Kennst Du mich nicht mehr – ich bin es doch, deine Nichte: Mit Sätzen wie diesen versuchen derzeit Unbekannte am Telefon, das Vertrauen von Weißenhorner Senioren zu gewinnen. Das beschäftigt nun die Polizei, denn hinter solchen Anrufen verbergen sich häufig keine Verwandten, sondern betrügerische Absichten. Die Opfer sollen um Geld erleichtert werden.
Nach Angaben von Polizeichef Gerhard Klingler handelt es sich um den sogenannten „Enkel-Trick“. Dabei versuchen Kriminelle, sich als Familienmitglied auszugeben – oft bringen sie dabei einige Überredungskunst auf. Zwei Fälle wurden der Polizei in der Fuggerstadt nun gemeldet – zuerst wurde eine 89-jährige Frau angerufen, dann deren 86-jährige Nachbarin. Eine Unbekannte gab sich jeweils als Nichte aus, behauptete, ein Auto gekauft zu haben und dafür nun dringend Geld zu benötigen. Sie würde auch Gold, Münzen und andere Wertgegenstände annehmen, hieß es. Zu einer Übergabe kam es jedoch nicht – als die Seniorinnen während des Telefongesprächs abgelenkt wurden, legte die Anruferin auf. Ein typisches Verhalten, weiß Klingler: „Wenn ein Dritter dazu kommt, werden die Überredungsversuche meistens beendet.“ Aus Sicht der Ermittler gibt es leider oft keine Spur. Heute sei es ein Leichtes, eine falsche Telefonnummer zu verwenden, so Klingler. Außerdem hätten ältere Bürger häufig noch Telefonanlagen ohne Speicher.
Die Weißenhorner Polizei rät zur Wachsamkeit. Angerufene sollten sich im Zweifel die Nummer des Anrufers notieren und prüfen, ob es sich tatsächlich um einen entfernten Verwandten handeln könnte. Klingler: „Auf keinen Fall sollte man voreilig Geld herausgeben.“ (caj)