Der Barfüßer-Biergarten soll wiederbelebt werden. Die Stadt Neu-Ulm stellt den Außenbereich des ehemaligen Barfüßergeländes an der Augsburger Straße kurzfristig für eine Biergartennutzung zur Verfügung. Um der Bevölkerung „schnellstmöglich“ Biergartenbesuche auf dem beliebten Gelände an der Donau zu ermöglichen, ist die Verwaltung jetzt auf der Suche nach einem Betreiber.
Ehemaliges Casino in Neu-Ulm wurde 1838 gebaut
Nachdem Ebbo Riedmüller sein Barfüßer-Lokal im Dezember vergangenen Jahres geschlossen hat, steht das Gebäude leer. Auch der Biergarten ist ungenutzt. „Das soll nicht so bleiben. Gerade in Zeiten von Corona möchten wir unserer Bevölkerung ein kleines Stückchen Normalität zurückgeben. Und hierzu gehört nun mal auch ein Biergarten auf dem ehemaligen Barfüßergelände“, wird Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger in einer Pressemitteilung zitiert. Das Gebäude selbst könne nur eingeschränkt in die Biergartennutzung einbezogen werden. So stehen zwar Toiletten zur Verfügung, nicht aber eine funktionsfähige Küche. Ein Gutachter schätzte, wie berichtet, die Sanierungskosten des 1938 gebauten Barfüßer-Baus auf vier bis fünf Millionen Euro. Interessenten hätten aber freie Hand über das weitläufige und innenstadtnahe Gelände in unmittelbarer Donaunähe.
Neu-Ulm setzt auf Kreativität
„Um mit dem Betrieb des Biergartens schnell starten zu können, sollte der Schwerpunkt der Konzeption nicht auf das sanierungsbedürftige Gastrogebäude gelegt werden“, sagt Berthold Stier, Leiter des zuständigen Dezernats Finanzen, Immobilienmanagement und Wirtschaft. Vorstellbar sei ein Ausschank über den Pavillon, der auf dem Biergartengelände noch vorhandenen ist.
„Wir setzen hier auf die Kreativität der interessierten Gastronomen. Es gibt fast nichts, über was sich nicht reden lässt. Wenn jemand eine gute Idee hat, wie dieses Gelände kurzfristig über die Sommermonate gastronomisch mit einem Biergarten bespielt werden kann, dann sind wir für vieles offen“, so Albsteiger. Wichtig sei der Stadt aber eines: Der Schwerpunkt der Bespielung des Geländes muss auf der Biergartennutzung liegen.
Ein original bayerischer Biergarten in Neu-Ulm?
Denkbar ist hierbei nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung einiges: Beispielsweise ein original bayerischer Biergarten, bei dem die Gäste ihr Essen mitbringen können, die Getränke aber vom betreibenden Gastronomen beziehen müssen.
Gerne könnten sich die Gastronomen auch etwas einfallen lassen, wie sie auch ohne eine vorhandene Küche Speisen im Biergarten anbieten können. Auch ein begleitendes Kulturangebot sei gern gesehen.“ Albsteiger: „Wir erwarten in der Kürze der Zeit kein bis ins kleinste Detail ausgeklügeltes Konzept. Wir freuen uns aber über interessante, tragfähige und gerne auch außergewöhnliche Ideen für die kurzfristige Bewirtschaftung dieses tollen Geländes.“ Das Hauptziel der Stadtverwaltung sei es, den Bürgern und auch Gästen aus der Region hier schnellstmöglich wieder einen gemütlichen Biergarten anbieten zu können.“
Vielleicht wird s ja auch ein Kulturbiergarten: Der frisch gegründete Verein, der unter dem Arbeitstitel „Casino - neu denken“ bereits ein erstes Konzept für ein „KulturWerk“ nach dem Vorbild anderer Städte wie Regensburg oder Amberg erarbeitete, machte sich wie berichtet schon Gedanken. Eine Kooperation mit einem Gastronom könne sich die Bürgerinitiative vorstellen. Solange dies nicht der Ur-Idee im Wege stehe: Einen Ort der Begegnung und Kommunikation für Bürger, Familien, Vereine und Institutionen, für Kunst, Kultur und Bildung zu schaffen.
Der Vorstand des neu gegründeten Vereins, Roland Prießnitz, bestätigt gegenüber unserer Zeitung, dass sich der Verein bewerben werde. Und zwar zusammen mit einem Gastronomen aus der Doppelstadt, der sich vorstellen könne, zusätzlich noch den Ex-Barfüßer zu führen. Den Namen des Wirts will Prießnitz noch nicht verraten. Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie, gelte es allerdings noch einige Fragen mit der Stadt zu klären.
Das sind die Details der Ausschreibung:
- Zur Verfügung gestellt wird von der Stadt der Außenbereich des ehemaligen Barfüßergeländes an der Augsburger Straße ab sofort und für eine Sommersaison bis zum Ende der Biergartensaison 2020
- Gesucht wird ein Konzept, bei dem eine Biergartennutzung im Fokus steht. Auch ein begleitendes Kulturprogramm wird laut Ausschreibung begrüßt.
- Der Ausschank erfolgt über den bestehenden Pavillon. Eine Küche ist nicht vorhanden
- Bewerbungen können ab sofort und bis spätestens zum Mittwoch, 3. Juni 2020 eingereicht werden.
- Besichtigungen sind jederzeit möglich. Hierfür sollte vorab telefonisch ein Termin vereinbart werden (Telefon: 0731/7050 1310). Bewerbungen sind schriftlich einzureichen bei der Stadt Neu-Ulm, Dezernat 2, Stabstelle Immobilienmanagement, Augsburger Straße 15, 89231 Neu-Ulm.
- Einzelheiten wie Ausstattung oder Pachtzins werden nach Vorlage einer Bewerbung besprochen.
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