Es war einmal eine Zeit, in der die Wiley-Barracks ein Sehnsuchtsort waren. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten direkt vor der Haustür – Amerika zum Greifen nah. Zumindest unter Heranwachsenden, bei denen die Begeisterung für Baskin-Robbins-Eiscreme, Cadillacs und Baseball die Furcht vor Krieg und Atomraketen überlagerte. Die Reise von Neu-Ulmer in das schwäbische Stückchen USA war nicht einfach. Ein „Visitor Pass“ musste her. An den kam man nur durch Kontakte mit einem der beim Höchststand 8000 Neu-Ulmer US-Bürgern. Nicht jeder Dienstgrad durfte eine Einladung aussprechen. Jeder „Fremde“ wurde wurde am schwer gesicherten Eingangstor „Wiley Süd“ gemustert – „interviewed“ – hieß es bis 1991, dem Jahr des Abzugs. Das Pförtnerhäuschen steht noch heute. Und passenderweise heißt der Treff darin „Die Wache“. Die Welt dahinter war vor Jahrzehnten eine andere, eine amerikanische. Wenige Meter hinter den Männern mit Maschinengewehren, wurden gleich erste US-Klischees war. Chromblitzende US-Autos der Marken Cadillac, Buick oder Oldsmobile parkten vor der Eisdiele des US-Giganten Baskin-Robbins.
Neu-Ulm