon aus, dass der Durchführungsvertrag unwirksam ist und ihm ein öffentlich-rechtlicher Erstattungsanspruch zusteht für die Kosten", erläuterte Miller. "Die Stadt sieht keine Rechtsgrundlage für diesen Anspruch."

    Pressesprecherin Sandra Lützel bestätigte, dass die Stadt Neu-Ulm verklagt wurde und dass es um eine Kostenerstattung für geleistete Erschließungsanlagen gehe. Nähere Angaben machte sie mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht. Mit der gleichen Begründung wollte sich auch Unternehmer Ulrich Nickel gegenüber unserer Redaktion nicht zu der Sache äußern.

    Das Unternehmen Uniplus entwickelt Projekte, kauft und verkauft Grundstücke, plant die neue Nutzung von Arealen und handelt mit Immobilien. Der Firmensitz wurde laut Handelsregister im Jahr 2017 von Illertissen nach Dietenheim verlegt. Auch Geschäftsführer Ulrich Nickel wohnt mittlerweile im Alb-Donau-Kreis. Der Unternehmer war viele Jahre lang in

    Unternehmer Ulrich Nickel hat das Projekt Grüne Höfe ins Leben gerufen

    Nickel hatte das damals brachliegende Gelände an den Gleisen von der Bahn gekauft und plante zusammen mit Partnern ein 100-Millionen-Euro-Projekt. Neben dem großen Studentenwohnheim, das in den folgenden Jahren gebaut wurde, sollten Senioren-Appartements und eine Pflegeeinrichtung, ein medizinisches Zentrum, Dienstleistungs- und Handelsflächen und ein Hotel an der Hermann-Köhl-Straße entstehen. Doch dann nahm das Großprojekt eine unerwartete Wendung. 2015 verkaufte Nickel das Grundstück an das Ulmer Bauunternehmen Realgrund. Aus den Grünen Höfen wurde der Südstadtbogen.

    Zunächst schien alles nach Plan zu laufen. Aber dann trieb das Millionen-Vorhaben das alteingesessene Unternehmen in den Ruin. 2019 musste Realgrund Insolvenz anmelden. In der Folge lag die Großbaustelle vis-à-vis von der Glacis-Galerie brach. Erst im Sommer dieses Jahres wurden die Arbeiten fortgesetzt. Die Investoren beschlossen, das Projekt in Eigenregie fortzuführen.

    Das ist das Millionen-Projekt Südstadtbogen in Neu-Ulm

    Am Südstadtbogen entstehen rund 450 Wohnungen und 900 Stellplätze. An der Straße soll außerdem ein 13-stöckiges Hochhaus gebaut werden, der Südstadtturm. Dort sind größtenteils Büros vorgesehen. Entgegen den ursprünglichen Plänen ist der Bau des Turms allerdings ans Ende des Projekts gerückt.

    Die Stadt Neu-Ulm sitzt mit im Boot, weil sie als Ausgleich für das abgerissene Parkhaus am Bahnhof für rund 12,7 Millionen Euro 390 städtische Parkplätze in der Tiefgarage des Südstadtbogens gekauft hat. Nach Angaben der Verwaltung ergeben sich für die Stadt durch das Insolvenzverfahren Mehrkosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Die anderen Investoren sind Aberdeen Standard Investments Deutschland, Hansainvest und Bayer Pensions Vehikel Fonds. Die Stadt rechnet mit einer Gesamtbauzeit bis Mitte des zweiten Quartals 2024.

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