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Neu-Ulm: Bahn frei in Offenhausen

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Bahn frei in Offenhausen

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    Die Heinrich-Heine-Straße ist jetzt wieder befahrbar und hat sogar einen kleinen Kreisverkehr.
    Die Heinrich-Heine-Straße ist jetzt wieder befahrbar und hat sogar einen kleinen Kreisverkehr. Foto: Alexander Kaya

    Mit einem kleinen Straßenfest bei Butterbrezeln und Getränken hat Oberbürgermeister Gerold Noerenberg am Wochenende die monatelang für Bauarbeiten gesperrte Heinrich-Heine-Straße in Offenhausen dem Verkehr zurückgegeben. Das freute die rund 60 Festteilnehmer – jedoch gab es auch etwas Kritik am Umbau.

    Noerenberg fand bei der Feier jedoch nur lobende Worte. Er dankte den Bewohnern des kurzen Straßenzugs, dass sie die „monatelange Baustelle“ doch mit großer Geduld ertragen hätten. Nun sei aber doch auch alles sehr viel besser und schöner als zuvor. Bis zum Jahr 2006, als der Neu-Ulmer Bahntrog angelegt und dafür die Heinrich-Heine-Straße zerschnitten wurde, sei doch alles ganz anders gewesen. Ständig hätten sich vor dem bis dahin ebenerdigen Bahnübergang die Lastwagen bis zurück zur Augsburger Straße gestaut. Eine schwierige Zeit sei das für alle Anwohner gewesen. Ihre damalige Verkehrsbedeutung habe die Heinrich-Heine-Straße seit Langem verloren.

    „Der eigentliche Anlass für das kleine Straßenfest ist gar nicht mehr sichtbar“, scherzte Noerenberg. Der Abwasserkanal nämlich, für den die ursprüngliche Tiefbaustelle angelegt worden war, sei längst schon im Untergrund verschwunden – sieben Meter tief, 240 Zentimeter im Durchmesser und 330 Meter lang. „Und das alles in einer Rekordbauzeit von nur vier Monaten, halb so lang als ursprünglich veranschlagt.“ Der neue Kanal sei notwendig geworden, weil die nach Kriegsende erstmals verlegten, nun siebzig Jahre alten, Rohrleitungen an vielen Stellen undicht geworden waren. Außerdem fassten sie bei einem Durchmesser von nur gut einem Meter die Wassermengen gelegentlich auftretender heftiger Regenfälle nicht mehr.

    Noerenberg empfand aber auch all das, was da oberirdisch angelegt worden war, als großen Fortschritt gegenüber der früheren Raumordnung. Die Fahrbahn sei von ursprünglich mehr als neun Metern Breite auf nun 6,5 Meter verengt worden, „was zur Reduzierung des Verkehrs führen wird“. Um den kurzen Straßenzug auch optisch aufzuwerten, seien schon mal ein paar Bäume gesetzt worden. Weitere sollen folgen, sodass sich später wie von selbst mit den großen Bäumen eine angenehme Gestaltung der Straße ergebe. „Weil hier auf engem Raum überall Zufahrten bestehen, lässt sich kaum mehr erreichen.“ Noerenberg wünsche sich auf lange Sicht die Zustimmung aller zu dem gefundenen Kompromiss. Neu angelegte Stellplätze, ein Minikreisel an der Einmündung der Schwabenstraße und neue Buswartehäuschen ergänzen den Umbau der Straße. Die tatsächlichen Kosten bezifferte Noerenberg mit 3,9 Millionen Euro – „ein Haufen Geld für Kanal und Straße“.

    Doch nicht alle, die zu Noerenbergs kleinem Straßenfest gekommen waren, gaben sich zufrieden mit den gefundenen Lösungen. FDP-Stadträtin Christa Wanke, die immer wieder gern für ihren Stadtteil Offenhausen zu streiten pflegt, ist nicht recht zufrieden. „Da ist mir zu viel Asphalt in die Heinrich-Heine-Straße gekommen“, klagt sie gegenüber der Neu-Ulmer Zeitung. Dieser Asphaltwüste fehle es an Grün wie Sträuchern oder bunten Rabatten. Und ob die Radfahrer, die da nun ohne eigene Fahrbahn im Straßenverkehr „mitschwimmen“ sollen, das packten, sehe sie auch kritisch. Dabei bereiteten ihr weniger die Autofahrer Sorgen als vielmehr die häufig unberechenbaren Kradfahrer, die gern mal Tempo 50 vergäßen. Sigrid Appel, die im von der Heinrich-Heine-Straße abzweigenden verkehrsberuhigten Adalbert-Stifter-Weg wohnt, wünschte sich vom Oberbürgermeister, ihren kleinen Straßenzug als Anliegerstraße auszuweisen. In seiner gegenwärtigen Form sei er für jedermann frei befahrbar. Das aber führe dazu, dass der Adalbert-Stifter-Weg Autofahrer geradezu magisch anziehe, diesen verkehrsberuhigten Bereich als Schleichweg zu nutzen, um sich die Ampelanlage an der Kreuzung Heinrich-Heine- und Augsburger Straße zu ersparen. Noerenberg will den Fall prüfen lassen.

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