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Neu-Ulm: Der Neu-Ulmer Barfüßer wächst in den Himmel

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Der Neu-Ulmer Barfüßer wächst in den Himmel

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    So könnte der neue Barfüßer am Donauufer aussehen. Anstelle des alten Gemäuers aus der Nazizeit möchte Erfolgsgastronom Ebbo Riedmüller an der Augsburger Straße ein Wirtshaus mit Hotel und Tagungsräumen hochziehen. Der neue Biergarten soll etwa genauso groß bleiben wie der alte.
    So könnte der neue Barfüßer am Donauufer aussehen. Anstelle des alten Gemäuers aus der Nazizeit möchte Erfolgsgastronom Ebbo Riedmüller an der Augsburger Straße ein Wirtshaus mit Hotel und Tagungsräumen hochziehen. Der neue Biergarten soll etwa genauso groß bleiben wie der alte. Foto: Neusch Architekten

    Es sind ehrgeizige Pläne, die Großgastronom Ebbo Riedmüller am Donauufer verfolgt: Er möchte das Barfüßer-Gebäude abreißen und an dieser Stelle ein neues Wirtshaus samt Hotel hochziehen. Dafür will er eine Menge Geld lockermachen. Doch warum wird das alte, vertraute Gebäude aus dem Jahr 1938 nicht saniert? Das käme viel zu teuer, das findet auch die Stadt, der das Areal gehört. Sie will es Riedmüller im Wege des Erbbaurechts überlassen – für wie viele Jahrzehnte steht noch nicht fest. Am Dienstagnachmittag hat Riedmüller zusammen mit Vertretern der Kommune sein Projekt vorgestellt. Allerdings müssen noch einige Dinge geklärt werden, bevor im nächsten Jahr die Bagger anrollen können.

    Barfüßer: Entweder abreißen oder aufgeben

    Gut zwei Jahre dauern die Gespräche zwischen der Stadt und Riedmüller bereits an. 1997 hatte er das Areal gepachtet und daraus einen florierenden Betrieb gemacht. Der Barfüßer am Donauufer mit seinem alten Baumbestand ist auch wegen seiner Lage einer der beliebtesten Biergärten der Doppelstadt. Doch das Gebäude ist nach Darstellung des Gastronomen marode und auch der Zuschnitt des Gebäudes und die sehr unterschiedlichen Raumhöhen seien für einen vernünftigen Betrieb nicht mehr zumutbar – selbst wenn das Haus saniert werden würde. Ein Gutachterbüro hat die Kosten dafür auf vier bis fünf Millionen Euro taxiert, es könnten aber auch mehr werden, fürchtet Riedmüller. Doch selbst wenn das Gebäude komplett hergerichtet sei, würde er es nicht weiter betreiben wollen, sagte er jetzt vor der Presse. Für ihn kommt nur infrage: entweder kündigen oder neu bauen.

    Riedmüller bekommt das Barfüßer-Gelände übertragen

    Das hat sich mittlerweile geklärt, es wird gebaut, denn das Vorhaben ist bei den Stadträten auf fruchtbaren Boden gefallen. Sie fanden das von Riedmüller in nicht öffentlicher Sitzung vorgelegte Konzept überzeugend. Dafür muss dem Wirt jedoch das Gelände übertragen werden. Wie lange, steht nach den Worten von Kämmerer Berthold Stier noch nicht fest, das müsse noch ausverhandelt werden. Danach kann Riedmüller das alte Gemäuer, das einst sowohl der Wehrmacht als auch später der US-Armee als Offizierskasino diente, abreißen lassen. Er will an dieser Stelle ein siebengeschossiges Bauwerk errichten lassen. Die Planung dafür haben gemeinsam das Weißenhorner Büro HRB Bauwerk sowie das Büro Neusch Architekten aus Sigmaringen übernommen.

    Vorgesehen ist ein Gastro-Betrieb mit rund 300 Sitzplätzen, darüber entstehen ein Geschoss mit Tagungsräumen sowie weitere Stockwerke für insgesamt 100 Hotelzimmer und einen Veranstaltungssaal. Der bisherige oberirdische Parkplatz verschwindet unter der Erde, dort sollen im Tiefgeschoss bis zu 150 Fahrzeuge stehen können. Allerdings wird der Biergarten mit seinen 400 bis 500 Plätzen nicht größer als bisher.

    Ins Riku-Hotel im alten Finanzamt kommen Wohnungen

    Zeitgleich zum Barfüßerprojekt möchte Riedmüller die ehemalige Gaststätte Bad Wolf nebenan abreißen. Dort entstehen Wohnungen. Auch in seinem Riku-Hotel im ehemaligen Finanzamt an der Augsburger Straße wird Riedmüller Wohnungen einrichten und vermieten. Die Hotelzimmer zieht er in sein neues Barfüßer-Bauwerk um.

    All das kostet viel Geld – wie viel, möchte der Gastronom nicht sagen, es sollen aber mehr als zehn Millionen Euro sein. Damit er anfangen kann, muss die Stadt für das betroffene Gebiet erst noch einen Bebauungsplan aufstellen, was nach den Erfahrungen von Oberbürgermeister Gerold Noerenberg in der Regel ein Jahr dauert. Danach könnten die Bagger anrollen und in rund zwei Jahren einen brandneuen Barfüßer-Komplex hochziehen.

    Einige Bäume auf dem Barfüßer-Gelände sind krank

    Allerdings wird sich auf dem Gelände noch einiges ändern, deutet Stadtbaudirektor Markus Krämer an. Die alten Bäume müssen wohl größtenteils weichen, weil sie ohnehin schon krank seien und nicht mehr lange durchhalten. Damit bestehe die Chance, die gesamte Begrünung des Geländes neu zu gestalten. Zudem könnte auch der Donauuferweg in diesem Bereich breiter und schöner werden, so Noerenberg.

    Wegen des wuchtigen Neubaus am Donauufer könnte sich durchaus Protest regen, dessen ist sich die Stadtverwaltung bewusst. Krämer: „Ja, es ist ein Stück Ortsgeschichte, aber wer hat was davon, wenn das Gebäude leer bleibt?“ Riedmüller beteuert, im bestehenden Zuschnitt lasse es sich nicht vernünftig bewirtschaften.

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