Der geplante Umbau des Barfüßer-Geländes bereitet den Mitgliedern von Bund Naturschutz Sorgen: Denn auf dem Gelände stehen mehrere Altbäume – und die müssten dem Bauprojekt dann weichen. Dabei haben sie laut den Naturschützen eine besondere „siedlungsökologische Leistung“ – und befinden sich außerdem in einem guten Zustand.
„Bei der Umsetzung dieser Planung wäre der vollständige Altbaumbestand des Geländes bestehens aus zwölf Altbäumen vernichtet“, schreibt der Bund Naturschutz in einem Brief an Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg sowie an die Neu-Ulmer Stadträte. Konkrete handele es sich um fünf Rotbuchen im Alter von 100 bis 120 Jahre, zwei etwa 100 Jahre alte Bergahorn, eine – ebenfalls 100 Jahre alte – Esche, eine Traubeneiche im Alter von 90 Jahren sowie drei Flatterulmen im Alter von jeweils 100 Jahren. Die Altersangaben sind laut den Naturschützern Schätzungen, „die eher nach unten gerundet sind. Das tatsächlich Alter der Bäume dürfte höher liegen“.
Die Bäume, die für den Umbau weichen müssten, sind in gutem Zustand
Ebenfalls von dem umfassenden Bauplänen betroffen sein könnten „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ acht Altbäume, die sich im Randbereich des Geländes nahe der Donau befinden: Vier Rotbuchen (jeweils etwa 120 Jahre), eine Esche (100 Jahre) sowie drei Eiben (60 Jahre).
Alle Bäume haben nach Angaben der Naturschützer eine „gute Vitalität“. Zudem haben sie keine gravierenden Schäden, die eine Fällung rechtfertigen würden. Als Besonderheit heben die Naturschützer die drei Ulmen auf dem Gelände hervor, die das Ulmensterben überlebt haben und „tatsächlich im guten Gesundheitszustand“ seien.
Umbau des Barfüßers: Bund Naturschutz kritisiert die umfangreichen Pläne
Der Bund weist in seinem Schreiben auch auf die „siedlungsökonomischen Leistungen“ der Bäume auf dem Barfüßer-Areal hin. Die großkronigen Baumriesen seien hinsichtlich der „Sauerstoffproduktion, Luftfilter und und Luftbefeuchtung und somit für das innerstädtische Kleinklima“ von „immenser Bedeutung“. Um den Wegfall der Bäume in diesem Bereich zu kompensieren müssten demnach über 20000 Jungbäume gepflanzt werden. Auch für die Tierwelt bieten die Bäume große Vorteile, seien unter anderem für die an der Donau vorkommenden Fledermäuse sowie für viele heimische Singvögel ein wichtiges Nahrungs-, Brut- und Jagdhabitat.
Zudem tragen die Bäume laut Bund Naturschutz zur Erhöhung der Lebensqualität der Menschen bei. Ihr Fazit in dem Schreiben: „Ein derartiger Altbaumbestand ist in der Realität nicht ersetzbar. Dieser Baumbestand ist ein ,Geschenk‘ der historischen Entwicklung des Geländes.“ Die Naturschützer betonen: „Der Baumbestand ist aufgrund seines Alters und seiner Struktur denkmalwürdig. Hätte die Stadt Neu-Ulm eine Baumschutzsatzung, so wäre jeder der Bäume geschützt.“ (az)
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