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Neu-Ulm: Aus dem Barfüßer in Neu-Ulm wird Pauls Biergarten

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Aus dem Barfüßer in Neu-Ulm wird Pauls Biergarten

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    Sie betreiben in diesem Sommer Pauls Biergarten auf dem früheren Barfüßer-Gelände am Neu-Ulmer Donauufer (von links): die Ulmer Gastronomen Michael Freudenberg, Maximilian Loser und Oliver Loser.
    Sie betreiben in diesem Sommer Pauls Biergarten auf dem früheren Barfüßer-Gelände am Neu-Ulmer Donauufer (von links): die Ulmer Gastronomen Michael Freudenberg, Maximilian Loser und Oliver Loser. Foto: Horst Hörger

    Das Interesse war riesig: 37 potenzielle Kandidaten meldeten sich binnen kurzer Zeit bei der Stadt Neu-Ulm, die einen neuen Pächter für das Barfüßer-Areal am Donauufer suchte. 24 Bewerbungen gingen schließlich ein – mit ganz unterschiedlichen Konzepten. Jetzt hat ein Auswahlgremium entschieden, wer den Biergarten in diesem Sommer betreiben darf. Es sind zwei äußerst erfahrene Ulmer Gastronomen und ein Newcomer: Michael Freudenberg, Oliver Loser und dessen Sohn Maximilian Loser.

    "Wilder Mann"

    , Oliver Loser ("Gasthaus zur Brezel") und dessen Sohn Maximilian Loser

    „Unser Ziel ist, bereits am Freitag nächster Woche zu eröffnen“, sagte Michael Freudenberg („Wilder Mann“), der mit seinem Partner Oliver Loser („Wirtshaus zur Brezel“) seit Jahren das Ulmer Weinfest mitorganisiert und andere Großevents wie den Winterzauber in Ulm und Neu-Ulm auf die Beine gestellt hat. Loslegen will er aber möglichst an einem sonnigen Tag. Sollte es also Ende nächster Woche regnen, könnte sich die Eröffnung noch etwas verzögern. Dann soll es aber möglichst bis Ende September – so lange läuft der Vertrag – durchgehen, sieben Tage die Woche. Geöffnet wird ab Mittag – wie lange, hängt von der Corona-Verordnung ab. Derzeit dürfen Wirtschaften im Freien bis 22 Uhr betrieben werden.

    Heißen wird der Barfüßer-Nachfolger Pauls Biergarten. Erstens, weil das ehemalige Offizierscasino an der Paulstraße liegt. Zweitens, weil Freudenbergs Großvater Paul hieß, ebenso sein vor zwei Jahren verstorbener Schwiegervater (den allerdings die meisten nur als „Capo“ kannten). Und drittens wird künftig im Biergarten Paulaner und Hacker-Pschorr ausgeschenkt.

    Das alte Neu-Ulmer Barfüßer-Gebäude ist marode und kann derzeit nicht genutzt werden

    Der Betrieb findet ausschließlich im Freien statt. Das alte Barfüßer-Gebäude ist marode und kann in diesem Zustand nicht weiter genutzt werden. Offen bleiben lediglich die Toiletten für die Besucher. Eine Küche wie bisher gibt es ebenfalls nicht. Deshalb werden Freudenberg und Loser eine Getränkestation und eine kleine „Satellitenküche“ aufbauen, wo das Essen ausgegeben wird. Geliefert werden die Speisen aus den beiden Ulmer Lokalen der Gastronomen. Angeboten werden bayerisch-schwäbische Gerichte wie Maultaschen, Schweinsbraten oder Wurstsalat. Am Wochenende soll es auch Kaffee und Kuchen geben. Betriebsleiter ist der 27-jährige Maximilian Loser.

    Michael Freudenberg macht keinen Hehl daraus, dass bei ihm und seinem Partner vor allem die Gastronomie im Mittelpunkt steht – „und es geht natürlich auch ums Geldverdienen“. Durch die Coronakrise hätten alle Gastronomen immense Einschnitte hinnehmen müssen. Deshalb wollen die neuen Betreiber das Gelände maximal ausnutzen. Stand jetzt sollen 75 Gartentische für jeweils vier Personen aufgestellt werden – wenn es am Ende mehr sein dürfen, ist es Freudenberg und Loser natürlich recht. Reservierungen sollen bald übers Internet möglich sein. Freudenberg setzt aber auch auf Laufkundschaft: „Das soll ein offener Biergarten sein. Dazu gehört, dass man auch spontan vorbei kommen kann.“ Am Eingang muss man sich aber in jedem Fall anmelden.

    Nach welchen Kriterien die Stadt Neu-Ulm entschieden hat

    Kämmerer Berthold Stier von der Stadt Neu-Ulm erläuterte, dass die Bewerbungen nach verschiedenen Kriterien bewertet worden seien. Es sei der Stadt um eine möglichst umfangreiche Bespielung des Geländes gegangen. Das Angebot an Getränken und Speisen spielte ebenfalls eine wichtige Rolle. Und: „Wir wollten Erfahrung, einen Gastronomen, der sofort starten kann.“ Ein mögliches kulturelles Angebot war ebenfalls erwünscht – stand aber nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. „Wir sind natürlich offen für Kultur“, sagte Michael Freudenberg. „Wenn das schön passt und in Absprache mit der Stadt. Aber nicht Kultur mit der Spraydose.“

    Das sagt der Vorsitzende des Vereins Kultur-Casino in Neu-Ulm

    Mit Vertretern des Vereins Kultur-Casino, der zusammen mit einem anderen Gastronomen ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen hat, hatte Freudenberg sich bereits vor der Corona-Krise getroffen und ausgetauscht. Vereinsvorsitzender Roland Prießnitz zeigte sich auf Anfrage unserer Redaktion zuversichtlich, dass auf dem Ex-Barfüßer-Gelände kulturell etwas geht: „Ich bin in positiver Erwartungshaltung. Unser Wunschpartner hat’s nicht gekriegt, aber das ist kein Beinbruch.“ Freudenberg habe sich damals für eine Zusammenarbeit aufgeschlossen gezeigt und deshalb werde der Verein nun Gespräche mit ihm aufnehmen. Für machbar hält Prießnitz trotz der momentan geltenden Einschränkungen vieles, etwa Lesungen, ein Konzert mit einem Akkordeonspieler oder auch ein Quartett. „Da muss man einfach kreativ sein und sich Formate überlegen.“

    Und wie geht es nach dieser Biergartensaison weiter? „Es soll auf jeden Fall in Richtung einer langfristigen Lösung gehen“, sagte Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU). Schließlich handle es sich bei dem Areal um „eines der schönsten Stückchen an der Donau, das noch frei ist“. Bis zu dem erhofften großen Wurf würden aber sicher noch bis zu fünf Jahre vergehen. Und bis dahin solle das Grundstück nicht brach liegen. Michael Freudenberg hat bereits sein Interesse bekundet: „Wir wollen in Zukunft auch das Gebäude bespielen.“ Wenn es eine erneute Ausschreibung gebe, würden Loser und er sich auf jeden Fall bewerben.

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