Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Neu-Ulm/Ulm: Landkreis Neu-Ulm/Ulm: Wo gibt es die günstigen Wohnungen?

Landkreis Neu-Ulm/Ulm

Landkreis Neu-Ulm/Ulm: Wo gibt es die günstigen Wohnungen?

    • |
    Das Bauvorhaben Münsterblick in Neu-Ulm ist fertig. Schon bald sollen Mieter dort einziehen. Neben frei finanzierten Wohnungen gibt es dort auch öffentlich geförderten Wohnraum. Jedes der Appartements hat einen Balkon.
    Das Bauvorhaben Münsterblick in Neu-Ulm ist fertig. Schon bald sollen Mieter dort einziehen. Neben frei finanzierten Wohnungen gibt es dort auch öffentlich geförderten Wohnraum. Jedes der Appartements hat einen Balkon. Foto: Alexander Kaya

    Die Corona-Infektionszahlen bleiben gering und die Ausgangsbeschränkungen werden immer weiter gelockert. Es scheint, als ob der Alltag wieder normal wird. Doch die Folgen der Krise zeigen sich bei vielen Leuten erst auf dem Kontoauszug. Wenn Job und Einkommen wegbrechen, droht vielen Mietern der Verlust der Wohnung – oder die Wohnung wird einfach zu teuer. Mit dem Wohnraumförderungsgesetz wirkt der Staat teuren Mieten entgegen, denn sozial geförderte Wohnungen sind günstiger als die auf dem freien Markt. Doch gibt es in der Region Neu-Ulm überhaupt freie Sozialwohnungen und wie kann man sich dafür bewerben?

    Alles wieder normal? Manchen wird nach der Krise die Wohnung zu teuer

    Auch ohne Krise ist die Nachfrage nach gefördertem Wohnraum im Landkreis Neu-Ulm und in Ulm immens – wie alle Ansprechpartner bestätigen. In Weißenhorn gibt es eine Warteliste von bis zu zwei Jahren, um Aussicht auf eine vom Staat geförderte Wohnung zu bekommen. Auf der Internetseite der Wohnungsbau GmbH Illertissen steht: „Derzeit herrscht eine starke Nachfrage nach Wohnungen, zugleich ist auf der Angebotsseite ein deutlicher Rückgang mieterseitiger Kündigungen zu verzeichnen.“

    Frank Pinsler, Geschäftsführer der Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (UWS) bestätigt den Trend auch für Ulm: „Leerstände gibt’s keine. Wir haben um die 3000 Interessenten auf der Warteliste.“ Mehr als 400 Sozialwohnungen sind in Ulm gerade im Bau, neue Projekte sind auch schon geplant und werden in den kommenden zwei bis drei Jahren umgesetzt. Denn: „Wir bauen natürlich immer auf einen langen Korridor hin“, sagt Pinsler. Er merke zwar noch keine akuten Auswirkungen der Krise, allerdings kann das laut Pinsler noch kommen.

    Geförderte Wohnungen sind im ganzen Landkreis Neu-Ulm knapp

    Geförderter Wohnraum soll in Zukunft auch in Pfaffenhofen entstehen, genauer gesagt im Baugebiet Hasenäcker. Die Anlage wird durch die Wohnungsgesellschaft Weißenhorn (WGW) errichtet und betreut. Acht Wohneinheiten sollen gebaut werden. „Derzeit werden die Erschließungskosten kalkuliert, anschließend werden die Baulandpreise festgesetzt. Erst dann kann die konkrete Planung und Umsetzung des Projektes angegangen werden“, sagt Bürgermeister Sebastian Sparwasser.

    In Senden gibt es ein relativ junges, städtisches Unternehmen, das sich um die Realisierung geförderten Wohnraums kümmert: Die Sendener Wohnungsbaugesellschaft (SWSG). Zum Jahreswechsel wurden 32 bezahlbare Wohnungen in Witzighausen fertiggestellt. „Aber die waren schnell weg“, sagt Geschäftsführer Marco-Manuel Reyes. Mieter müssen hier eine Kaltmiete von fünf Euro pro Quadratmeter zahlen. „Unser zweites aktuelles Projekt an der Herrenmühle in Ay soll bis Ende 2021 fertig sein“, sagt Reyes. 72 Wohnungen entstehen dort, davon 32 öffentlich geförderte. So sollen Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen zusammenkommen. Reyes ist es wichtig, von öffentlich gefördertem Wohnraum zu sprechen, denn das Wort Sozialwohnung habe einen negativen Klang. „Bei unseren Mietern ist alles dabei: von Handwerkern, über Rentner, aber auch Alleinerziehende oder Familien.“

    Die 32 Wohnungen, von denen Reyes spricht, sind für Bürger mit einem Wohnberechtigungsschein gedacht. Den bekommt man im Landratsamt, allerdings nicht einfach so. Der Schein wird nach Einkommensgrenzen ausgestellt, es gibt drei unterschiedliche Stufen: Ein Bruttogehalt von etwa 33400 Euro im Jahr wäre das Höchstgehalt (Stufe drei), das ein Alleinstehender verdienen kann, um noch eine Förderung von 22600 Euro zu bekommen, so das Bayerische Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Für die Herrenmühle können sich Leute mit Einkommensstufe eins oder zwei bewerben. Reyes’ Wissen nach können etwa 60 Prozent der bayerischen Bevölkerung einen Wohnberechtigungsschein beantragen. Wie viel Fördergeld man bekommt hängt davon ab, wie viele Erwachsenen und Kinder im Haushalt leben.

    Günstige Wohnungen werden oft nur frei, wenn Senioren ausziehen

    „Wir haben keine freien Sozialwohnungen in Weißenhorn“, sagt die Geschäftsführerin der WGW, Anja Wenzel. Wohnungen werden wenn dann nur frei, weil Senioren in ein Pflegeheim kommen. Denn einfach so gebe keiner seine günstige Wohnung ab. „Wir planen gerade weiter“, sagt Wenzel. „Im Bebauungsprojekt Nord II sollen 24 Wohnungen entstehen, eventuell bis Frühjahr 2022.“ Es sei gut, weiter zu bauen. Wenzel sieht aber auch einen Platzmangel. Und: Nicht jeder möchte eine Sozialwohnung neben seinem Haus haben. Die Geschäftsführerin bestätigt, was Reyes angedeutet hat. „Sozialwohnungen haben einen blöden Ruf. Leute verbinden das manchmal mit einem Getto“, sagt Wenzel. Menschen mit Migrationshintergrund hätten es sehr schwer auf dem freien Wohnungsmarkt. Doch auch in Weißenhorn kommen die Mieter aus allen möglichen sozialen Schichten. „Eine alleinstehende, alte Dame kann sich einfach keine normale Wohnung in Weißenhorn leisten“, sagt Wenzel.

    Um der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum nachzukommen, wurden vor Kurzem zwei neue Projekte der Neu-Ulmer Wohnungsgesellschaft (Nuwog) fertiggestellt: Das Bauvorhaben Münsterblick und die Alte Stadtgärtnerei. „Das ist quasi ein Modellvorhaben, das nicht nur die Komponente bezahlbaren Wohnraum erfüllt, sondern auch Nachbarschaften fördern soll“, sagt Nuwog-Geschäftsführer Andreas Heipp.

    Wohnungsvergabe nach Dringlichkeit

    „Im Mai dieses Jahres hatten wir 820 Wohnungssuchende, davon 450 mit einem Wohnberechtigungsschein“, berichtet Heipp. Stand 23. Juni sind elf bezahlbare Wohnungen in Neu-Ulm und den Stadtteilen frei. „Bewerben geht immer“, so der Geschäftsführer. Die günstigen Wohnungen werden unter den mietberechtigten Bewerbern nach Dringlichkeit vergeben. Wenn die bisherige Wohnsituation prekär war, beispielsweise nicht barrierefrei oder zu weit weg von der Arbeitsstelle, habe man mehr Chancen. „Man kann schon auch wählerisch sein, die Frage ist, ob das in der Situation Sinn macht“, sagt Heipp auf die Frage, ob man sich etwas in Neu-Ulm aussuchen könne. Ausschlusskriterium für einen Platz sind übrigens Mietschulden. Und: Personen, die in Neu-Ulm gemeldet sind, können sich mit ihrem Schein nicht für eine Ulmer Sozialwohnung bewerben und andersrum.

    Auch außerhalb Neu-Ulms soll bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. In Elchingen und Nersingen sind zwei Projekte in Planung, so Heipp. 28 geförderte Wohnungen in

    Lesen Sie auch:
    Nach Corona wird günstiger Wohnraum noch wichtiger
    Mehr Platz für Wohnungen und Gewerbe in Nersingen
    Erster Baustein für „Wohnen am Illerpark“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden