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Landkreis Neu-Ulm/Ulm: Improvisationen und neue Pläne nach Aus für Nabada und Co

Landkreis Neu-Ulm/Ulm

Improvisationen und neue Pläne nach Aus für Nabada und Co

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    Das Nabada auf der Donau fällt in diesem Jahr aus.
    Das Nabada auf der Donau fällt in diesem Jahr aus.

    Das Verbot von Großveranstaltungen bis Ende August trifft die Doppelstadt und den Landkreis Neu-Ulm: Der Schwörmontag wird nur in deutlich abgespeckter Form gefeiert, in Neu-Ulm wird es unter anderem das Festival Kultur auf der Straße, den Kunsthandwerkermarkt und das Stadtfest in diesem Jahr nicht geben. Abgesagt ist auch das Historische Kinderfest in Illertissen, das nur alle vier Jahre gefeiert wird. Die verlängerten Beschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie bedeuten auch für die Musik-Open-Airs in Weißenhorn, in Wiblingen und im Neu-Ulmer Wiley das Aus. Die Entscheidung trifft auch viele weitere Veranstaltungen.

    Für Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch steht aber fest, dass das Schwörwochenende nicht komplett ins Wasser fallen darf. Bei Freiluftveranstaltungen wie den Konzerten oder der Lichterserenade ist die Besucherzahl wohl größer als erlaubt, sie werden ausfallen. Genaue Regelungen für Baden-Württemberg sind allerdings noch nicht bekannt. Bei anderen Programmbestandteilen wie dem Schwörgottesdienst dagegen wären Hygienemaßnahmen und eine beschränkte Besucherzahl möglich. Was in welchem Rahmen stattfinden kann und soll, wird noch entschieden – abhängig von den Entscheidungen aus Stuttgart. An der Schwörfeier mit der Schwörrede auf dem Balkon des Schwörhauses am Weinhof will Czisch aber auf jeden Fall festhalten. „Zur Not stelle ich mich alleine auf den Balkon“, sagt er. „Die Stadt Ulm hat in den letzten Hunderten Jahren schon viele Krisen erlebt. Gerade in Krisenzeiten sollten identitätsstiftende und den Zusammenhalt der Menschen fördernde Veranstaltungen stattfinden.“

    Ulm: Nabada am Schwörmontag fällt aus

    Für Ulm ist die Schwörfeier mehr als eine Tradition. Der Schwur des Oberbürgermeisters „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“ ist zentral für das Selbstverständnis der Stadt und ihrer Bürger. Man könne die Besucherzahl auf dem Weinhof beschränken oder die Feier wie die Gottesdienste an Ostern digital übertragen, schlägt Czisch vor. „Da gibt es genügend Kommunikationswege“, sagt er.

    Gunter Czisch hat die Hand beim Schwörmontag 2019 zum Schwur erhoben. Die Schwörrede will der Oberbürgermeister auch in diesem Jahr halten. Der Weinhof wird dann aber sehr leer sein.
    Gunter Czisch hat die Hand beim Schwörmontag 2019 zum Schwur erhoben. Die Schwörrede will der Oberbürgermeister auch in diesem Jahr halten. Der Weinhof wird dann aber sehr leer sein. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    Das bunte Treiben beim Nabada lockt nicht nur Ulmer und Neu-Ulmer an und auf die Donau, die Gäste kommen zu Zehntausenden aus dem Umland. In diesem Jahr fällt die Feier ins Wasser. Gunter Czisch bereitet das Aus für die Veranstaltung Kopfzerbrechen. Viele Gastronomen und andere Unternehmer, aber auch Vereine, seien auf die Einnahmen des Wochenendes angewiesen. „Das macht mir wirtschaftlich große Sorgen“, sagt der OB.

    Ulm: Oberbürgermeister Gunter Czisch hat "wirtschaftlich große Sorgen"

    Die wirtschaftlichen Sorgen haben auch andere. Seien es die Schausteller auf dem Ulmer Volksfest im August, seien es die Veranstalter, Händler und Wirte bei den Open-Air-Konzerten in Weißenhorn, in Wiblingen und im Wiley.

    Die Sorgen gibt es auch außerhalb der Veranstalterbranche: Aus Sicht der IHK Ulm sind die Lockerungen für die Kaufleute, die nach und nach in Kraft treten, zwar ein gutes Zeichen. Präsident Jan Stefan Roell kritisiert aber: „Trotz erster kleiner Signale im Bereich des Einzelhandels fehlt für viele Betriebe weiterhin eine klare Perspektive. Gastronomie, Hotellerie und größere Handelsbetriebe seien weiter ausgeschlossen. „Es ist unverständlich, warum es immer noch zu Wettbewerbsverzerrungen kommen muss. Alle coronaverträglichen Konzepte des Wirtschaftens sollten erlaubt sein“, fordert Roell.

    IHK Ulm kritisiert Einschränkungen für bestimmte Branchen

    Coronaverträglich sind Stand jetzt Veranstaltungen, die nach dem 31. August stattfinden. Die Stadt Weißenhorn hat für ihr Open-Air im Stadtpark mit Sido schon einen Ersatztermin gefunden: Sollten die Beschränkungen zum momentan bestehenden Stichtag auslaufen, werde Rapper Sido höchstwahrscheinlich am 5. September im Stadtpark auftreten, kündigt Organisator Volker Drastik an. Den Termin habe das Management des Künstlers vorgeschlagen, die endgültige Entscheidung stehe aber noch aus. Sicherheitshalber werde auch für das kommende Jahr ein Ausweichtermin vereinbart. Um ein Ersatzdatum habe er sich schon gekümmert, als die ersten Einschränkungen beschlossen wurden, sagt Drastik: „Wir machen so etwas ja nicht zum ersten Mal. Und wir wollen ja ein Open-Air haben und kein Hallenkonzert.“ Wer sich als Konzertveranstalter jetzt erst auf die Suche nach einem anderen Tag mache, werde es schwer haben, glaubt der Kulturbeauftragte der Stadt. Nicht nur für das Sido-Konzert steht der Ausweichtermin schon fest: Das Sting-Konzert im Wiley wurde auf 26. Juni 2021 verschoben.

    Der volle Weißenhorner Stadtpark beim Konzert von Culcha Candela 2019.
    Der volle Weißenhorner Stadtpark beim Konzert von Culcha Candela 2019. Foto: Andreas Brücken

    Einen neuen Termin will auch das Illertisser Kinderfestkomitee finden. Koordinator Ansgar Batzner hat den Juli 2021 ins Gespräch gebracht, die Veranstaltung würde dann um ein Jahr verschoben. Ob man anschließend zum gewohnten Rhythmus zurückkehre und 2024 und 2028 wieder feiere, müsse das Komitee entscheiden.

    Zweitklässlerinnen der Bischof-Ulrich-Schule beim Kinderfest Illertissen 2016.
    Zweitklässlerinnen der Bischof-Ulrich-Schule beim Kinderfest Illertissen 2016. Foto: Andreas BRücken (Archivfoto)

    Absagen und neue Termine in Weißenhorn, Illertissen und Neu-Ulm

    Für die Stadt Neu-Ulm war bereits am Mittwoch nach der Ansprache von Kanzlerin Angela Merkel klar, dass der Kunsthandwerkermarkt samt verkaufsoffenem Sonntag Anfang Mai, das Stadtfest Anfang Juni und das Straßenkünstlerfestival Kultur auf der Straße Mitte August ausfallen müssen. Als Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und seine Kabinettskollegen am Donnerstag die Regelungen für den Freistaat verkündeten, stand fest: Es müssen noch viel mehr Pläne begraben werden, etwa die für Neu-Ulm spielt und Kultur im Glacis. Zu letztgenannter Reihe kommen bis zu 500 Gäste. Söder definierte zwar keine Besucherhöchstzahl. Er sagte aber, die bisherigen Regelungen blieben bestehen.

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