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Neu-Ulm: 150 Jahre: Die Freiwillige Feuerwehr feiert Jubiläum

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150 Jahre: Die Freiwillige Feuerwehr feiert Jubiläum

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    Die Kinderfeuerwehr sang vor der „Bayernspritze“ aus dem Jahr 1922 ein Stänchen.
    Die Kinderfeuerwehr sang vor der „Bayernspritze“ aus dem Jahr 1922 ein Stänchen. Foto: Stefan Kümmritz

    Etwas geschummelt hat die Freiwillige Feuerwehr Neu-Ulm mit ihrem Jubiläum schon. Denn sie bestand schon im vergangenen Jahr seit 150 Jahren, gefeiert wurde aber erst jetzt. Der Grund dafür ist jedoch nachvollziehbar. Kommandant Andreas Hoffzimmer erklärt: „Die Feierlichkeiten werden bereits seit 50 Jahren immer zusammen mit den Feierlichkeiten um die Stadterhebung gelegt, um die eine oder andere Synergie nutzen zu können.“ 150 Jahre Stadt

    Beim Festakt im Edwin-Scharff-Haus wimmelte es nur so von Feuerwehrleuten, Vertretern der anderen Hilfsorganisationen sowie prominenten Gästen aus der Politik, etwa Oberbürgermeister Gerold Noerenberg, Landrat Thorsten Freudenberger und CSU-Bundestagsabgeordneter Georg Nüsslein. Zur Unterhaltung spielte die United Dance Band, mehr als 20 Jungen und Mädchen der Kinderfeuerwehr gaben ein Ständchen und Komikerin Elfriede Schäufele sorgte dafür, dass die Lachmuskeln mächtig strapaziert wurden. Die „Bayernspritze“ aus dem Jahr 1922, das älteste noch erhaltenen Feuerwehrfahrzeug schmückte die Bühne.

    Tag und Nacht sind sie bereit

    Nach dem Motto „Einer für alle, alle für einen“, sorgt die Neu-Ulmer Wehr – „Sie sollte eigentlich Ehrenamtliche statt Freiwillige Feuerwehr heißen“, so Kreisbrandrat Bernhard Schmidt – seit 150 Jahren für die Sicherheit der Bürger. Beim Blick zurück zitierte Hoffzimmer aus der Chronik: „Im Neu-Ulmer Anzeigenblatt wurde am 15. Februar 1868 folgender Aufruf veröffentlicht: Nachdem unsere Gemeinde sich in der letzten Zeit so vergrößert hat und bereits auf 275 Gebäude gewachsen ist, so fasste der hiesige Gemeinderat den Beschluss, zur eigenen Sicherheit eine Freiwillige

    So geschah es noch im gleichen Jahr. Das Feuerwehr-Requisitenhaus stand an der Ecke Friedrichstraße (heute Hermann-Köhl-Straße/Gartenstraße). Die Ironie des Schicksals wollte es, dass das Gebäude 1909 abbrannte. Die Feuerwehr war Jahre zuvor in das Haus umgezogen, in dem heute die Musikschule ihr Domizil hat. Dieses wurde zu klein und von 1939 bis 1959 wurde zusätzlich das nicht mehr existierende Augsburger Tor belegt. Dann ging es in neue Räume am Künetteweg. Seit 1996 residiert die Hauptwache in der Zeppelinstraße.

    Der Neu-Ulmer Kommandant lobte nicht nur alle Feuerwehrmänner und -frauen für ihren Einsatz („Sie sind Tag und Nacht bereit“), sondern auch die Menschen in den hohen Ämtern der Stadt: „Wenn die politisch Verantwortlichen uns nicht immer Vertrauen entgegengebracht hätten, könnten wir heute kein 150-jähriges Jubiläum feiern.“

    Hochmoderne Fahrzeuge für die Feuerwehr

    Das hörte OB Noerenberg sicher gerne und er erinnerte an drei Großereignisse, bei der die Feuerwehr Tatkraft gezeigt habe. Beim großen Hochwasser 1999 sei er nicht im Lande gewesen, aber als 2005 wieder ein solches gedroht und man „bange Stunden“ durchgestanden habe, „wäre es ohne den Einsatz der Feuerwehr nicht gut ausgegangen“. Das zweite war ein Brand in der Innenstadt: „Da habe ich gesehen, mit welcher Belastung die Feuerwehrleute umgehen müssen.“ Als Drittes: Der Einsatz der Wehr beim Bombenfund im März 2018, als die Innenstadt evakuiert wurde. Noerenberg sagte, trotz des extrem schlechten Wetters habe in Zusammenarbeit mit den anderen Hilfskräften „alles funktioniert“.

    Landrat Freudenberger stellte die Wehr als „sehr jung und dynamisch“ dar. „Sie ist mit die größte Bürgerbewegung, die es gibt.“ Er verwies auf die hochmoderne Technik der Fahrzeuge und Geräte, sagte aber auch, genauso komme es auf die Menschen an, „die mit dieser anderen Menschen helfen“. Er war der Einzige, der kritische Worte dafür fand, dass Feuerwehrleute wie andere Helfer „oft angepöbelt oder angegriffen werden“.

    Während der Kreisbrandrat für Schwaben, Michael Seger, daran erinnerte, dass die Wehren oft „Mädchen für alles“ und „Eckpfeiler der Sicherheit“ seien, waren die Veränderungen in der heutigen Zeit Hauptthema von Bernhard Schmidt: „Es gibt neue Anforderungen und neue Technik. Für die Gemeinden besteht die Pflicht, Menschen in Not zu helfen. Das ist eine Herkulesaufgabe.“ Mit Hinweis auf die Freiwilligkeit sprach er klare Worte: „Eine Berufsfeuerwehr ist utopisch, denn sie wäre in unserer Gesellschaft unbezahlbar.“

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