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Neu-Ulm/Biberach: Neue Studie: Wer sind die Menschen hinter "Fridays for Future"?

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Neue Studie: Wer sind die Menschen hinter "Fridays for Future"?

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    Die Hochschulen Neu-Ulm und Biberach haben in einer Studie die „Fridays for Future“-Bewegung (hier eine Demo im September in Ulm) untersucht.
    Die Hochschulen Neu-Ulm und Biberach haben in einer Studie die „Fridays for Future“-Bewegung (hier eine Demo im September in Ulm) untersucht. Foto: Andreas Brücken (Archivfoto)

    Die Fridays-for-Future-Bewegung hat die Debatte über den Klimawandel geprägt – in Deutschland und weltweit. Wissenschaftler der Hochschulen Neu-Ulm und Biberach haben die Protestbewegung in Deutschland nun in einer Studie genauer untersucht. Wer engagiert sich in der Bewegung und was treibt die Aktivistinnen und Aktivisten an? Was sind sie selbst bereit für den Klimaschutz aufzubringen? Und: Wie wirkt sich das auf ihr Verhältnis zur Politik aus?

    Die Forscher der HNU und der Hochschule Biberach befragten mehr als 750 Anhänger der Bewegung

    Dazu hat das Forscherteam von April bis Juni dieses Jahres bundesweit mehr als 750 Aktive in der Fridays-for-Future-Bewegung befragt. Es ist nach Angaben der Hochschulen eine der ersten und die bislang größte Studie zum Thema in Deutschland. Wichtige Erkenntnisse der Untersuchung sind zusammengefasst:

    • Auch während der Corona-Pandemie bleibt Umwelt- und Klimaschutz das wichtigste Thema für die Fridays-for-Future-Aktivisten.
    • Die Mehrheit ihrer Anhänger interessiert sich für Politik. Trotz relativ hoher Zufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland haben sie aber nur geringes Vertrauen in die politischen Parteien.
    • Die Fridays-for-Future-Aktiven sind unzufrieden mit den Maßnahmen, die die Politik in Deutschland zur Eindämmung des Klimawandels vornimmt. Von der Politik fordern sie mehr Handeln statt Reden, Gesetze für Nachhaltigkeit, Bildungsförderung und Anreize für nachhaltiges Handeln. Auch von ihrem zukünftigen Arbeitgeber erwarten sie, dass er sich mit Klimaschutz befasst.
    • Die Befragten sind aber auch bereit, selbst zu handeln. Sie ändern ihr Verhalten und würden bis zur Hälfte ihres (zukünftigen) Einkommens für ein klimaneutrales Leben aufwenden.
    • Fridays-for-Future-Aktive kommen überwiegend aus akademischen Elternhäusern und verfügen über einen hohen Bildungsgrad oder streben diesen an. Klimaschutz machen sie auch in ihrem Elternhaus zum Thema.
    • Informationen über nachhaltige Produkte beziehen die Aktivisten vor allem im Internet. Suchmaschinen, Youtube, Online-Angebote von Zeitungen und Unternehmens-Webseiten sind die beliebtesten Quellen. Auch soziale Netzwerke werden zur Information genutzt. Etablierten (Massen-)Medien vertrauen knapp 40 Prozent der Befragten voll und ganz oder weitgehend.

    Durchgeführt wurde die Studie von Wissenschaftlern der Hochschulen Biberach und Neu-Ulm. Jens Boscheinen und Laurens Bortfeldt beschäftigen sich im Rahmen des Verbundprojekts Inno Süd aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema Nachhaltigkeit. Im Sommer und Herbst 2019 befragten sie bereits mehr als 500 junge Menschen aus der Region Donau-Iller-Riß zu ihren Einstellungen in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Nun wandten sich die beiden speziell der Fridays-for-Future-Bewegung zu.

    Aus diesen Städten kamen die meisten Rückmeldungen

    Online befragten sie 1023 Fridays-for-Future-Aktive bundesweit, 764 füllten den Fragebogen komplett aus. Die Einladungen zur Befragung wurden über die WhatsApp- und Telegram-Kanäle von Fridays-for-Future-Regionalgruppen verteilt. Es kamen Rückmeldungen aus allen Bundesländern. Etwas mehr als 50 Prozent davon entfielen auf die bevölkerungsreichsten Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die meisten Rückmeldungen aus einzelnen Städten kamen aus Biberach, München, Nürnberg, Lippstadt und Kiel. (az)

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