Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Natur: Freiheit fürs Flüsschen

Natur

Freiheit fürs Flüsschen

    • |
    Schnurgerade war gestern: Die Roth zwischen Weißenhorn und Nersingen soll ihren natürlichen Lauf zurückerhalten. So plant es jedenfalls das Wasserwirtschaftsamt – doch ob die Grundstücksbesitzer mitspielen, ist fraglich.
    Schnurgerade war gestern: Die Roth zwischen Weißenhorn und Nersingen soll ihren natürlichen Lauf zurückerhalten. So plant es jedenfalls das Wasserwirtschaftsamt – doch ob die Grundstücksbesitzer mitspielen, ist fraglich. Foto: Alexander Kaya

    Pfaffenhofen/Weißenhorn Steine, Pfähle und Barrieren raus: Die Roth zwischen

    Bis die Bagger anrollen können, stehen den Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamts wohl zähe Verhandlungen bevor: Die Umbauten entlang der Roth benötigen Flächen von zehn bis 20 Metern. Doch die Behörde besitzt am Flüsschen zwischen Weißenhorn und Donau nur wenig Land – und die rund 160 privaten Eigentümer, darunter viele Landwirte, werden ihre Grundstücke nicht ohne Weiteres abtreten.

    Eigentümer reagieren mit Zurückhaltung auf Angebote

    Dies wurde vor Kurzem bei einem Treffen in Kadeltshofen deutlich: „Viele sind von unseren Angeboten nicht gerade begeistert“, sagt Bauoberrat Ulrich Kost, der in der Außenstelle des Wasserwirtschaftsamts in Krumbach für die Gewässer in den Kreisen Neu-Ulm und Günzburg zuständig ist. Rund 70 Bürger haben sich über die Pläne des Amts informiert – auf die Kaufangebote reagierten die meisten mit freundlicher Zurückhaltung. Kost erläutert das Problem: „Die Grundstückspreise sind mit dem Biogasanlagenboom zuletzt gestiegen, wir müssen uns aber an den Bodenrichtwerten des Landratsamtes orientieren, die sind niedriger als der Marktwert.“

    Dennoch sei der Weg zurück zur Natur ökologisch richtig, sagt der Experte. Ein Beispiel: Nur wenn das Wasser im Rothbett unterschiedlich schnell fließt, finden Fische geeignete Laichgründe vor. „Der natürliche Lebensraum ist vielfältiger, als jetzt im begradigten Zustand.“ Gerade zwischen den Weißenhorner Ortsteilen Hegelhofen und Attenhofen verlaufe die Roth sehr geradlinig, weiter nördlich, im Auwald, dafür aber „ziemlich natürlich“.

    Demnächst sollen Verhandlungen mit Eigentümern stattfinden. Auch wenn das Amt nur wenige Grundstücke kaufen kann, soll naturnah zurückgebaut werden: „Wir werden nur die Stücke angehen, die uns gehören“, sagt Kost. Und fügt hinzu: „Niemand wird enteignet.“

    Mit dem Streit um die Uferpromenade in Pfaffenhofen habe das Vorhaben „rein gar nichts“ zu tun, so der Wasserexperte: „Die Renaturierung findet nur außerhalb von Ortschaften statt.“ Trotzdem war der geplante Spazierweg an der Roth auch beim Treffen der Grundstückseigentümer in Kadeltshofen ein Thema: „Man muss zurzeit wohl nur ,Roth’ sagen und schon kochen die Gemüter hoch“, vermutet Koch. Er bezeichnete die Idee eines Spazierwegs als „städtebaulich eigentlich ganz schön“. Die Proteste entstünden wohl zum Teil aus er Tatsache, dass manche Anlieger die öffentlichen Grundstücke am Flussufer in Pfaffenhofen in Beschlag genommen und teils bebaut hätten: „Sie wollen wohl nicht, dass Spaziergänger in ihre Gärten schauen.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden