Die Ausgangsbeschränkung in Bayern hat Folgen: Immer mehr Menschen räumen ihr eigenes Heim auf, bringen den Garten auf Vordermann oder nutzen die Gelegenheit, um einmal den Keller oder Dachboden auszumisten. Viel von dem Gerümpel muss allerdings auf dem Wertstoffhof entsorgt werden. Und das ist immer noch möglich. Aufgrund der Ausgangsbeschränkung und um einen großen Ansturm und Personenkontakt zu vermeiden, haben einige Recyclinghöfe jedoch geschlossen, so zum Beispiel die Wertstoffhöfe im Landkreis Unterallgäu. Im Landkreis Neu-Ulm sieht das anders aus.
Entsorgungsfahrten sollen reduziert werden
Vor wenigen Tagen teilte das Landratsamt in einer Pressemitteilung mit: „Die Stadt bittet darum, Entsorgungsfahrten auf das allernotwendigste Maß zu reduzieren. Ab sofort dürfen sich nur noch zehn Fahrzeuge gleichzeitig auf dem Betriebsgelände aufhalten, was leider zu nicht vermeidbaren Wartezeiten führen könnte.“ Außerdem gebe es aufgrund des Kundenkontakts keinen Kompostverkauf mehr.
Regeln für den Wertstoffhof
Die Pressesprecherin der Stadt Neu-Ulm, Sandra Lützel, will an die Vernunft der Bürger appellieren: „Wir wissen, dass Sie jetzt viel Zeit haben und wollen den Betrieb aufrecht erhalten. Das geht aber nur, wenn wirklich nur die nötigsten Fahrten getätigt werden.“ Außerdem sollen die Bürger ihren Müll bereits zu Hause vorsortieren und sich nicht unnötig lange auf dem Gelände herumtreiben. Zudem wird beim Anliefern der Ausweis kontrolliert. Es gelten folgende Regeln:
- Bei der Abfallanlieferung ist ein ausreichend großer Sicherheitsabstand zwischen den Personen einzuhalten.
- Bei der Abfallentsorgung sollten nicht mehr als zwei Personen pro Fahrzeug anliefern bzw. aussteigen.
- Bei der Anlieferung sind die Vorgaben der Abfalltrennung einzuhalten, um nicht vor Ort unnötige Zeit mit der Sortierung der Abfälle zu verbringen.
Lützel fasst zusammen: „Man sollte nicht die Geselligkeit, die sonst draußen stattfindet, auf dem Recyclinghof fortführen.“ Auch der Wertstoffhofleiter Jürgen Gerhardt hofft auf die Einsicht der Bürger. Es sei in den vergangenen Tagen viel los gewesen auf dem Hof.
In Weißenhorn musste das Entsorgungszentrum schließen
Das Entsorgungs- und Wertstoffzentrum (EWW) in Weißenhorn hatte bis vor Kurzem normal geöffnet, teilte am Freitagnachmittag jedoch mit, dass der Wertstoffhof ab 30. März geschlossen ist. Grund dafür sei der Krankenstand bei den Mitarbeitern im Müllannahmebereich. Bis auf Weiteres könne für private Abfälle nur eine Notannahme gewährleistet werden, die telefonisch angemeldet werden muss.
Der Verwaltungsleiter des Abfallwirtschaftsverbandes, Thomas Moritz erzählt, dass er vor der Schließung die Folgen der Ausgangsbeschränkung täglich gemerkt habe: „Viele sind derzeit zu Hause. Da wird schon mal aus Langeweile das Gartenhäusle aufgeräumt.“ Der Großteil der Anlieferer seien Rentner gewesen. „Es sind auch Fahrten, die eigentlich nicht sein müssten“, meint Moritz. Zwar kontrolliert die Polizei stichprobenartig die Autofahrer, es sei jedoch schwer zu differenzieren, was nun zu einer nötigen Fahrt gehöre und was nicht.
Wasserschaden oder Wohnungsbrand gelten als Notfälle
„Ich denke es macht einen Unterschied, ob jemand aus Langeweile eine alte Matratze wegbringen will oder aus einem Notfall heraus zum Recyclinghof muss“, sagt Moritz. Laut dem Verwaltungsleiter gebe es einen solchen Notfall beispielsweise nach einem Wasserschaden oder nach einem Wohnungsbrand, wenn kaputte Gegenstände entsorgt werden müssen. Oder auch, ein Wohnungswechsel zum ersten April. Der Betrieb des Müllkraftwerks läuft jedoch weiterhin. Auch die Hausmüllabfuhr arbeitet ohne Einschränkungen.
Für die Wertstoffhöfe in Altenstadt und den zugehörigen Gemeinden gelten die neuen Sommeröffnungszeiten. Stephanie Jaut von der Altenstadter Verwaltung sagt, dass zunächst die Entscheidung im Raum stand, den Recyclinghof zu schließen. Man habe sich jedoch auf Bitte des Landratsamtes hin dazu entschlossen, trotz der Umstände zu öffnen. „Mit den Regelungen funktioniert es ganz gut, wir haben keinen riesigen Ansturm“, sagt Jaut.
Viel Betrieb in Bellenberg
In Bellenberg ist laut der Verwaltung viel Betrieb auf dem Wertstoffhof. „Wir haben aber beschlossen, dass wir weiterhin öffnen, denn wir wollen, dass die Leute ihren Müll loskriegen, bevor er irgendwo anders landet“, sagt Kathrin Zanker. Außerdem wurde gebeten, Papier und Altglas über die Container zu entsorgen. Zudem wurden Schilder mit der Notiz „Bitte nur fünf Fahrzeuge auf dem Betriebsgelände“ auf der Anlage angebracht. Bisher geschlossen war der Wertstoffhof in Elchingen. Bis zum 19. April gelten nun aufgrund der aktuellen Situation eingeschränkte Öffnungszeiten.
Im Landkreis Neu-Ulm haben fast alle geöffnet, im Landkreis Unterallgäu nicht
Die Entrümpler aus dem Landkreis Neu-Ulm haben Glück: fast alle Wertstoffhöfe haben trotz der Corona-Krise uneingeschränkt geöffnet, im benachbarten Landkreis Unterallgäu sieht das anders aus. Dort teilt das Landratsamt mit: „Wegen der landesweiten Ausgangsbeschränkungen sind die Wertstoffhöfe und Kompostanlagen des Landkreises Unterallgäu sowie die Umladestation Breitenbrunn seit Samstag, 21. März, bis auf weiteres geschlossen.“
Helmut Jehle aus Babenhausen will seinen Mitbürgern die Gartenarbeit erleichtern, genauer gesagt das Wegfahren der Grünabfälle. „Ich biete aufgrund der aktuellen Lage an, Rasenschnitt in Babenhausen unentgeltlich abzuholen und wegzubringen“, teilt Jehle mit. Der Rasenschnitt sollte in einem leicht entleerbaren Behältnis bereit gestellt werden. Ein Anruf unter Telefonnummer 08333/926 727 genügt. Da Jehle einen Hausmeisterservice hat, darf er als Gewerbetreibender die Umladestation in Breitenbrunn nutzen. Eine Maßnahme, die eine Ausgangsbeschränkung in diesen Zeiten zumindest unterstützt.
So haben die Wertstoffhöfe im Landkreis geöffnet
- Altenstadt: Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr
- Babenhausen: Kostenlose Grüngut-Abholung: Helmut Jehle, Telefon: 08333/926726
- Bellenberg: Mittwoch 15 bis 17 Uhr, Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr
- Buch: Freitag 16 bis 17 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr
- Elchingen/Oberelchingen: Mittwoch 17 bis 19 Uhr, Samstag 9 bis 13 Uhr
- Holzheim: Samstag, 28. März, 9 bis 12 Uhr Ab April: Mittwoch 16 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr
- Illertissen: Montag geschlossen Dienstag und Freitag 10 bis 18 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 14 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 16 Uhr
- Kellmünz: Dienstag 17 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr
- Nersingen: Dienstag 10 bis 12 Uhr, 16 bis 18 Uhr, Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 15 Uhr
- Neu-Ulm: Montag und Dienstag 9 bis 12.30 Uhr, 13.30 bis 18 Uhr, Donnerstag 9 bis 12.30 Uhr, 13.30 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 12.30 Uhr, 13.30 bis 19 Uhr, Samstag 9 bis 15 Uhr
- Oberroth: Samstag 9 bis 10 Uhr
- Osterberg: Mittwoch 17.30 bis 19 Uhr, Samstag 15 bis 17.30 Uhr
- Pfaffenhofen/Berg: Freitag 14 bis 17 Uhr, Ab April: Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr Grüngut im März: Samstag von 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr
- Roggenburg: Im März: Freitag 13 bis 16 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr, Ab April: Mittwoch 17 bis 19 Uhr, Freitag 13 bis 16 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr, 13 bis 16 Uhr
- Senden: Ab Freitag, 27. März, wieder geöffnet: Montag 17 bis 19 Uhr, Mittwoch 17 bis 20 Uhr, Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 15 Uhr
- Unterroth: Aufgrund der Corona Pandemie bleibt der Wertstoffhof ab sofort bis auf weiteres geschlossen. Der Grüngut- und Holzcontainer ist samstags von 09.30 bis 16 Uhr geöffnet
- Vöhringen: Dienstag 9 bis 12 Uhr, 13 bis 17 Uhr, Donnerstag 13 bis 18.30 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr, 13 bis 17 Uhr, Samstag 9 bis 16 Uhr
- Weißenhorn: Für dringende Notfälle ist das EWW von Montag bis Freitag in der Zeit von 13 bis 15.30 Uhr geöffnet, telefonische Anmeldung unter 07309/878 1204.
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