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Liturgisches Handbuch aus Venedig

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Liturgisches Handbuch aus Venedig

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    Im zweiten Stock der Ulmer Stadtbücherei ist es ein spätmittelalterlicher Blickfang: das "Pontificale Romanum", das in Venedig im Jahr 1572 bei Giunta (Junta) aufgelegt worden ist. Foto: roma
    Im zweiten Stock der Ulmer Stadtbücherei ist es ein spätmittelalterlicher Blickfang: das "Pontificale Romanum", das in Venedig im Jahr 1572 bei Giunta (Junta) aufgelegt worden ist. Foto: roma Foto: roma

    Unter einem Pontifikale versteht man in der römisch-katholischen Kirche ein Buch für den liturgischen Gebrauch mit den Texten für Handlungen außerhalb der Messfeier, die einem Bischof vorbehaltenen sind, wie zum Beispiel für Weihen, Segnungen oder Sakramentenspendungen. Das

    Frühe Handschriften datieren bereits aus dem beginnenden 9. Jahrhundert. Am Ende des 13. Jahrhunderts wurden die verschiedenen Traditionen zusammengefasst und dies wurde die Grundlage des ersten gedruckten Pontifikale, das 1485 in Rom erschien. Im Zuge der beim Konzil von Trient beschlossenen Liturgiereform wurde 1596 unter Papst Clemens VIII. (1536-1605, seit 1592 Papst) das "Pontificale romanum" in überarbeiteter Form als offizielles, für alle Diözesen verbindliches liturgisches Buch herausgegeben. Aufgrund der beim 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) beschlossenen Liturgiereform wurde eine Neubearbeitung erarbeitet, die noch heute ihre Gültigkeit besitzt.

    Das Pontifikale gliedert sich in drei Teile: 1: Weihe von Personen (beispielsweise Priester, Bischöfe, Könige), 2: Weihe von kirchlichen Gebäuden und deren Teile (Kirchengebäude, Altar, liturgische Geräte), 3: besondere Gottesdienste, Weihe der liturgischen Öle. Die ausgestellte Ausgabe wurde unter Papst Pius V. (1504-1572, seit 1566 Papst) 1572 in Venedig bei Giunta in roten und schwarzen Lettern gedruckt. Der Ablauf des Gottesdienstes ist in roten, die zu sprechenden Texte in schwarzen Lettern wiedergeben. Zahlreiche Holzschnitte illustrieren das Werk. Da in dem Band keinerlei Hinweise auf Vorbesitzer enthalten sind, dürfte das Buch bereits seit Langem im Besitz der Stadtbibliothek sein.

    Die Familie Giunta (Junta) war eine der bedeutendsten Drucker- und Verlegerdynastien in Italien vom ausgehenden 15. bis ins 17. Jahrhundert. Luca Antonio Giunta d. J. (1542-1602), Enkel des Gründers Luca Antonio d. Ä. (1457-1538), brachte zwischen 1566 und 1601 mehr als 1 000 Drucke heraus, darunter viele liturgische Schriften. (az)

    Zentralbibliothek Zu besichtigen ist das spätmittelalterliche liturgische Handbuch im zweiten Stock der Stadtbibliothek Ulm noch bis Donnerstag zu den täglichen Öffnungszeiten.

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