Nach sechs Wochen Pause, in denen sie ausschließlich zu Hause lernen konnten, sind rund 3000 Schülerinnen und Schüler im Landkreis Neu-Ulm am Montag in die Klassenzimmer zurückgekehrt. Für die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen gibt es wieder Unterricht in der Gemeinschaft statt allein daheim am Laptop oder PC. Doch vom normalen Schulalltag sind die Kinder und Jugendlichen noch ein ganzes Stück entfernt.
"Eltern-Taxis" sind auf einmal an den Schulen gern gesehen
Das fängt schon auf dem Weg in die Schule an. Normalerweise sind die „Eltern-Taxis“ nicht gern gesehen, weil es dadurch immer wieder zu Staus und gefährlichen Situationen kommt. Doch in der Corona-Krise sollen möglichst wenig Schüler den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen. „Wer abgeholt werden kann, soll abgeholt werden“, sagte Monika Scherzer, die Rektorin der Mittelschule Illertissen. Das habe gut geklappt. Nur eine Handvoll Schüler habe den Bus genommen, die anderen seien mit dem Auto oder dem Fahrrad in die Schule und wieder nach Hause gekommen.
„133 Schüler waren da, plus sechs aus den Notfallgruppen“, erläuterte die Rektorin. Die Neunt- und Zehntklässler hatten fünf Schulstunden am Stück, also Unterricht von 8 bis 12 Uhr. „Das war ein relativ entspannter Tag“, sagte Scherzer. Am Anfang seien die Schüler noch relativ ruhig gewesen. Dann habe sie aber schon den Eindruck gehabt: „Die kommen alle langsam wieder an.“ Die Schüler hätten sich gefreut, sich endlich wieder zu sehen. „Wichtig ist, dass wieder eine Struktur drin ist.“
Masken sind in den Klassenzimmern nicht vorgeschrieben
Dafür waren in den Mittelschulen, Realschulen, Förder- und Berufsschulen, Gymnasien sowie der FOS/BOS einige Umbauten notwendig. Denn der Hygieneplan des Kultusministeriums fordert unter anderem reduzierte Klassenstärken für einen größtmöglichen Infektionsschutz. „Wir haben den Unterricht in die größten Klassenzimmer verlegt und Tische und Stühle umgestellt, um den Mindestabstand zu gewährleisten“, berichtete Martin Bader, der Leiter des Lessing-Gymnasiums in Neu-Ulm. Fast alle Schüler hätten eine Maske aufgehabt oder mitgebracht. Wobei im Klassenzimmer das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nicht vorgeschrieben ist. Es gebe allerdings eine Maskenpflicht auf den Fluren und Toiletten, sagte Bader. Auch im Schulbus ist der Mundschutz obligatorisch, wie seit Anfang der Woche im gesamten ÖPNV.
Unterricht gibt es am Lessing-Gymnasium derzeit nur in den Abiturfächern
Die Hygienevorschriften bringen noch weitere Veränderungen im Schulalltag mit sich. So soll die Pause im Klassenraum oder zeitversetzt in kleinen Gruppen verbracht werden. Es gibt keinen Pausenverkauf oder Mensabetrieb, keinen Nachmittagsunterricht und keine Freistunden. „Wir haben einen deutlich verkürzten Stundenplan“, erläuterte Martin Bader. Unterricht finde am Lessing-Gymnasium derzeit nur in den Abiturfächern statt. Die Schüler fingen außerdem gestaffelt an, auch damit die Busse nicht zu voll werden. Insgesamt sei es sehr gut gelaufen, sagte Bader nach dem ersten Tag des Wiederbeginns an den Schulen. Er freute sich vor allem, dass die Schüler wieder Leben ins Haus bringen: „Wir sind froh, dass sie da sind.“
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