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Neu-Ulm: Bauen wie Biber und Biene im Kindermuseum

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Bauen wie Biber und Biene im Kindermuseum

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    Orang-Utans bauen sich Schlafplätze in luftiger Höhe. In der Mitmach-Ausstellung „Architektierisch“ können es ihnen Kinder gleichtun, wenn auch im Kleinformat.
    Orang-Utans bauen sich Schlafplätze in luftiger Höhe. In der Mitmach-Ausstellung „Architektierisch“ können es ihnen Kinder gleichtun, wenn auch im Kleinformat. Foto: Alexander Kaya

    „Ich bin jetzt eine Spinne“, schreit Franziska und greift zum Wollknäuel. Gelb, orangefarben und braun sind die Fäden, die das neunjährige Mädchen um sich herum wie zieht, bis ein dichtes Netz entstanden ist. Franziska findet Spinnen süß, wegen der langen Beine und der vielen Haare, aber ganz so geschickt wie das krabbelnde Original ist sie noch nicht: Wenn sie nicht aufpasst, wird ihr das eigene Netz zur Falle. Was schade wäre, denn es gibt noch so viel anderes zu entdecken in „Architektierisch“, der neuen Ausstellung im Kindermuseum des Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Museums.

    Franziska gehört zu den Kindern, die als erste die verschiedenen Stationen der Mitmach-Schau ausprobieren dürfen. Und ausprobieren heißt in diesem Fall: selbst werkeln wie Spinne, Biber oder Ameise. Denn „Architektierisch“ handelt davon, wie Menschen und Tiere bauen. Die interaktive Ausstellung, die insgesamt achte im Kindermuseum, haben die Neu-Ulmer vom Grazer „Frida & Fred“ übernommen, mit denen das Haus schon zweimal zusammengearbeitet hat. Nach der Eröffnung am Sonntag, 17. November, ist sie rund zwei Jahre lang am Petrusplatz zu sehen. Was keineswegs zu lang ist, wie Museumsleiterin Helga Gutbrod betont: „Das ist ein Thema, das uns lange beschäftigen kann.“

    16 Tiere werden im Kindermuseum mit ihren Bauten präsentiert

    Viel zu entdecken und vor allem tun gibt es in „Architektierisch“ auf jeden Fall. 16 Stationen auf zwei Stockwerken umfasst die Schau, jede ist einer Tierart und einem architektonischen Thema gewidmet. So tun es die Kinder einer Eisbärenmama gleich. Denn wie diese ein Iglu für ihren Nachwuchs baut, konstruieren auch die Kinder im Museum Kuppeln, die einen aus Schaumstoff, die anderen aus Zeltstangen. Wer gerade keine Lust auf Bauarbeiten hat oder sich eher für menschliche Architektur interessiert, erfährt daneben einiges über Kuppelbauten unserer Spezies.

    „Architektierisch“ funktioniert auf zwei Ebenen: Zum einen lernt man etwas über die erstaunlichen Dinge, die Tiere zu konstruieren im Stande sind. Etwa die Laubenvögel, der in Australien zuhause sind. Deren Männchen bauen aus Zweigen und gefundenen, möglichst bunten Krimskrams Lauben, in denen sie dann einen Balztanz für die Weibchen aufführen. Je schöner die Laube, desto besser die Paarungschancen. Zum anderen sehen und lesen die Besucher auch Wissenswertes über menschliche Architektur, Bauweisen und auch Lebensarten. Immer gibt es die Chance, selbst kreativ zu werden. An der Station des Laubenvogels etwa können die Kinder Streifen mit Ornamenten bedrucken. Auch Menschen machen es sich zuhause gerne schön.

    Je nach Alter der Kinder gibt es unterschiedliche Angebote im Museum Neu-Ulm

    Die Ausstellung, die laut Museumsleiterin Gutbrod eine sechsstellige Summe gekostet hat, richtet sich an Kinder zwischen drei und zwölf Jahren, wobei es für die unterschiedlichen Altersgruppen unterschiedliche Angebote gibt. Während die Jüngsten es sich im Schneckenhaus gemütlich machen (oder es sogar mit einem Fahrrad vorwärts bewegen) können, können die älteren Kindern sogar Solarmodule auf Papphäuser bauen und mit diesen – emissionsfrei – Strom erzeugen. Auch Ökologie und Nachhaltigkeit sind Themen, die bei „Architektierisch“ gestreift werden. Jörg Ehtreiber, Leiter des Grazer Museums Frida & Fred, will mit den Ausstellungen seines Hauses Freude machen und Neugier wecken: „Wir wollen beweisen, dass Lernen etwas ist, das unheimlich viel Spaß machen kann.“

    Beim neunjährigen Leopold klappt das im Neu-Ulmer Museum bestens. Er ist beim Maulwurf angekommen. Dort kniet er vor einer Station, bei der die Einrichtung eines Mini-Zimmers mit den Händen erfühlen muss, im Maulwurfsbau bringen einen die Augen schließlich auch nicht weiter. Leopold überlegt und tastet. „Iiiiiih, ich habe ins Klo gefasst“, ruft er dann und zieht die Hand aus der Nische. Auch das Badezimmer gehört zu einem richtigen Haus dazu.

    Die Ausstellung wird am Sonntag, 17. November, um 11 Uhr eröffnet. Nach der Einführung zieht Musiker Thomas Blersch mit seinem Akkordeon durch die Räume – und die Kinder können loslegen.

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