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Landkreis Neu-Ulm /Ulm: Endlich öffnen? Was die Corona-Regeln für Museen in und um Ulm bedeuten

Landkreis Neu-Ulm /Ulm

Endlich öffnen? Was die Corona-Regeln für Museen in und um Ulm bedeuten

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    Das Edwin-Scharff-Museum hofft auf die Öffnung ab dem 8. März.
    Das Edwin-Scharff-Museum hofft auf die Öffnung ab dem 8. März. Foto: Alexander Kaya

    Die Aussichten bleiben trüb bis düster für das gesamte Kulturleben in der Corona-Pandemie. Aber am Mittwoch erlebte eine Sparte dann doch einen Lichtblick, mitten in der Nacht. Es war 23.30 Uhr, als Angela Merkel in der Pressekonferenz den neuen, offiziellen Corona-Stufenplan erklärte - fünf Schritte zu Lockerung, fünf Schritte der Öffnung aus dem Lockdown. Zwischen vielen Punkten im Strategie- und Regelpapier, das ab dem 8. März gelten soll, fällt auch das Stichwort: "Museen und Galerien". Sie könnten schon ab kommender Woche wieder öffnen. Allerdings unter besonderen Regeln, die sich gestaffelt und in Stufen nach Corona-Inzidenzwerten richten. "Wenn, dann", und "aber": Was bedeutet das für Museen in der Region Neu-Ulm und Ulm? Viele fühlen sich bereit für die Öffnung, Sicherheitskonzepte ruhen seit Monaten in Schubladen - aber vor dem Neustart steht noch ein ganzes Bündel Fragezeichen.

    Das Edwin-Scharff-Museum plant mit vorsichtigem Optimismus

    "Ich bin sehr dankbar, wir freuen uns über die neue Aussicht auf eine Öffnung", sagt Helga Gutbrod. Das Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Museum sieht in der Entscheidung vom Mittwoch einen Schritt in die richtige Richtung - zumindest ein Zeichen der Hoffnung. Die Museumsdirektorin erklärt aber auch: "Vieles steht jetzt noch im Konjunktiv. Nur brauchen wir erst einmal grünes Licht vom Land Bayern und von der Stadt Neu-Ulm." Und dann beginnt die Kette der Bedingungen: Wenn sich die 7-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 bewegt, so wie an diesem Donnerstag im Kreis Neu-Ulm, dann dürfen Museen ab dem 8. März wieder öffnen. Kulturorte wie das Scharff-Museum könnte Besucher empfangen - aber nur mit Terminvereinbarung und genauer Dokumentation jedes einzelnen Besuchs.

    Rutscht die Corona-Inzidenz unter die Marke von 50 Fällen pro hunderttausend Einwohnern, oder sogar unter die viel diskutierte 35, könnten Museen noch etwas freier öffnen - natürlich mit Corona-Schutzkonzept, aber ohne eine Voranmeldungspflicht für Besuche. Gutbrod äußert sich da mit Vorsicht, wenn sie auf die Zahlen blickt, auf die Kurve der Infektionsfälle, die langsam wieder steigt: "Die Prognosen bleiben unsicher."

    Helga Gutbrod hofft auf die Öffnung des Edwin-Scharff-Museums

    Gutbrod hofft, dass sie die aktuelle Ausstellung im Kunstmuseum, mit Skulpturen von Renée Sintenis, noch einmal der Öffentlichkeit zeigen kann. Bis zum Ostersonntag stehen die Figuren wie der Berlinale-Bär noch im Scharff-Museum. Bereit, um wieder bestaunt zu werden. "Wir brauchen einen gewissen Vorlauf, um wieder öffnen zu können", erklärt die Direktorin. Außerdem stellt die mögliche Öffnung das Museum auch vor Fragen der Organisation und des Arbeitsrechts, zum Beispiel wie spontan und in welcher Form das Museum seine Mitarbeiter wieder für den laufenden Betrieb einteilen könnte. Es bleiben viele Fragezeichen, die sich innerhalb eines Tages nicht auflösen lassen.

    Dennoch, die Anmeldungspflicht für Besucher bereitet dem Kunst- und Kindermuseum am Petrusplatz keine großen Sorgen: "Mit solchen Konzepten haben wir Erfahrungen gesammelt", sagt Gutbrod. Als sich 2020, Pandemie-Jahr eins, wieder ein Zeitfenster auftat, in dem das Museum öffnen konnte, steuerte das Haus den Besucherstrom mit Voranmeldungen. Unkompliziert, per Telefon und E-Mail. " Der Probelauf hat funktioniert", findet Gutbrod.

    Im Museum Ulm steht die Joseph Beuys-Schau bereit

    Am anderen Ufer der Donau hofft auch das Museum Ulm jetzt auf die Lockerung. Pressesprecher Marcel Hess spricht aber mit Bedacht von den Öffnungsideen: "Wir müssen abwarten." Dieselben Fragen beschäftigen jetzt die Museen auch mit Blick über die Grenze: Welche Regeln setzt das Land Baden-Württemberg, welche der Freistaat Bayern? Wird es eine Übereinkunft geben? Die neueste Schau im Museum Ulm, zum Jubiläumsjahr des Kunst-Revoluzzers Joseph Beuys, ist jedenfalls längst aufgebaut. Auch mit der Idee eines digitalen Ticketsystems, mit der Option zur Voranmeldung, befasst sich das Museum. "Wir freuen uns, dass wir eine echte Perspektive haben", sagt Hess. Er hofft nur, dass mit dem Stufenplan kein ständiges Wechselspiel zwischen Inzidenzgrenzen und Regelschritten entsteht - heute auf, morgen zu.

    Für die Neu-Ulmer Landkreismuseen schöpft Franziska Honer Hoffnung

    Eigentlich habe sie gar nicht daran geglaubt, dass Museen noch vor Ostern wieder öffnen könnten, sagt Franziska Honer. Sie leitet die vier Neu-Ulmer Landkreismuseen. Die neuen Öffnungspläne erwischen Honer trotzdem nicht auf dem falschen Fuß: "Wir planen die Wiedereröffnung ja eigentlich schon seit dem Tag der Schließung." Und so freut sie sich über die neuen Perspektiven. Sicherheitskonzepte zum Neustart liegen bereit, aber ob, wie und wann die vier Museen des Landkreises tatsächlich den Shutdown beenden können, werde sich an der Entwicklung der 7-Tage-Inzidenz zeigen.

    Eine Ausstellung, die schon vor Monaten eröffnet werden sollte, hofft in Oberfahlheim, im Museum für bildende Kunst, auf seine ersten Besucher - "Ein Leben für die Kunst" mit Malereien von Jörg Michael Höb. Bald sollen dort auch Werke der Ulmer Künstlerin Freya Blösl zu sehen sein und im Klostermuseum Roggenburg stellt Honer gerade eine Ausstellung zum Thema "900 Jahre Prämonstratenser-Orden" auf die Beine. Kleiner Wermutstropfen: Eine Ausstellung zur Faszination der Schneemänner musste der Landkreis in

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