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Nahversorgung: Wer stoppt das Ladensterben?

Nahversorgung

Wer stoppt das Ladensterben?

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    In einer Versammlung forderten die Offenhausener, dass die Lebensmittelversorgung des Stadtteils gesichert werden müsse. Rechts im Bild CSU-Stadträtin Christa Wanke.
    In einer Versammlung forderten die Offenhausener, dass die Lebensmittelversorgung des Stadtteils gesichert werden müsse. Rechts im Bild CSU-Stadträtin Christa Wanke. Foto: Foto: Hans Oßwald

    Offenhausen Vor gut 18 Jahren hat in

    Sicher ist: Im April schließt der Nah- und Gut-Markt an der Augsburger Straße. Auf der frei werden Fläche macht sich der Getränkemarkt Finkbeiner breit. Hintergrund der Schließung ist, dass Edeka den Vertrag mit dem Nah- und Gut-Markt gekündigt hat, weil der Laden offenbar den neuesten Anforderungen nicht mehr genügt. Otto Wieland hat nach eigenen Angaben mit vier oder fünf anderen Lebensmittel–Vollsortimentern wegen einer Übernahme der freien Flächen verhandelt, die jedoch alle abgewunken haben. Wie Christa Wanke inzwischen weiß, gelten in der Branche neuerdings andere Anforderungen als noch vor Jahren. Discounter und Filialisten verlangen Verkaufsflächen von mindestens 1300 Quadratmetern auf einem mindestens 5000 Quadratmeter großen Grundstück. Und das konnte Otto Wieland nicht bieten.

    Wenn es nun in absehbarer Zeit keinen Lebensmittelmarkt mit frischen Waren mehr gibt, stellt dies viele überwiegend ältere Menschen vor große Probleme. „Die Stimmung in Offenhausen ist schlecht“, beschreibt Christa Wanke die Situation.

    „Einen Vollsortimenter können wir uns abschminken“

    Dementsprechend groß war der Andrang, als die Dritte Bürgermeisterin und die VdK-Ortsvorsitzende Gabriele Oßwald zu einer Versammlung in die Gaststätte „Gut Holz“ einluden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Hoffnung, dass sich in Offenhausen wieder ein Discounter ansiedelt, sind denkbar gering. „Das können wir uns abschminken“, glaubt Christa Wanke. Allenfalls denkbar wäre ein Shop-in-Shop-Geschäft. Was die Offenhausener brauchen, wissen die Initiatoren der Versammlung sehr genau: einen Metzger, frisches Obst, Gemüse und alle Waren des täglichen Bedarfs sowie eine Postfiliale.

    Was also tun? Im Gespräch sind mehrere Möglichkeiten:

    Diskutiert wurde unter anderem die Einrichtung eines Hol- und Bringdienstes mit Studenten und rüstigen Senioren, die für die älteren Menschen die Einkäufe erledigen. Das aber wurde in der Versammlung rundweg abgelehnt.

    Ein Wochenmarkt dagegen stieß auf breite Zustimmung. Allerdings fehlt es noch an Beschickern. Christa Wanke hat bereits erste Gespräche mit Anbietern geführt und ist zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird. Ein Metzger hat schon Interesse signalisiert.

    Auf große Skepsis stieß der Vorschlag, dass die Offenhausener einen genossenschaftlichen Laden gründen, den sie selbst betreiben. Die Bereitschaft der Offenhauser, sich dort zu engagieren, tendierte in der Versammlung gegen null. Deshalb wurde auch diese Idee schnell verworfen.

    Überlegungen, dass die Lebenshilfe einen JU-Markt einrichtet, der neuerdings Cap-Markt heißt, hängen in erster Linie davon ab, dass geeignete Flächen dafür gefunden werden.

    Im Gespräch ist ferner, dass auf dem Gelände des künftigen Finkbeiner-Getränkemarktes ein- bis zweimal die Woche ein Bauernmarkt eingerichtet wird, auf dem frische Waren angeboten werden. Dies können sich sowohl die Offenhausener Senioren als auch die Betreiberin des Getränkemarktes gut vorstellen.

    Gefunden werden muss auch möglicherweise ein neuer Standort für den Post-Point. Der aber könnte, wie es gerüchteweise heißt, in der Bäckerei-Filiale Honold an der Schwabenstraße unterkommen.

    Unklar ist noch die Zukunft des bisherigen Finkbeiner-Getränkemarktes an der Schwabenstraße. „Da ist noch alles offen“, berichtete Christa Wanke aus ihren Gesprächen.

    Grundvoraussetzung dafür, dass die Lebensmittelversorgung in Offenhausen langfristig gesichert wird, ist nach den Worten von Christa Wanke und Gabriele Oßwald, dass die Bürger das künftige Angebot auch annehmen, damit sich ein solcher Laden für den Betreiber rentiert. Die VdK-Vorsitzende will, falls es einen neuen Laden in Offenhausen gibt, dafür bei den Versammlungen ihrer Organisation kräftig die Werbetrommel rühren. Die Bedingungen werden sich in den kommenden Jahren nicht unbedingt verbessern. Wenn in Neu-Ulm auch noch Glacis-Galerie und Möbel Mahler eröffnen, werde sich der ohnehin scharfe Konkurrenzdruck durch die schon vorhandenen Filialisten in Pfuhl und Burlafingen noch zuspitzen.

    Viele Offenhauser wollen dafür kämpfen, dass sie vor Ort mit frischen Waren versorgt werden – auch aus einem anderen Grund. Ein solcher Laden erfülle auch eine ganz wichtige soziale Funktion. Oßwald: „Er ist zugleich Treffpunkt für die Senioren.“

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