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Neu-Ulm: Entsetzen im Golden Tulip: Hotel in Neu-Ulm steht vor dem Aus

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Entsetzen im Golden Tulip: Hotel in Neu-Ulm steht vor dem Aus

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    Das Neu-Ulmer Traditionshotel Golden Tulip ist in argen Schwierigkeiten. Jochen Eisenbeis wurde zum Insolvenzverwalter benannt und sucht nach Konzepten und Investoren.
    Das Neu-Ulmer Traditionshotel Golden Tulip ist in argen Schwierigkeiten. Jochen Eisenbeis wurde zum Insolvenzverwalter benannt und sucht nach Konzepten und Investoren. Foto: Oliver Helmstädter

    Dem Hotel Golden Tulip am Neu-Ulmer Donauufer droht nun das endgültige Aus. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Jochen Eisenbeis auf Anfrage unserer Zeitung sagt, stehe der Eigentümer der Immobilie, die Anter-Group aus Düsseldorf, einer nahtlosen Weiterführung im Wege. Aus Mitarbeiterkreisen kommen schwere Vorwürfe.

    Hinter der Anter-Group stehen die drei Brüder Taylan und Dorsun Anter sowie Filofoz Yigit, die, wie berichtet, eigentlich zugesagt hatten, das Hotel in Eigenregie weiterzubetreiben. Von diesen Plänen hätten sie jetzt aber wieder Abstand genommen. Zum völligen Unverständnis des vorläufigen Insolvenzverwalters habe die Gruppe jetzt beschlossen, das Gebäude erst zu einem Wellness-Hotel umzubauen. Die Folge: Die 60 Mitarbeiter müssten entlassen werden, weil eine monatliche Pacht von 85.000 Euro so nicht aufzubringen sei. Seriöse Kaufangebote hätte die Gruppe abgelehnt.

    „Ich arbeite an einer Lösung“, sagt Eisenbeis. Sollte die aber nicht gefunden werden, müsste allen Mitarbeitern mit Beginn des Insolvenzverfahrens am 1. Oktober gekündigt werden. Auf einer Mitarbeiterversammlung seien alle Betroffenen bereits über diese Entwicklung informiert worden.

    Mitarbeiter bei Golden Tulip sprechen von "Sauerei"

    Das Verhalten der Anter-Group im Vorfeld löste in der Belegschaft nach Informationen unserer Zeitung Entsetzen aus. In „Einzelgesprächen“ seien die Golden-Tulip-Mitarbeiter von der Anter-Group gefragt worden, ob sie sich vorstellen könnten, nach einer fünfmonatigen Phase der Arbeitslosigkeit wieder im Hotel mitzuarbeiten. Ein Mitarbeiter des Hotels, der seinen Namen nicht veröffentlicht haben will, beschrieb gegenüber unserer Zeitung die Stimmung in der Belegschaft: „Hier pokert die Anter-Group auf dem Rücken der Belegschaft.“ Es sei „geradezu eine Sauerei“, dass der Immobilienbesitzer offenbar versuche, einen Betriebsübergang zu verhindern.

    Denn so könne er bei einer etwaigen Wiedereröffnung durch den Wegfall der Anrechnung von Betriebszugehörigkeit und Tarifbindung Gehälter sparen. Auf der anderen Seite gebe es aber auch Zweifel, ob die Anter-Group, die lediglich ein einziges Hotel betreibt, überhaupt an einer Weiterführung interessiert sei und nicht nur versuche, den Kaufpreis in die Höhe zu treiben. Von der Düsseldorfer Anter-Group war am Donnerstag telefonisch keine Stellungnahme zu bekommen.

    Es gibt Interessenten für das Hotel in Neu-Ulm

    Ursprünglich ruhten, wie berichtet, die Hoffnungen auf dem Ulmer Liqui-Moly-Chef Ernst Prost. Doch der Unternehmer ist nicht zuletzt wegen der Pandemie von seinen Plänen zurückgetreten. 13,5 Millionen Euro wollte Prost ursprünglich zahlen. Und unter dieser Summe will die Anter-Group offenbar nicht verkaufen.

    Wie aus gut unterrichteten Kreisen der regionalen Hotel-Branche zu hören ist, lehnte die Anter-Group zwei Gebote ab, die 3,5 bis 2,5 Millionen unter dem Prost-Gebot gelegen haben sollen. Auch der Name des Ulmer Gastronomen Eberhardt „Ebbo“ Riedmüller wird gehandelt. Riedmüller war am Donnerstag nicht zu erreichen. Doch dass der Barfüßer-Erfinder neuen Hotelprojekten nicht abgeneigt ist, zeigte sich erst jüngst. Auf dem Barfüßer-Gelände des ehemaligen Offizierscasinos wollte Riedmüller, wie berichtet, einen mehrstöckigen Neubau mit Hotel und Gaststätte errichten, gab seine Pläne aber wegen Umsatzeinbrüchen und auch Kritik aus der Bevölkerung auf.

    Hotel-Investoren würden hingegen an der Silcherstraße mit offenen Armen empfangen: „Wir glauben noch an das Wunder“, sagt eine Mitarbeiterin gegenüber unserer Zeitung. Das ist nun dringend nötig: Die letzte Übernachtung im Golden Tulip am schönen Donauufer ist für Mittwoch, 30. September, buchbar. Ab Donnerstag, 1. Oktober, heißt es: „Nur Abreise.“

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Hotel Golden Tulip vor dem Aus: Es steht für Neu-Ulm viel auf dem Spiel

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