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Neu-Ulm: Bei Markus Lanz im ZDF: So wurde Hausarzt Dr. Kröner ein "Impfluencer"

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Bei Markus Lanz im ZDF: So wurde Hausarzt Dr. Kröner ein "Impfluencer"

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    Dr. Christian Kröner (rechts), Hausarzt aus Neu-Ulm/Pfuhl, war am Mittwoch in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz zu sehen. Dabei ging auch um das Daten-Problem beim digitalen Impfpass.
    Dr. Christian Kröner (rechts), Hausarzt aus Neu-Ulm/Pfuhl, war am Mittwoch in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz zu sehen. Dabei ging auch um das Daten-Problem beim digitalen Impfpass. Foto: Privat

    Dr. Christian Kröner ist eigentlich nur einer von über 40.000 Hausärzten in Deutschland. Seit einer eher ungewollten Reaktion auf immer wiederkehrende Nachfragen zur Corona-Impfung in seiner Praxis im Neu-Ulmer Stadtteil Pfuhl ist der Allgemeinmediziner allerdings bundesweit in aller Munde. Am Mittwochabend war er in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz zu sehen. Er stichelte - mit besonderem Wissen, anschaulich, manchmal etwas provokativ, aber gezielt. Das macht er gerne - und immer wieder. Begeistert ist davon aber nicht jeder.

    "Ich gebe alles", sagt Kröner nach der Aufzeichnung seines Auftritts auf der großen TV-Bühne und muss aber gleichzeitig eingestehen: "Derzeit ist es echt viel." Zusammen mit Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD), der Berliner Tagesspiegel-Journalisten Anna Sauerbrey und dem ZDF-Washington-Korrespondenten Elmar Theveßen debattierte er bei Lanz um die drängenden Fragen in der Pandemie.

    Wie aus dem Hausarzt Dr. Kröner aus Pfuhl ein "Impfluencer" wurde

    Dem Facharzt für Innere Medizin, der noch dazu als Notarzt im Einsatz ist, geht es dabei um nicht weniger, als so vielen Menschen wie möglich das Leben zu retten. Dafür kämpft er schier unermüdlich - in seiner Praxis als Hausarzt, im Impfzentrum als Impfarzt und im Netz als selbst ernannter Impfluencer. Um diesen Titel hat er sich verdient gemacht, nachdem er kurz vor Weihnachten - als Corona-Impfungen für viele noch ein unbeschriebenes Blatt waren - leicht genervt und auf die Schnelle einen Infozettel mit zehn Punkten zur Impfung niedergeschrieben hatte. Ein Foto davon postete er bei Facebook, und das schlug derart hohe Welle, dass seither eine Medienanfrage nach der anderen bei ihm hereinschwappt.

    Diese Flut der Aufmerksamkeit nutzt er, um seine Ansichten und Erfahrungen an der Basis im täglichen Umgang mit dem Virus kundzutun. Das machte er auch jetzt scheinbar ganz unaufgeregt bei Lanz im Studio vor einem Millionenpublikum an den Bildschirmen. "Ganz zufällig" zog er zwei unterschiedliche Spritzen aus seinem Jackett und erklärte, warum es für ihn immer noch ein "Skandal" sei , dass in Bayerns Impfzentren tagtäglich Impfstoff im Müll landet. Aus den Biontech-Ampullen könnten eigentlich mit entsprechenden Spritzen in den meisten Fällen sieben statt der vorgeschriebenen sechs Dosen entnommen werden. Auch bei AstraZeneca wäre mehr möglich.

    Hochgerechnet auf die bislang in Deutschland verwendeten Ampullen könnte so die ganze Stadt Hannover geimpft werden, rechnet Kröner vor. Aus rein juristischen Gründen werde das aber zumindest im Freistaat Bayern nicht getan. Mit einer Petition wollte er die Staatsregierung zum Umdenken bringen. Doch die wurde abgelehnt. Und so konnte sich Lanz am Mittwoch einen Seitenhieb auf den ja sonst "mega-innovativen" Markus Söder nicht verkneifen. Denn nicht nur in Niedersachsen ist die siebte Spritze erlaubt, auch in dem vom Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet geführten Nordrhein-Westfalen.

    Digitaler Impfpass? Auf die Schnelle nicht möglich, meint Hausarzt Kröner

    Das hörte der anwesende niedersächsische Ministerpräsident natürlich gerne. Große Ohren, aber keine Erklärung liefern konnte der SPD-Politiker aber auf ein ebenfalls vom Hausarzt geschildertes massives "Daten-Problem" in Bezug auf den digitalen Impfpass. Nach seinen Informationen, und so liest es sich auch aus der "Datenschutzinformation zur Digitalen Impfverwaltung Bayern" heraus, gehen quasi so gut wie alle Daten, die in das eigentlich digitale bayernweite Anmeldetool BayImco eingegeben werden, verloren beziehungsweise werden laut Kröner "zwangsanalogisiert" und "in Leitz-Ordnern im Keller versteckt", dass damit ein digitaler Impfpass auf die Schnelle gar nicht zu realisieren sei.

    Dr. Kröner nach seinem Auftritt bei Markus Lanz: "Das Impfversagen geht weiter"

    Stephan Weil, laut Lanz ja schließlich auch Chef eines großen Bundeslandes und Teil der Ministerpräsidentenkonferenzen, hob die Hände und verwies an den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Zwar warnte die Tagesspiegel-Journalisten Anna Sauerbrey davor, nicht wieder zum überkorrekten Bürokratie-Deutschland zu werden, denn es müsse jetzt ja auch pragmatisch gedacht werden, sagt Kröner dazu ganz klar: "Das Impfversagen geht weiter."

    Diese Art und Weise, wie der Hausarzt die Themen angeht, kommt in weiten Teilen zwar gut an. Kollegen in der Region stehen hinter ihm, wenn es um "die Sache" geht. Hinter vorgehaltener Hand wird ihm aber auch vereinzelt vorgeworfen, er würde seine Aufmerksamkeit dafür nutzen, um seine Patientenkartei aufzufüllen, wenngleich er das gar nicht notwendig habe. "Die rennen mir die Tür ein", sagt er selbst. Vergangene Woche sollen Menschen aus Berlin, Köln und Marburg zu ihm gekommen sein, um sich immunisieren zu lassen. Eine Folge seiner mittlerweile großen Fangemeinde im Netz, wo sich der "Impfluencer" ein Netzwerk aufgebaut hat.

    Allerdings musste Kröner sich im Internet vor allem nach seinem Zettel-Post auch wüste Beschimpfungen gefallen lassen. So wurde gedroht, seine Praxis in Brand zu setzen. Manche nannten ihn Volksverräter. Doch auch davon ließ er sich nicht aufhalten und ging zur Polizei. Gut 50 Verfahren diesbezüglich laufen. Um die 20 Täter konnten bereits ermittelt worden.

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