Marion Abendroth hatte sich den Abschied aus Neu-Ulm leichter vorgestellt: Mit großer Emotionalität empfing die Aussiedler-Seelsorgerin des Dekanats am Sonntagnachmittag in der Petruskirche den Segen durch den Elchinger Pfarrer Jean-Pierre Barraud. Abendroth, die
Im Gottesdienst berichtete Abendroth von ihrer kirchlichen Tätigkeit mit russischen Spätaussiedlern – mit Menschen aus einem atheistischen Umfeld, die nach Deutschland kamen und wussten, dass sie evangelisch sind, die aber nicht wussten, „wie das geht“. Vom Erfolg der Arbeit der Pfarrerin zeugte die Vielzahl der Gottesdienstbesucher, darunter ein Chor russischer Spätaussiedler aus dem Dekanat, die ein geistliches Lied auf die Melodie von „Moskauer Nächte“ sangen.
Es sind persönliche Gründe, die Abendroth zum Wechsel an die tschechische Grenze veranlassten: 2015 lernte die Pfarrerin auf einer Reise ins Partner-Dekanat Asaroka in dem pazifischen Inselstaat Papua-Neuguinea den Kaffeebauern Roy kennen und lieben; im vergangenen Jahr heiratete das Paar. „Schirnding ist unser gemeinsames Projekt“, sagt die 60-Jährige. „Dort werden wir von Anfang an als Ehepaar wahrgenommen.“ Im Grunde hätte sie sich auch vorstellen können, in Papua-Neuguinea in der Mission zu arbeiten, doch benötigt ihre Mutter, die im nur wenige Kilometer von
In Selb verbrachte Abendroth Jahre ihrer Kindheit; später wuchs sie in Österreich auf. Auf die Nähe zur Kirche der tschechisch-böhmischen Brüder ist die Pfarrerin ebenso gespannt wie auf die Zusammenarbeit mit ihrem künftigen katholischen Kollegen in Schirnding, der aus Nigeria stammt. Eine kirchliche Tätigkeit in Papua-Neuguinea plant Abendroth nun für die Zeit des Ruhestandes.
Die Arbeit in Neu-Ulm habe ihren Horizont erweitert, sagt Abendroth – gerade auch durch die Arbeit in der Aussiedlerseelsorge und dadurch, dass sie im Dekanat pro Jahr 10000 bis 12000 Kilometer im Einsatz unterwegs war. Mit Dankbarkeit sehe sie auf die Arbeit der kleinen Schritte zurück. „Die Zusammenarbeit mit vielen Menschen, auch gerade mit Ehrenamtlichen, das ist für mich Kirche. Das Wichtigste für mich ist, nicht fest an einem Ort zu sein.“ (köd)