Im Innenraum der evangelischen St. Nikolauskirche in Nersingen ist die frische Farbe noch deutlich zu riechen. Sichtlich zufrieden blickt Pfarrer Tobias Praetorius auf die weißen Wände, die erst am vergangenen Donnerstag vom Maler fertiggestrichen wurden. Staub und Ruß hatten mit dem Kondenswasser über die Jahre schwarze Schlieren an den Wänden verursacht. Beim Vorschlag, LED-Lämpchen als Alternative zu den Kerzen zu verwenden, winkt Praetorius lachend ab: „Die Kirche wird lebendig genutzt und soll kein Museum sein“, sagt der Pfarrer und ergänzt, dass sich die Schäden am Bau deutlich weniger gravierend erwiesen hätten, wie zunächst befürchtet. Fachleute gingen zunächst davon aus, dass der Außenputz am Turm komplett abgeschlagen werden muss. „Glücklicherweise mussten nur einige Stellen ausgebessert werden“, erklärt der Pfarrer.
Auch im Inneren war die Sanierung des Dachstuhls aus dem 17. Jahrhundert weit weniger aufwendig als gedacht, was sich in den Sanierungskosten niederschlagen wird: „Auch wenn noch keine Zahlen vorliegen, können wir davon ausgehen, dass wir unter den veranschlagten 120000 Euro bleiben werden“, sagt Praetorius und denkt damit schon an das nächste Projekt der evangelischen Gemeinde: „Das gesparte Geld können wir gut für die Fassade der Steinheimer Kirche gebrauchen.“ Auch wenn sich die Finanzlage der Gemeinde dadurch entspannt, sind die Verantwortlichen der Pfarrei weiterhin für jede Spende dankbar.
St. Nikolauskirche in Nersingen wurde lange Zeit renoviert
Die St. Nikolauskirche ist romanischen Ursprungs – zwölftes und 13. Jahrhundert – und war lange katholisch. Fast 30 Jahre sind seit den letzten Renovierungen an dem Gotteshaus vergangen: 1992 fielen Teile der Putzdecke ab, weshalb die Holzbalkendecke von 1533 freigelegt wurde. Zu den Renovierungsarbeiten der 1990er Jahre kam noch der Bau einer Empore, der Anbau einer Sakristei, eine Schwerhörigenanlage sowie die neue Orgel im Chorraum hinzu. Nur die Figur des heiligen Sebastian über der Eingangstür lässt die katholische Vergangenheit des romanischen Baus erahnen.
„Ich bin froh, dass unser Schmuckstück wieder mit Leben erfüllt wird“, sagt Praetrorius und zeigt auf Kirchenbänke, die als letzte Baustelle an die Sitzheizungen angeschlossen und am Boden von freiwilligen Helfern festgeschraubt werden müssen. Ob der geplante Einweihungsgottesdienst am morgigen Sonntag, 15. Dezember, um 9.30 Uhr schon in der Kirche oder wegen weniger ausstehender Arbeiten noch im Gemeindehaus stattfindet, war am Freitag noch unklar. Auf jeden Fall werden die Besucher nach dem Gottesdienst die Möglichkeit haben, sich selbst ein Bild von der renovierte Kirche zu machen.
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