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Neu-Ulm: Das Golden-Tulip-Hotel kostet 14 Millionen Euro

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Das Golden-Tulip-Hotel kostet 14 Millionen Euro

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    In bester Lage an der Donau mit Blick auf das Ulmer Münster befindet sich das Hotel Golden Tulip. Der Inhaber der 1979 erbauten ehemaligen Mövenpick Immobilie möchte das Haus nun verkaufen.
    In bester Lage an der Donau mit Blick auf das Ulmer Münster befindet sich das Hotel Golden Tulip. Der Inhaber der 1979 erbauten ehemaligen Mövenpick Immobilie möchte das Haus nun verkaufen. Foto: Alexander Kaya

    Dass ein komplettes Hotel zum Verkauf im Internet angeboten wird, kommt selten vor: 14 Millionen Euro wird für das „Golden Tulip“ im Internet verlangt. Die Verkaufsargumente: 6,1 Prozent Rendite, 1a-Lage und vier Sterne. „Sehr gefragtes Hotel. Nach Vertragsende und bei Neuvermietung ist eine höhere Miete durchaus realistisch“, heißt es im Anzeigentext des Verkäufers, der Anter-Group.

    Golden Tulip mit Sahnehäubchen

    Wie ein Sprecher der Düsseldorfer Immobilienfirma sagt, sei der Grund eines möglichen Verkaufs nicht Erfolglosigkeit oder die Vielzahl an Hotels. Sondern das Gegenteil: „Der Hotelbranche geht es sehr gut.“ Gerade in Ulm/Neu-Ulm. Die Vielzahl an Hotelneueröffnungen seien ein Beleg für die Attraktivität des Standorts. Und an diesem attraktiven Standort gelte die Lage des Golden Tulip als Sahnehäubchen. „Es gehört zum Wesen eines Immobilienunternehmens, dass auch mal Gewinne durch einen Verkauf erzielt werden sollen“, sagt der Sprecher. Deswegen habe das Unternehmen für das Neu-Ulmer Hotel ein Wertgutachten erstellen lassen, auf dessen Basis nun ein gewinnbringender Verkauf erfolgen soll. Laut einem Bericht des Fachblatts Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, gibt es den Trend in der Immobilienbranche, ältere Hotels in Wohnungen umzubauen und so Gewinne zu erzielen.

    Eine Marke der französischen Hotelkette Louvre

    Im Falle des Golden Tulip dürfte dies aber schwierig werden: Auf den Betrieb der 6000-Quadratmeter-Immobilie habe der Verkauf zunächst nämlich keinen Einfluss: Das Unternehmen Golden Tulip habe ein bis 2026 laufendes Vertragsverhältnis. Eine Verlängerung um bis zu zehn Jahren sei vertraglich fixiert.

    Golden Tulip ist eine Marke der französischen Hotelkette Louvre, die europaweit 1200 Hotels unter den Namen Royal Tulip, Golden Tulip, Campanile, Kyriad, Tulip Inn und Première Classe betreibt.

    „Ich bin ganz entspannt“, sagt Hoteldirektorin Angelika Knoedel, die das Haus seit 2013 leitet. Mit der Auslastung sei sie zufrieden. Diese liege im Durchschnitt vergleichbarer Hotels. Somit wohl bei um die 70 Prozent. Wie alle Hotels der Region habe auch das Golden Tulip mit starken Schwankungen zu kämpfen: Wenn etwa wie jüngst die Betontage stattfinden, ist das Haus rammelvoll. An anderen Tagen sind die Gäste eher rar. Die gelernte Hotelfachfrau Knoedel weiß allerdings, dass sie im Konkurrenzkampf mit den vielen nagelneuen und geplanten Häusern rund um Ulm weiter investieren muss. „Es ist tatsächlich in die Jahre gekommen und wenig zeitgemäß. Dunkler Teppich, dunkle Vorhänge und die Tischkanten abgeschlagen“, lautet eine von vielen ähnlichen Bewertungen auf dem weltgrößten Buchungsportal.

    Postkarten-Blick auf Ulm hilft dem Ex-Mövenpick-Hotel

    Das 1979 erbaute Hotel hat derzeit 132 Zimmer und drei Junior-Suiten auf sechs Etagen. 60 Prozent seien auf dem neusten Stand, 40 Prozent müssten saniert werden. Zwei Millionen Euro wurden 2011 in eine Teilsanierung gesteckt. Rund eine Million Euro floss in den Umbau des angeschlossenen Lokals „Edwin’s“. Derzeit ist dort der Eingang eingerüstet, weil Betonsäulen am Entree saniert werden.

    Einig sind sich so gut wie alle Bewerter auf den Buchungsportalen: „Die Lage ist traumhaft.“ Vor diesem Hintergrund gibt sich Knoedel auch entspannt, was den härter werdenden Konkurrenzkampf angeht. Als eine gute Investition habe sich der Foodtruck erwiesen, der vom Postkarten-Blick auf Ulm profitiere.

    Erwin Müller will Motel One im Ex-Abt

    Der Sprecher der Anter-Group sieht in den vielen Hotelprojekten in Ulm und Neu-Ulm auch eine Marktbereinigung. Kleinere Garni-Hotels würden zunehmend verschwinden, die großen Ketten durch ihre Marketingmacht und Effizienz an Marktanteilen gewinnen. Denn: Ketten wie Golden Tulip seien im Netz einfach sichtbarer und könnten durch ihre schiere Größe günstiger arbeiten.

    Wie berichtet, steht eine Vielzahl an neuen Hotels in der Doppelstadt in den Startlöchern: Nicht nur, dass Motel One auf Bestreben von Drogeriebaron Erwin Müller am liebsten in den Ex-Abt einziehen würde. In Bau ist derzeit das Me&All-Hotel mit 147 Zimmern bei den Sedelhöfen. In Planung sind ein noch namenloses Boutique-Hotel hinter Galeria Karstadt Kaufhof in der Deutschhausgasse, ein Centro Hotel in der Kässbohrerstraße und zudem offenbar ein Hotel der Achat-Gruppe in der Reuttier Straße in Neu-Ulm. Überlegungen gebe es zudem, in der Wilhelmsburg ein Hotel zu eröffnen.

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