Melanie mittendrin

Neu-Ulm

Melanie mittendrin

Pfaffenhofen-Biberberg "Bitte anklopfen." Wer in das kleine Zimmer von Melanie Weltle kommen will, muss sich zuerst höflich melden. Hier hat alles seine Ordnung, auch, wenn sich die Tür schließlich öffnet. Auf den Regalen stehen Aktenordner, Bücher und Hörspielkassetten, überall an den Wänden hängen fein säuberlich ausgeschnittene Zeitungsausschnitte über ihre Lieblingsgruppe. Es könnte das Zimmer eines ganz normalen Teenagers sein, aber ein paar Dinge sind doch anders. Die Zeitungsartikel handeln nicht von einer Rockband, sondern von der Musikkapelle Beuren. Und Melanie, mit 23 auch kein Teenie mehr, leidet am Down-Syndrom.

Von Marcus Golling |

23.10.19, 22:39 Uhr

Viel Aufmerksamkeit verlangt Pony Bobby von Melanie. Das kleine Pferd soll der 23-Jährigen helfen, sich noch mehr zuzutrauen.

Später Nachmittag im Haus der Familie Weltle in Biberberg. Es klingelt an der Tür. Melanie ist die Erste. Gerade hat sie der Bus abgesetzt. Die klein gewachsene 23-Jährige arbeitet in den Donau-Iller-Werkstätten Neu-Ulm. Es war ein langer Arbeitstag, da gibt es viel zu erzählen. "Der Auftrag ist fertig", verkündet sie, als sie zu Mutter Centa in den Wintergarten kommt. "Tausend Stück, zehn Kisten!" In ihrer Montagegruppe werden Bauteile für Kindersitze zusammengefügt. Doch bevor sie noch mehr erzählt, packt sie noch ihre Sachen aus. So macht sie das jeden Tag. Heimkommen, Hallo sagen, auspacken. So geht das Ritual. Wenig später kommen auch Bruder Manuel (19) und Vater Robert nach Hause. Eine dampfende Lasagne kommt auf den Tisch, es wird geplaudert und gewitzelt. "Wir sind eine fröhliche Familie", sagt

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